Der Winteranfang hat sich bisher sehr mild gezeigt. Trotzdem sollten Autofahrer spätestens jetzt an die kommende Kälte denken und die Technik entsprechend vorbereiten. Flüssigkeiten, Schlösser, Türen sollten jetzt noch einmal genau unter die Lupe genommen werden. Eine Checkliste von den TÜV-SÜD Experten.

Leere Batterie, vereiste Türschlösser, gefrorene Türdichtungen, eingefrorene Scheibenwaschanlagen: Im Winter stößt die technische Verfügbarkeit häufig an Grenzen. Die Gründe dafür ließen sich häufig sehr einfach vermeiden: „Wer sein Auto einer grundsätzlichen Winterpflege unterzieht, bevor es draußen richtig kalt wird, sorgt für Mobilität bei Minusgraden“, sagt Karsten Graef von TÜV SÜD. Aber nicht nur technisch bereitet der Winter Probleme. Lack und Unterboden leiden ebenfalls unter Feuchtigkeit und Streusalz.

Reinigen: Vor dem Winter sinnvoll: eine gründliche Wäsche und anschließende Konservierung mittels Politur und Wachs. So ist der Lack bestens vor Feuchtigkeit und Salz geschützt. Bei einer professionellen Unterbodenbehandlung werden der gesamte Boden gereinigt und schadhafte Stellen ausgebessert. Bei der Reinigung gleich die Türdichtungen einfetten. Dazu gibt es im Handel spezielle Fettstifte. Achtung: Nach der Fahrt durch die Waschstraße unbedingt die Türgummis sorgfältig trockenreiben und gegebenenfalls nachfetten. Wintervorsorge für die Türschlösser: Spezielles Graphit- oder Silikonspray für Türschlösser hält Wasser fern und macht das Schließen geschmeidig. Vorsicht ist bei herkömmlichen Öl geboten, da dies bei niedrigen Temperaturen dazu neigt zu verharzen.

Durchblick: Sind Wischwasser oder Düsen eingefroren, wird die Fahrt auf winterlichen Straßen schnell zum Blindflug. Matsch und Spritzwasser vorausfahrender Autos behindern die Sicht. Deswegen absolutes Muss in der kalten Jahreszeit: Immer für ausreichend Frostschutz im Wischwasser sorgen. „Nach dem ersten Auffüllen mit Frostschutz im Wischwassertank, diesen durch mehrfachen auf die Scheibe spritzen im gesamten System verteilen“, empfiehlt Graef. Am besten bei jeder Fahrt zur Tankstelle überprüfen. Je nach Witterung sollte der Schutz bis mindestens minus 10, besser bis minus 20 Grad Celsius reichen. Für klare Sicht sorgen auch neue Wischerblätter. Hinterlassen die Scheibenwischer einen Schmierfilm, erst einmal überprüfen, ob Scheibe und Gummis wachs- und fettfrei sind. Dazu beides mit Wischwasser reinigen. Schmieren die Wischer dann immer noch: Austauschen! Von den Wischern zu den Scheiben: „Die sollen nicht nur fettfrei sein, sondern innen und außen regelmäßig gesäubert werden“, empfiehlt der Experte.

Weitsicht: Vor dem Start in den Winter darf der kritische Blick auf die Beleuchtung nicht fehlen. Dabei besonderes Augenmerk auf die Scheinwerfer legen. Die Gläser müssen trocken und die Reflektoren klar sein. „Gerade in der Übergangszeit bei hoher Luftfeuchtigkeit können Scheinwerfer von Innen beschlagen. Deswegen ist dieser aber nicht gleich defekt. Vor allem bei Halogenscheinwerfern verdunstet der Beschlag nach kurzer Zeit mit eingeschaltetem Abblendlicht wieder. Hier sind die Dichtungen des Scheinwerfers zu prüfen, oftmals sind die Verschlusskappen nicht ordnungsgemäß montiert“, unterstreicht Graef. Neben einem Blick auf alle Beleuchtungen ist auch ein Funktionstest für die Nebelschlussleuchte angesagt.

Flüssigkeiten: Wie beim Wischwasser, im Winter auch für ausreichend Frostschutz in der Kühlflüssigkeit und für genügend Bremsflüssigkeit sorgen. Friert der Kühler ein, ist die Weiterfahrt gestoppt und meist sind gleich mehrere hundert Euro für die Reparatur des Kühlers fällig. Wie wichtig ausreichend frische Bremsflüssigkeit ist, versteht sich von selbst. Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, das heißt, sie zieht Wasser an. Wird der Wasseranteil zu hoch, kann die Bremsanlage unter Umständen komplett ausfallen, weil der Siedepunkt der Flüssigkeit sinkt. Dadurch kann es bei hohen Temperaturen der Bremsanlage, welche beispielsweise beim Abfahren von Bergpässen auftreten können, zur Gasblasenbildung in dem Bremssystem kommen – und dann geht der Tritt aufs Pedal ins Leere.Wichtig außerdem: Einen Blick auf den Termin für den nächsten Ölwechsel werfen.

Ein nützliches Potpourri: Wer jetzt alle Utensilien rund um Eis und Schnee vorbereitet, ist später im Vorteil: Dabei sein sollte ein Türschlossenteiser – der gehört aber in die Manteltasche und nicht ins Handschuhfach. Einen Eiskratzer für die Scheiben ins Auto legen; Anti-Beschlagtücher für die Innenscheiben parat halten; Handfeger oder andere Hilfsmittel bereitlegen, um den Schnee vom Auto abkehren zu können; eine Frostschutz-Plane für die Windschutzscheibe empfiehlt sich, wenn der Wagen stets draußen steht; eine Taschenlampe mit funktionsfähigen Batterien sorgt im Falle eines Falles für Durchblick; eine warme Decke und Handschuhe sind bei einem unerwarteten Stau Gold wert. Wer sich häufiger – etwa zum Skifahren – in schneereichen Regionen aufhält, sollte auch gleich an Schneeketten und Schneeschaufel denken.

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