Die Führerscheinkosten explodieren weiter. Ein Ende der Preissteigerungen scheint vorerst nicht in Sicht, auch wenn die Verkehrsminister aus Bund und Ländern im April bekräftigten, die Führerscheine günstiger machen zu wollen. Zwischen 3.000 und 4.000 Euro werden für die Fahrerlaubnis fällig. Welche Gründe es für die Preissteigerungen gibt und wie die Kosten gesenkt werden könnten, erläutert der Automobilclub KS e.V.

Teuer, teurer, am teuersten: Die Kosten für den Erwerb der Fahrerlaubnis steigen weiter. Aktuell müssen Fahrschülerinnen und Fahrschüler laut Moving International Road Safety Association im Schnitt 3.070 Euro für einen regulären Pkw-Führerschein der Klasse B berappen. Je nach Region und Fahrschule, aber auch bei eventuellem Wiederholen der Prüfung sind Beträge bis zu 4.500 Euro keine Seltenheit. Auch neueste Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem April 2025 belegen den Trend: Die Preise für Fahrschule und Führerscheingebühr lagen 2024 um 5,8 Prozent höher als im Jahr zuvor, während die Verbraucherpreise im selben Zeitraum gerade einmal um 2,2 Prozent angestiegen waren. Auch in den Jahren davor waren die Führerscheinkosten schon überdurchschnittlich stark gestiegen und zwar um 7,6 Prozent (2023), 10,8 Prozent (2022) sowie 9,6 Prozent (2021) gegenüber dem jeweiligen Vorjahr. Die Inflationsraten lagen in den jeweiligen Jahren hingegen deutlich darunter.

„Solange Menschen auf ihr Auto angewiesen sind, muss der Führerschein auch bezahlbar sein. Gerade für junge Menschen ist die Fahrerlaubnis ein Stück bis dato ungekannte Freiheit und vor allem auf dem Land, wo der ÖPNV meist nicht ausreichend ausgebaut ist, die einzige Möglichkeit, flexibel mobil zu sein“, kommentiert Isabella Finsterwalder, Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V. Doch gerade bei jungen Menschen, die meist noch in der Ausbildung oder am Anfang ihres Berufslebens stehen, oder bei Familien mit mehreren Kindern reißt ein Führerschein mit 3.000 oder 4.000 Euro ein großes Loch in den Geldbeutel.

Kostentreiber für teure Führerscheine

Die Kostentreiber dieser Entwicklung sind vielfältig: In den Fahrschulen selbst fallen gestiegene Personal-, Fahrzeug- und Spritkosten an. Fahrlehrermangel und stark anziehende Gehälter in diesem Beruf haben daran einen Anteil. Überdies haben zum einen die Preise für die Anschaffung von Fahrzeugen selbst angezogen, zum anderen gibt es seit 2021 die Möglichkeit, den Führerschein der B-Klasse auf B197 zu erweitern. Damit kann die praktische Prüfung mit einem Automatikfahrzeug abgelegt werden, aber dennoch mit Schaltgetriebe gefahren werden. Für Fahrschulen macht dies die zusätzliche Anschaffung von Fahrzeugen mit Automatikgetrieben notwendig. Hinzu kommt die Ausrüstung der Fahrschulen mit Simulatoren für den Unterricht. Auch die vermehrte Anschaffung von Elektrofahrzeugen treibt die Kosten in die Höhe. In puncto Spritpreise kommt die jährlich steigende CO2-Bepreisung hinzu. Last, but not least wurde 2024 die Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr nach oben angepasst, wodurch sich theoretische wie praktische Führerscheinprüfungen um elf Prozent verteuert haben; sie machen zehn bis 20 Prozent der Kosten aus, je nachdem auch, ob die Prüfungen wiederholt werden müssen oder nicht.

Nichtbestehensquoten in Theorie und Praxis hoch

Was die Kosten zudem nach oben treibt, sind die weiter hohen Durchfallquoten sowohl bei Theorie als auch Praxis. Der TÜV-Verband, der Ende März seine Zahlen zu 2024 veröffentlicht hat, konstatiert, dass in der Klasse B 45 Prozent aller Theorieprüfungen nicht bestanden werden, bei den praktischen Prüfungen sind es 37 Prozent. Die Zahlen zeigen zudem, dass auch mehrfaches Scheitern keine Seltenheit ist. Im Jahr 2024 waren laut TÜV-Verband zwei von fünf Klasse-B-Theorieprüfungen (39 Prozent) und fast jede dritte praktische Prüfung (31 Prozent) ein Wiederholungsversuch.

Doch wie senkt man die Durchfallquoten und damit die Führerscheinkosten? Ein Aspekt ist die teils mangelnde Vorbereitung auf die Prüfung seitens der Fahrschülerinnen und -schüler. Hier können auch Lernstandskontrollen in den Fahrschulen – etwa mittels einer App – dazu beitragen, einen Lernfortschritt sicherzustellen. „Ein weiterer Aspekt ist, dass die sogenannte Generation Rücksitz heute mit dem Straßenverkehr deutlich weniger konfrontiert wird als Generationen vor ihr. Dadurch, dass sie häufiger hinten im Auto chauffiert werden, anstatt zu Fuß oder mit dem Rad mit dem Verkehr und dessen Regeln interagieren, müssen sie sich nicht aktiv mit dem Verkehrsgeschehen auseinandersetzen und entwickeln dementsprechend weniger Verkehrskompetenz.

