Wie lernt man am besten einen Schriftsteller kennen? Natürlich, in dem man seine Bücher liest. Und wenn es sehr viele sind? Dann kann man sich zunächst einmal einen Überblick über sein im wahrsten Sinne des Wortes vielseitiges Lebenswerk verschaffen und sich in ausgewählten Auszügen an seine Texte heranarbeiten und im besten Fall hoffentlich Lust auf mehr bekommen – auf mehr Möckel, Klaus Möckel. Denn genau das ist Anliegen und Absicht des zweiten der fünf aktuellen Angebote, die wie immer eine Woche lang zum Sonderpreis im E-Book-Shop www.edition-digital.de (Freitag, 05.03. 21 – Freitag, 12.03. 21) zu haben sind. Bei diesem Sonderangebot handelt es sich um das zweite Autorenbuch von EDITION digital „Gelegenheiten, Verwirrung zu stiften. Klaus Möckel und seine Bücher“. Man lese selbst. Und nehme die große Produktivität und Kreativität dieses Autors zur Kenntnis. Vor allem aber seine Bücher zur Hand.

Einen Sagenschatz aus der Umgebung von Schwerin präsentiert Adelheid Schwichtenberg in „Der Räuber Papedönke und das Mädchen. Sagen rund um Brüsewitz“.

Sein allererstes Fotobuch stellt Tjark Pekrul unter dem Titel „Albert Schweitzer, das Blau des Himmels und eine große Leidenschaft“ vor.

Und wieder einmal ist die Zeitkugel von Old Krusemann gefragt – in dem Kinderbuch „Verfolgung durch die grüne Hölle“ von Jan Flieger.

Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Und da hat die Literatur schon immer ein gewichtiges Wort mitzureden und heute erst recht. Heute steht wieder ein historisches Werk zur Debatte, das sich aber dennoch mit einem leider noch immer aktuellen Thema befasst – mit dem Kampf gegen den Faschismus und gegen den Krieg. Zum einen zeigt es, welche schrecklichen Folgen es hat, wenn Faschisten die Macht übernehmen und versuchen, über andere Länder, über Europa und vielleicht sogar über die ganze Welt zu herrschen.

Zugleicht aber zeigt es auch, wie der Widerstand dagegen wächst und welche Kraft Gemeinsamkeit und Solidarität haben. Sie sind stärker als die Nacht …

Bleibt allerdings noch die dringende Erkenntnis, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen und klar und deutlich zu sagen, was Faschismus heute bedeutet – auch wenn sich die Faschisten in der Gegenwart nicht selten anders nennen und so tun, als seien sie gar keine.

Erstmals 1986 veröffentlichte Jan Flieger im Militärverlag der DDR Berlin als Band 298 in dessen Erzählerreihe „Die Nacht der Schnee-Eule“: November 1944 in der Slowakei. Zwei sowjetische Kriegsgefangene, denen die Flucht aus dem Werk gelungen ist, wollen zu den Partisanen, die gegen die Faschisten kämpfen. Schwer ist der Weg für Tschangow und Tischin. Aber sie müssen zu den Partisanen. Und vielleicht treffen sie dort auch auf die sowjetische Ärztin Vera, Tschangows Frau …

Und dann stoßen Tschangow und Tischin auf Männer in sowjetischen Uniformen, insgesamt zwölf Leute. Endlich Partisanen! Aber sind es auch wirklich sowjetische Soldaten? Hier das 1. Kapitel, in dem Tschangow und Tischin die Flucht gelingt:

„Tschangow und Tischin lagen im Dunkeln und warteten. Am Anfang hatten sie die Stunden gezählt, die ersten Stunden nach der Flucht. Ernst Röhrig hatte sie in diesem Raum versteckt, der Mann, der für diese Flucht den Posten des erkrankten Pförtners übernommen hatte.

Drei Tage und drei Nächte waren Tschangow und Tischin fieberhaft gesucht worden. Aber wer sollte sie noch im Werk vermuten und in diesem Raum? Wer?

Viele sowjetische Kriegsgefangene hatten versucht, aus diesem Lager zu fliehen, das so nahe der Fabrik lag. Kaum einem war es gelungen, die Berge der Niederen Tatra zu erreichen.

