Sie sind klein, anpassungsfähig und lösen beim Menschen im wahrsten Sinne des Wortes Juckreiz aus: Kopfläuse. Besonders in Einrichtungen mit vielen Menschen wie Kindergärten oder Seniorenunterkünfte kommen die kleinen Parasiten immer wieder vor und lösen hektisches Treiben aus. Dabei ist eine Behandlung nicht schlimm – sie muss nur sofort und wirksam durchgeführt werden. Die Ärztin und Umweltmedizinerin Dr. Constanze Wasmus vom Gesundheitsamt der Region Hannover erklärt, was dabei besonders wichtig ist.

„Wenn der Befall von Kopfläusen festgestellt wurde, sollte vor allem schnell sichergestellt werden, dass die Läuse sich nicht auf andere Menschen übertragen. Das heißt, die betroffene Person oder das Kind sollte den direkten Kontakt zu anderen Mitmenschen oder Kindern vermeiden. Denn in den meisten Fällen werden die Parasiten direkt von Kopf zu Kopf übertragen – beim Umarmen beispielsweise“, berichtet Dr. Wasmus. Aber auch eine indirekte Übertragung ist möglich – über Gegenstände wie Kämme, Haarbürsten, Schals, Kopfbedeckungen bis hin zum Fahrradhelm oder dem Kopfkissen. „Wenn Kopfläuse nicht mehr direkt an der Kopfhaut sitzen und damit die direkte Nahrung fehlt, sind sie relativ schnell geschwächt und überleben bei Zimmertemperatur in der Regel nicht länger als zwei Tage“, so die Ärztin.

Das reicht allerdings, um die Parasiten zu übertragen – daher ist eine schnelle Behandlung nötig. Neben dem Läusekamm gibt es eine Reihe wirksamer Mittel in der Apotheke, die auf die Kopfhaut aufgetragen werden und die Parasiten abtöten. In keinem Fall reicht eine einmalige Behandlung aus: „Der Grund: Die Eier der Kopfläuse, die so genannten Nissen, lassen sich nur schwer abtöten. Sie sind mit einer festklebenden Masse an das wurzelseitige Ende des Haares geklebt. Aus ihnen schlüpfen sieben bis zehn Tage später dann frische Kopfläuse, die so genannten Nymphen, und das Problem beginnt von Neuem“, erklärt Dr. Wasmus. Daher empfiehlt das Robert-Koch-Institut, nach zirka acht bis zehn Tagen die Kopfläuse erneut zu behandeln.

Kopfläuse sind recht schwierig zu erkennen: ausgewachsen sind sie lediglich zwei bis maximal drei Millimeter groß. Die Nymphen schlüpfen mit etwa zwei Millimetern Länge. Schon die Eihüllen sind mit ihrer bräunlichen Färbung gut getarnt. Sie sind weniger als einen Millimeter groß und oval. Verlässt die Nymphe das Ei, bleibt die leere weißliche Hülle zurück – die leicht mit einer Hautschuppe oder den Resten von Haargel oder Shampoo verwechselt werden kann. Vom Ei bis zur ersten Eiablage der Weibchen vergehen etwa 17 bis 22 Tage. Die Weibchen heften ihre Eier in der Regel nah der Kopfhaut an die Haare. Im Laufe ihres rund vier Wochen langen Lebens können sie 90 bis 140 Eier produzieren – und am liebsten bleibt die Kopflaus in ihrem natürlichen Lebensraum, dem behaarten Kopf. Bei massivem Befall werden durchaus auch andere behaarte Stellen des Oberkörpers bevölkert: der Bart, die Augenbrauen oder die Achselhaare.

Kopfläuse werden meistens wegen ihrer Stiche erkannt: alle vier bis sechs Stunden sticht die Kopflaus zu und holt sich so ihre Blutnahrung. Das Resultat: Juckende Kopfhaut, rote Ausschläge und Pusteln. Die Stellen hinter den Ohren, am Nacken und an den Schläfen bieten den Parasiten die besten Brutbedingungen – daher kann hier ein Befall besonders gut erkannt werden.

Wichtig: Wenn bei Erwachsenen oder Kindern, die eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen, Kopfläuse festgestellt werden, darf die Einrichtung vorerst nicht mehr besucht werden. Die Einrichtung muss über den Befall informiert werden – diese ist nach dem Infektionsschutzgesetz dazu verpflichtet, dies dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Das Kind oder der Erwachsene darf die Einrichtung erst wieder besuchen, wenn über den oben genannten Zeitraum eine Behandlung – entweder durch die Eltern oder durch einen Arzt – erfolgreich war. „Es ist außerdem natürlich empfehlenswert, auch die Ausstattung der betroffenen Räume, sowohl zu Haus als auch in der Einrichtung, von Läusen zu befreien und eine weitere Ausbreitung zu vermeiden“, rät Dr. Wasmus. Wenn eine Behandlung falsch vorgenommen oder zu früh abgebrochen wird, sind langanhaltende oder auch immer wieder aufkeimende Befälle und Erkrankungen die Folge. „Es ist wichtig, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die Kopfläuse konsequent gemeinsam bekämpft werden“, appelliert Dr. Wasmus. Die wirksame Bekämpfung der Kopfläuse ist nur möglich, wenn Einrichtungen und private Kontaktpersonen über die Ansteckungsmöglichkeit informiert sind. „Die Scheu vor einer Bekanntgabe hilft den Läusen, sich im Stillen weiter zu verbreiten.“

Der Fachbereich Gesundheit steht Gemeinschaftsunterkünften und natürlich auch allen Betroffenen gern beratend zur Seite: Tel. (0511) 616 24529. Unter dem Stichwort „Läuse“ gibt es auf www.hannover.de Informations- und Merkblätter für Eltern und Gemeinschaftseinrichtungen – auch in verschiedenen Sprachen. 

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