In der praktischen Fahrprüfung äußert sich dies beispielsweise mit nicht vorausschauendem Verhalten oder Unaufmerksamkeit. Hierfür braucht es wieder mehr Bewusstsein“, erläutert Finsterwalder.

Theorieteil zu komplex?

Ein weiterer Punkt, der angegangen werden muss, ist die Fragengestaltung bei der Theorieprüfung. Hier beklagen auch die Fahrschulen die teils realitätsfernen Aufgabenstellungen. Zum 01. April 2025 wurde – wie in jedem Jahr je zum 1. April und 1. Oktober – der Fragenkatalog des Theorieteils neu angepasst. Zum einen wurde er für die Klasse B von bislang 1.197 auf 1.040 Fragen reduziert. Zum anderen wurde ein vereinfachter Fragentyp in Form von Abbildungsauswahlaufgaben, bei denen mehrere Antworten ausgewählt werden können, eingeführt. „Die Komplexität des Verkehrsgeschehens von heute muss sich natürlich auch in den Fragen widerspiegeln. Dennoch fordern selbst die Fahrschulen, die Tests weniger schwierig zu gestalten. Da ist ein Kompromiss gefragt, der sich an der Realität orientiert“, so die KS Pressesprecherin.

Steuerliche Entlastung zur Kostensenkung

Einen anderen Ansatz, um die finanzielle Belastung durch den Erwerb der Fahrerlaubnis in den Griff zu bekommen, hat die Moving International Road Safety Association vorgestellt: Um Fahrschüler zu entlasten, so die Führerscheinausbildung als haushaltsnahe Dienstleistung gemäß § 35a EStG steuerlich absetzbar sein. Dieses Modell lasse sich auf nationaler Ebene schnell umsetzen und biete eine direkte und verlässliche finanzielle Entlastung für Fahrschüler oder ihre Eltern (die Hälfte der 725 in der Moving Trendstudie 2024 befragten Fahrschüler kommen für ihren Führerschein selbst auf, bei der anderen Hälfte sind es die Eltern oder andere). Die Steuerermäßigung für nachgewiesene haushaltsnahe Dienstleistungen beträgt 20 Prozent der begünstigten Aufwendungen, maximal 4.000 Euro pro Jahr.

Als Beispiel nennt Moving eine Fahrschülerin mit einem zu versteuernden Einkommen von 18.000 Euro und einer Einkommensteuer von 1.150 Euro, die für ihren Führerschein 4.000 Euro bezahlt. Gemäß § 35a EstG könnte sie 20 Prozent dieser Aufwendungen bzw. 800 Euro direkt von der Steuerschuld abziehen, so dass sich ihre Einkommensteuer auf 350 Euro reduziert. Bestünde keine Einkommensteuerpflicht kann laut Jörg-Michael Satz, Präsident von Moving, die Begünstigung über Zahlungen aus dem Familienkreis genutzt werden.

Fazit

„Es gibt insgesamt zahlreiche Vorschläge zur Kostensenkung der Fahrausbildung – wie den verstärkten Einsatz von Simulatoren, Änderungen am sogenannten Automatikführerschein oder auch steuerliche Entlastungen. Welche Vorschläge tatsächlich praktikabel wären, muss im Detail geprüft werden. Auf jeden Fall ist es notwendig, dass sich schleunigst etwas tut, denn gerade für junge Leute muss Mobilität bezahlbar sein und bleiben“, resümiert die Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V. Isabella Finsterwalder.

Über den KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V.

Der Automobilclub KS e.V. ist mit rund 600.000 Mitgliedern der drittgrößte Automobilclub in Deutschland. Er ist seit Jahrzehnten Mitglied der Deutschen Verkehrswacht (DVW) und zählt zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Auf europäischer Ebene ist der KS zudem Gründungsmitglied des EAC (European Automobile Clubs). Das Ziel ist eine europaweit sichere und nachhaltige Verkehrspolitik. Darüber hinaus engagiert sich der KS seit mehr als 40 Jahren für mehr Umweltschutz und Energiesparen im gesamten Bereich des automobilen Verkehrs. Um den Stellenwert der Automobilbranche für Energiesparen sowie Klima- und Umweltschutz zu unterstreichen, beschloss der KS, ab 1981 jährlich den KS Energie- und Umweltpreis zu vergeben.

Mit seinen Töchtern AUXILIA Rechtsschutz-Versicherungs-AG und KS Versicherungs-AG bietet er eine umfassende Palette an Club- und Versicherungsleistungen – von der Wildschadenbeihilfe über den KS-Notfall-Service bis hin zu preiswerten Rechtsschutz- und Schutzbriefversicherungen –, die aufgrund von Leistung und Preis in den vergangenen Jahren viele Rankings gewonnen haben. In der Münchner Zentrale und in acht Bezirksgeschäftsstellen sind rund 180 Mitarbeiter beschäftigt. Der Jahresumsatz der KS-Gruppe liegt bei rund 140 Millionen Euro. Der Vertrieb erfolgt über 10.000 unabhängige Makler und Mehrfachagenten.

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