Wasserfässer hatten sie an den zweieinhalb Meter hohen Zaun geschoben, den Stacheldraht mit Lappen umwickelt und überstiegen, um in die nahen Wälder zu fliehen. Wie viele waren erschossen worden? Niemand würde es je erfahren.

Wie war es Iwanow ergangen?

Oder Galenkow?

Wie Ostrowerschow?

Oder Benranjuk?

Aber Tschangow und Tischin hatten ihre Flucht gut vorbereitet, und Ernst Röhrig, Mitglied einer Widerstandsgruppe, hatte ihnen dabei geholfen.

Fasste man sie beide nicht in diesem Werk, würden sie in Zivilkleidung weiter fliehen können, mit Proviant und einer Karte der Slowakei. Aber in den Bergen lag hoher Schnee, wartete der Frost, der Hunger.

In den Bergen, dachte Tschangow, lebt dort nicht Vera? Hatte nicht Röhrig von einer sowjetischen Ärztin gesprochen und diesen Berg genannt, in dessen Nähe sie Verwundete operieren sollte?

Ob es wirklich Vera war?

Vera …

Seine Frau Vera …

Oder war es nur ein Gerücht?

Aber die Hoffnung, dass er Vera finden würde, hatte ihm Kraft gegeben, und der Name des Berges war wie ein Lockruf geworden.

Bevor sie in die Wälder tauchen konnten, mussten sie die Verfolger abschütteln, die SS und die Hlinkagardisten, diese slowakischen Faschisten, die gefährlich waren, weil sie das Land kannten, in dem sie lebten, auch die Wälder, auch die Berge.

Es war ein grauer Novembertag des Jahres 1944.

Tschangow erschrak, als er die dröhnenden Stiefel hörte.

„Hier ist schon alles durchsucht worden.“ Sie erkannten Röhrigs Stimme.

Tschangow hielt den Atem an.

Einen Augenblick lang vernahm er keinen Laut.

„Und dieser Raum?“, fragte ein Mann.

„Eine Abstellkammer“, erklärte Röhrig. „Sie ist immer verschlossen. Der Schlüssel hängt gesondert im Pförtnerhaus. Ich hab’ ihn deshalb nicht am Bund. Wenn ich ihn holen soll …“

Jetzt geht es um unsere Köpfe, dachte Tschangow, um meinen, um Tischins, um Röhrigs.

Jetzt!

Wenn Röhrig den Schlüssel holen muss, sind wir verloren.

„Na gut“, hörte er die Stimme wieder. „Noch die andere Halle und den Kohlenkeller! Dann gleich weiter! Abrücken!“

Tschangow stand an der Tür und presste das Ohr gegen das Holz. Sie gingen weiter! In dieser Nacht würden sie ihr Versteck verlassen können!

Und in den Bergen würde er vielleicht Vera treffen, seine schwarzhaarige Vera, die so zärtlich sein konnte und so hart. Vera …

„Wann wird er uns holen, Boris?“, flüsterte Tischin.

„Vielleicht lässt er noch einen Tag verstreichen“, antwortete Tschangow.

„Er weiß, dass dieser Raum sicher ist.“´ Und damit zu den ausführlicheren Vorstellungen der anderen Sonderangebote dieses Newsletters.

Kurz vor Ende des vergangenen Jahres war als Eigenproduktion von EDITION digital sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book das zweite Autorenbuch des Verlags aus Godern nahe der Landeshauptstadt erschienen – „Gelegenheiten, Verwirrung zu stiften. Klaus Möckel und seine Bücher“:

Das Buch möchte neugierig machen auf das Lebenswerk des Berliner Schriftstellers Klaus Möckel, möchte Lust machen – Lust auf den Schriftsteller und seine Texte, die nahezu vollständig als E-Books bei EDITION digital vorliegen. So wird es möglich, sich ein umfassendes Bild des Autors zu machen oder sich hin und wieder mit einzelnen seiner Bücher zu beschäftigen. Zu Beginn findet sich eine kurze Einführung in Leben und Werk sowie eine biografische und eine bibliografische Übersicht. Danach folgen in chronologischer Folge der jeweiligen gedruckten Erstausgaben Auszüge aus den Büchern. Die Auswahl an Texten des inzwischen 86-jährigen, äußerst vielseitigen Autors und Übersetzers, der in vielen Genres literarisch unterwegs ist, reicht von der 1966 in der damals beliebten kap-Reihe (Krimi, Phantastik, Abenteuer) des Verlages Kultur und Fortschritt Berlin veröffentlichten historisch-fantastischen Erzählung „Unter dem Banner des weißen Hirsches“ über den berührenden literarischen Bericht über das Zusammenleben mit einem Kind mit Behinderungen „Hoffnung für Dan“ und die gemeinsam mit seiner Frau Aljonna Möckel anfangs noch unter dem Pseudonym Nikolai Bachnow geschriebenen acht Märchenbücher bis zu der erst kürzlich erschienenen Sammlung „Möckels gestresste Tiere“ und den von ihm herausgegebenen Kurzgeschichten des Franzosen Alphonse Allais „Die Kutsche als Liebesnest und andere Frivolitäten“. Hier der Einführungstext, der zu einer näheren Bekanntschaft mit dem Schriftsteller einlädt:

Klaus Möckel. Kurze Einführung.

„lm Grunde ist Möckel ein Starliterat. Gefiele ihm diese Bezeichnung? Vermutlich nicht! Denn wenn mich eines bei ihm verblüfft hat, so war es der Gegensatz zwischen der geistigen Spannweite seiner Produktionen und seiner äußerst zurückhaltenden Art.“

Literaturwissenschaftlerin und Journalistin Ulrike Bresch kurz vor der Wende in einem Porträt über den vielseitigen Schriftsteller, das im Heft 6/1989 der in der DDR überaus beliebten Wochenzeitschrift „DAS MAGAZIN“ veröffentlicht wurde.

Besondere Kennzeichen von Klaus Möckel, der im Sommer dieses Jahres seinen 86. Geburtstag feiern konnte, sind seine enorme Produktivität und große Kreativität. Der Mann kann fast alles schreiben; er hat sich in vielen Genres erfolgreich ausprobiert und zwar sowohl für Erwachsene wie auch für Kinder – von historischen Erzählungen und SF-Geschichten bis zu Krimis und satirischen Texten.

Einen großen Erfolg landeten Möckel und seine Frau Aljonna, die vor allem als Übersetzerin aus dem Russischen hervorgetreten war, Ende der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts mit den zunächst unter dem Pseudonym Nikolai Bachnow veröffentlichten Fortsetzungen der berühmten Zauberland-Geschichten des russisch-sowjetischen Schriftstellers Alexander Wolkow. Auch die Möckels haben sehr überzeugend ein ganz eigenes Zauberland geschaffen, das nicht nur in den neuen Bundesländern viele begeisterte Leserinnen und Leser gefunden hat. Insgesamt entstanden bis 2003 acht Bände.

Zu den bis heute nachwirkenden Bucherfolgen gehört der erstmals 1983 erschienene literarische Bericht über das Schicksal eines behinderten Kindes „Hoffnung für Dan“, eines der ersten Bücher der DDR, die sich diesem Thema und allen damit verbundenen Schwierigkeiten gewidmet sowie zu einem Umdenken und zu mehr Aufmerksamkeit und Sensibilität für diese Menschen beigetragen hatten. Klaus Möckel und seine Frau kannten und kennen sich gut aus: Dan ist ihr eigener Sohn.

Gut möglich, dass sich die beiden Autoren deswegen nicht so sehr um Selbstmarketing in eigner Sache kümmern konnten, da sie sich nicht so häufig in der Öffentlichkeit bewegten und nur selten Interviews gaben. Die Pflege ihres Sohnes, inzwischen 54 Jahre alt, nahm sie außerordentlich stark in Anspruch. Wie es mit Dan weiterging und geht, ist übrigens dem 2015 erschienenen Band „Hoffnung, die zweite“ zu entnehmen.

Möckel hat keinerlei Literaturpreise erhalten. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass er stets sehr unterhaltsam geschrieben hat und noch immer schreibt. Nach Ansicht mancher Rezensenten, Literaturkritiker und Preisverleiher aber taugt ein Unterhaltungsschriftsteller nicht als Empfänger von Literaturpreisen. Dabei wurde allerdings oft übersehen, dass hinter den auf den ersten Blick unter einer glitzernden und scheinbar harmlos-unterhaltsamen Oberfläche verborgenen Geschichten sehr viel Tiefe und Nachdenklichkeit stecken, Gesellschaftskritik damals wie heute eingeschlossen.

Alles in allem ist Klaus Möckel ein sehr produktiver, kreativer und im wahrsten Sinne des Wortes vielseitiger Autor. Zusammengenommen und durch Übersetzungen bzw. Nachdichtungen ergänzt, präsentieren seine Bücher den Leserinnen und Lesern rund 12000 Seiten Lektüre.

Und er ist ein neugieriger, vor allem auch an zeitgenössischer Literatur interessierter Autor. Das war schon so, als er sich Anfang der 1960er Jahre für das Thema seiner Doktorarbeit entschied – Antoine de Saint-Exupéry. Bereits damals begeisterte er sich für die neuere französische und französischsprachige Literatur, wozu eben auch Saint-Exupéry gehörte und dessen kurze Zeit zuvor ins Deutsche übersetzter Welterfolg „Der kleine Prinz“, in dem unter anderem die berühmten, noch heute sehr bekannten Sätze stehen „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Wie sich nicht zuletzt an seinen Bachnow-Märchen zeigt, treffen diese Sätze auch für den Schriftsteller Klaus Möckel und sein Werk zu. Wahrscheinlich hat ihm der kleine Prinz beim Schreiben zugeschaut …

Von den fast 60 zwischen 1966 und 2020 erschienenen Titeln von Klaus Möckel hat EDITION digital aktuell 52 als E-Books im Angebot, die im Verlagsprogramm unter http://www.edition-digital.de/Moeckel/ zu finden sind. Einige weitere Publikationen wie „Hoffnung die zweite“, „Die Gespielinnen des Königs“, „Gold und Galeeren“, „Rebellisches Wissen“ oder „Möckels gestresste Tiere“ liegen beim Verlag auch in Buchform vor.

Zwei seiner Krimis waren übrigens durch das DDR-Fernsehen in seiner „Polizeiruf 110“-Serie verfilmt und ausgestrahlt worden – „Variante Tramper“ am 19. Februar 1989 und „Drei Flaschen Tokaier“ am 27. August 1989. Gleichfalls verfilmt wurden durch das Fernsehen der DDR Szenen aus „Hoffnung für Dan“. Im Vorspann dieser Folge der Sendereihe „Wir stellen vor“ vom 17. Dezember 1989 ist der Autor auch persönlich zu sehen.“

Erst vor wenigen Wochen hat die Gemeinde Brüsewitz eine weitere Eigenproduktion von EDITION digital herausgegeben – und wiederum sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book – „Der Räuber Papedönke und das Mädchen. Sagen rund um Brüsewitz“ von Adelheid Schwichtenberg mit Bildern von Erika Hartung, die ebenfalls aus Brüsewitz kommt: Es gilt einen Schatz zu heben. Einen Sagenschatz: Wie ist es den Menschen in und um Brüsewitz in früheren Zeiten ergangen? Was hat sie bewegt? Was haben sie erlebt? Und wie haben sie Erlebtes weitererzählt? Auskunft darüber geben mündliche Nachrichten, die im Dorfkrug und beim Kirchgang ausgetauscht wurden, immer wenn sich Menschen oder die Familien trafen. Kamen Fremde ins Dorf, so wurden ihre Erzählungen begierig aufgenommen und weitererzählt. Das so Gesagte wurde zu Sagen, die über die Jahrhunderte hinweg manchmal in Vergessenheit gerieten. Dafür entstanden andere, neue Sagen.

Erfahren Sie von und erfreuen Sie sich zum Beispiel an den Geschichten vom armem Hütejungen aus Brüsewitz und dem Silberglöckchen mit dem lieblichen Ton, vom betrogenen Bleichermädchen, von der Raubburg bei Zarrentin, deren Bewohner vor allem Lübecker Kaufleute überfielen und umbrachten, vom folgenreichen Tanz vor dem Altar und von einem Gottesurteil bei Wittenburg im Jahre des Herrn 1351, das den Glauben an die Gerechtigkeit wiederhergestellt hat. Und lesen Sie vor allem vom weithin gefürchteten Räuber Papedönke, der einst Westmecklenburg bis ins Ratzeburger Land in Angst und Schrecken versetzte, ein junges Mädchen zwang, seine Frau zu werden und ihm sieben Söhne zu gebären, denen er aber gleich nach ihrer Geburt die Köpfe abschnitt.

Insgesamt 37 Sagen warten auf ihre Schatzhebung. Adelheid Schwichtenberg hat sie gesucht und gefunden, sortiert und für heutige Leserinnen und Leser neu und liebevoll nacherzählt. Und hier die titelgebende Sage:

Der Räuber Papedönke und das Mädchen

Am Weg von Brüsewitz nach Döbbersen lag einst ein einsames Gehöft. „Düsterbeck“ nannten es die Leute. Nahe dabei liegt ein Berg, den die alten Leute den „Papedönkeberg“ nannten. In diesem Berg hauste früher ein gefürchteter Räuber mit Namen Papedönke. Er wohnte in einer unterirdischen Höhle, die mit einer eisernen Tür verschlossen war. Seine Bekleidung war ein eiserner Panzer. Dazu trug er eine eiserne Kappe, die so eingerichtet war, dass er auch sein Gesicht mit einem Gitter verdecken konnte. Von seiner Behausung aus legte Papedönke Drähte über den Weg weit genug, dass sie auch nicht zufällig bemerkt werden konnten. Wenn aber jemand den Weg passierte, so ertönte in seiner Behausung ein Glöckchen. Dann schlich er den Wandrern oder Kaufleuten hinterher, tötete und beraubte sie. Das trieb er manches Jahr.

Eines Tages raubte er ein junges Mädchen aus Döbbersen und zwang es, seine Frau zu werden. Die junge Frau musste nun bei ihm bleiben, seine Behausung sauber halten und nach dem Rechten sehen. Sie gebar ihm in dieser Zeit sieben Söhne, denen er aber gleich nach ihrer Geburt die Köpfe abschnitt. Die Köpfe zog er alle auf ein Band und hängte sie in seiner Höhle auf. Und wenn er einmal in guter Laune war, dann tanzte er mit den Köpfen in seiner Höhle herum und sang dabei:

„So tanzt der Papedöneken mit seinen sieben Söneken“

Die junge Frau aber war immer traurig, weinte oft und litt sehr darunter, dass sie eingesperrt war, mit niemandem sprechen konnte und nie ihre Verwandten besuchen durfte. Und sie wollte doch auch einmal wieder nach Wittenburg.

Eines Tages erlaubte Papedönke der jungen Frau, seine Höhle zu verlassen und nach der Stadt Wittenburg zu gehen. Vorher musste sie ihm einen furchtbaren Eid schwören, dass sie niemandem sagen wolle, wo sie gewesen war und was sie gesehen habe und dass sie auch wiederkommen werde. Er glaubte nämlich, dass sie nach so vielen Jahren von niemandem mehr erkannt werden würde. Doch damit hatte sich Papedönke folgenschwer geirrt. Denn die junge Frau, glücklich, dass sie endlich ihren Heimatort Döbbersen sehen durfte, ging nun weiter nach Wittenburg. Dort wurde sie aber von einigen Verwandten doch wiedererkannt. Auf alle Fragen, die an sie gerichtet wurden, konnte sie des Eides wegen nicht antworten und sie weinte nur bitterlich. Als sie zurückkehrte, folgten ihr einige bewaffnete Männer, welche gleich nach ihr in die Höhle eindrangen. Papedönke hatte versäumt, den Draht über die Straße zu ziehen, er wollte schnell noch seine eiserne Kappe aufsetzen. Doch ehe er dazu kam, wurde ihm diese entrissen und Papedönke von den Männern niedergeschlagen, so dass er tot zusammenbrach.

Es heißt, dass die eiserne Kappe noch lange Zeit in der Wittenburger Kirche in der Nische eines Pfeilers aufbewahrt wurde. Und es gab noch manche Leute, die sich erinnerten, dass sie als Kinder diese Kappe im Scherz aufgesetzt und auch oft auf der Straße den Vers gesungen hatten:

„So tanzt der Papedöneken mit seinen sieben Söneken“.

Doch irgendwann ist die Kappe aus der Wittenburger Kirche verschwunden und niemand mehr weiß, wo sie geblieben ist.

Döbbersen wird 1194 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zum Bistum Ratzeburg. Seine ersten Bewohner gehörten zum Stamm der Polaben, einem Unterstamm der Obotriten. In der Nähe des Ortes ist eine Burgwallanlage erkennbar, die bereits auf eine frühere Besiedlung schließen lässt.

Papedönke soll als Räuber und Wegelagerer in Westmecklenburg bis ins Ratzeburger Land sein Unwesen getrieben haben. Als historische Person ist er jedoch nicht nachweisbar.

Gleichfalls erst seit wenigen Tagen zu haben ist als eine weitere Eigenproduktion von EDITION digital „Albert Schweitzer, das Blau des Himmels und eine große Leidenschaft. Die Bilderreise des Tjark Pekrul. Das erste Fotobuch“ von Tjark Pekrul. – und zwar wiederum sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book: In ein paar Monaten wird der Autor dieses Fotobuches seinen 19. Sommer erleben, bewusst seinen vielleicht 15. Und seinen achten als Fotograf. Was mit elf Jahren nach dem Erlebnis eines einzigartigen Sonnenuntergangs über Pinnow zunächst mit dem Handy und später mit der Kamera seiner Oma begann, hat sich dank eines klugen Geburtstagsgeschenks seiner Eltern zur Volljährigkeit des jungen Mannes, einer eigenen Spiegelreflex Canon EOS 77 D, längst zu einer professionellen Leidenschaft entwickelt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht fotografiert. Bisher interessieren ihn vor allem Landschaften und Tiere, aber schon bald dürften Menschen dazukommen. Menschen-Bilder. Porträts. Gern auch Schwarz-Weiß. Ansonsten aber fotografiert er lieber in Farbe. Wie das einzigartige Himmelsblau des einzigartigen Himmels über seinem Heimatdorf Pinnow, wo er wirklich sehr gern zu Hause ist. Von wo aus er aber vielleicht schon bald in die Welt hinausziehen wird. Zum Leben – und Fotografieren. Im Hinterkopf hat er dabei ein ihm über die Jahre liebgewordenes Zitat von Albert Schweitzer. Und das sagt der junge Mann über sich selbst:

Was man über mich wissen sollte

Hallo, mein Name ist Tjark, Tjark Pekrul. Ich gehe noch zur Schule, will im Sommer 2023 am Schweriner Niklot-Gymnasium mein Abitur machen und danach Sonderschulpädagogik studieren – am liebsten in einer Stadt an der Nordsee. Die Nordsee gefällt mir besser als die Ostsee. Weil es dort mehr Ebbe und Flut gibt. Und vielleicht bleibe ich auch mal ganz dort.

Obwohl ich schon sehr gern in Mecklenburg-Vorpommern lebe, genauer gesagt in Pinnow nahe unserer Landeshauptstadt Schwerin. Und dort habe ich mit elf einen so tollen Sonnenuntergang gesehen, dass ich gleich raus aus dem Haus und dieses Naturschauspiel festhalten musste. Damals noch mit dem Handy.

Inzwischen fotografiere ich schon seit einigen Jahren mit einer richtigen Kamera, zunächst mit der von meiner Oma, seit meinem 18. Geburtstag am 6. August vorigen Jahres mit meiner eigenen Spiegelreflex Canon EOS 77 D. Das war ein Geschenk meiner Eltern.

Am liebsten fotografiere ich bisher Tiere und Landschaften, aber vielleicht sollte ich es auch mal mit Menschen versuchen, mit Porträtfotografie. Eventuell sogar in Schwarz-Weiß. Das lenkt nicht so ab. Ansonsten aber liebe ich die Farben. Vor allem den Himmel über Pinnow und dieses besondere Himmelsblau. Das gibt es wohl nirgend woanders auf der Welt.

Und ob ich ein Lebensmotto habe? Mit 19? Aber ja doch. Ich habe es mir schon vor ein paar Jahren von Albert Schweitzer ausgeborgt und inzwischen gefällt es mir sogar immer mehr: Ich bin das Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.

Was man noch über mich wissen sollte? Das erfährt man am besten in den Bildern meines ersten Fotobuches. Und ich glaube, es wird nicht das letzte gewesen sein. Schließlich kommen fast jeden Tag ein paar neue Fotos hinzu: Landschaften, Tiere und bald wahrscheinlich auch Menschen-Bilder.

Tjark Pekrul

Erstmals im Jahre 2000 erschien im Arena Verlag Würzburg unter dem Titel „Verfolgung durch die grüne Hölle“ der 3. Teil der Reihe „Die Haifisch-Bande auf Zeitreise“: Ihre dritte Zeitreise führt Julia und Vanessa, Long Basti und Specki von der Haifisch-Bande wieder mit Hilfe der Zeitkugel von Old Krusemann, dem alten Seebären, zu den Maya. Eine große Maya-Ausstellung im Stadtmuseum hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt. Noch neugieriger aber waren sie geworden, als sie in der Ausstellung erfuhren, dass es sich bei der dort in einem Film gezeigten Skulptur des berühmten Regengottes Chac um eine Fälschung handelt. Aber wo ist das Original? Natürlich wollen es Julia und Vanessa, Long Basti und Specki finden und fliegen wieder durch die Zeiten zu den Maya. Tatsächlich finden sie dort die gesuchte Skulptur, kommen aber auch wieder in allergrößte Schwierigkeiten … Und wie diese aussehen, das lässt sich zum Beispiel im folgenden Textausschnitt nachlesen:

Der Jaguar

„Wie sollen wir nur in dieser Riesenstadt den Chac-Tempel finden“, mault Long Basti. „Wir haben doch null Chance.“

„Vielleicht sind wir nicht mal in der richtigen Ruinenstadt“, überlegt Specki.

„Aber die Pyramide“, kommt es von Julia. „Die war auf dem Bild, glaube ich.“

Specki macht eine abwehrende Handbewegung. „Das kann auch eine andere Pyramide gewesen sein.“

Vanessa kaut auf einer Haarsträhne.

„Hier ist wieder ’n Eingang“, ruft Specki.

Sie stehen vor einem völlig überwucherten Gebäude und müssen erst einige Male die Machete schwingen, bevor sie das Tor freigelegt haben. Es sieht aus wie das Maul eines Ungeheuers. Fangzähne flankieren den Eingang und die Schnauze ragt über das Portal hinaus.

„Brrr“, macht Julia erschrocken. „Da sollen wir rein?“

Aber Vanessa ist schon losgegangen.

„Los, ihr Winseltüten“, ruft sie.

Ein schmaler Lichtkegel fällt in den seltsamen Raum, sodass Specki die Taschenlampe wieder ausknipst. Neugierig folgen sie Vanessa und blicken sich in dem Dämmerlicht um.

Plötzlich verschlägt es ihnen den Atem. Zu Tode erschrocken bleiben die vier stehen und rühren sich nicht vom Fleck.

In der Dunkelheit, nur wenige Meter von ihnen entfernt, lauert ein Jaguar!

Auch er ist stehen geblieben, wartet reglos ab, was passiert.

Sie sehen seine Nüstern, seine weiß blitzenden Reißzähne. Sie sehen seine Pranken mit den messerscharfen Krallen. Sie sehen sein geflecktes Fell.

„Keine Bewegung“, flüstert Specki. „Wenn wir fliehen, packt er einen von uns.“

Vielleicht spannt der Jaguar schon die Muskeln zum tödlichen Sprung?

Wen wird es treffen? Die vier stehen wie gebannt da. Dann rücken sie unmerklich zusammen. Ihre Hände finden sich. Jeder spürt die Angst des anderen. Ihre Herzen schlagen wild. Warum muss dieser Jaguar ausgerechnet in diesem Tempel hausen? Der Urwald ist groß genug. Riesengroß!

Fiesling!, schießt es Vanessa durch den Kopf. Der Jaguar scheint es zu genießen, die Kinder zappeln zu lassen. Noch immer regt er sich nicht. Und wenn Vanessa ihn erschreckt? Aber einen Jaguar kann man wohl kaum erschrecken. Oder hat das Tier vielleicht genauso viel Angst wie sie? Ob es krank ist?

Dann wird es dunkel. Eine Wolke muss sich vor die Sonne geschoben haben. Auch das noch!

Kommt der Jaguar nun auf sie zu? Heimtückisch, auf leisen Pfoten?

Keiner bewegt sich. Specki wagt nicht die Taschenlampe anzuknipsen. Jedes Geräusch könnte den Jaguar zum Angriff reizen.

Wäre ich doch nicht mitgeflogen, denkt Julia. Aber dieser Gedanke kommt zu spät.

Dann wird es in dem Raum wieder heller. Ein Lichtstrahl fällt auf den Jaguar, der noch immer reglos zu lauern scheint. Seine Augen blitzen grünlich auf.

Grüne Augen?, schießt es Julia plötzlich durch den Kopf. Wieso hat der grüne Augen?

„Specki, mach mal die Taschenlampe an!“, flüstert sie.

„Bist du verrückt?“, raunt Specki.

„Guck dir mal die Augen an!“, sagt Julia nur. Und Specki begreift. „Der ist aus Stein“, hört er sich sagen. Seine Worte hallen in dem Raum, als hätte er einen Lautsprecher benutzt. „Was?“, flüstert Long Basti. „Ein Stein mit grünen Augen?“

„Das begreife ich auch nicht“, gibt Specki zu. Er knipst die Taschenlampe an und richtet ihren Strahl auf den Jaguar. Langsam, unendlich langsam, geht er auf ihn zu. Er streckt die Hand aus. Seine Finger berühren das „Fell“, dann atmet er auf.

„Der ist wirklich nur aus Stein!“, ruft er aus. Die anderen drei jubeln los, lösen sich aus ihrer Erstarrung.

„Guckt mal, die Augen sind aus Jade“, sagt Specki. „Deshalb der grüne Schimmer. Auch die Zähne hat man eingesetzt. Die Maja haben Jaguare wie Götter verehrt. Jade war bei denen so viel wert wie Gold.“

Nun streicheln auch Julia, Vanessa und Long Basti das steinerne Fell des Jaguars.

Specki grinst. „Ihr müsst einfach alles locker sehen. Wie Julia und ich.“

Vanessa holt tief Luft und verdreht die Augen. „Blödmann. Du hast genauso viel Angst gehabt wie wir!“

Julia nickt. „Genau. Deine Hände waren ganz feucht!“

Doch Specki winkt ab. „Ich wollte euch nur zappeln lassen.“

Da muss sogar Long Basti grinsen. „Ey, Specki, du hast wohl ’nen Softwarefehler.“´

Nun, das ist ja gerade noch einmal gut gegangen. Auf der anderen Seite zeigt diese Episode, dass es manchmal hilft, wenn man sich auch in anderen, längst vergangenen Zeiten und ihren Gepflogenheiten auskennt – zumindest, wenn man sich wie in diesem Fall auf das Abenteuer eine Zeitreise einlässt. Oder hätten Sie etwa keine Angst vor dem Jaguar im Maya-Land gehabt?

Im Übrigen ist das aber nur eine von vielen spannenden Episoden des dritten Teils der Zeitreisen-Reihe, in der die Haifisch-Bande dieses und jenes gefährliche Abenteuer erlebt. Und eigentlich wünscht man sich, wenigstens einmal im Leben Old Krusemann zu treffen und die schier unmöglichen Möglichkeiten seiner Zeitkugel ausprobieren zu können. Zumal zu einer Zeit, da das Reisen ansonsten kaum möglich scheint …

Viel Vergnügen beim Lesen und Reisen durch die Zeiten, einen guten Start in den Frühlingsmonat März, bleiben auch Sie weiter vor allem schön gesund und munter und bis demnächst.

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital war vor 26 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Inzwischen gibt der Verlag Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher gedruckt und als E-Book heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.000 Titel. E-Books sind barrierefrei und Bücher werden klimaneutral gedruckt.

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