Internationales Symposium
12. Juni 2025, 10–17 Uhr
Der »Freylinghausen« editorisch neu entdeckt: Wege der Gesangbuchforschung in den Franckeschen Stiftungen – so lautet das Thema eines am 12. Juni im Englischen Saal der Franckeschen Stiftungen stattfindenden Symposiums. Das Hauptaugenmerk gilt dem in Form einer sechsbändigen kritischen Neuedition (2004–2020) wiederentdeckten, das liedkulturelle Vermächtnis des Halleschen Pietismus darstellenden zweiteiligen Freylinghausenschen Gesangbuch (Halle 1704/14), das einst unter dem Namen »Hallisches Gesangbuch« weit über die deutschen Grenzen hinaus Furore gemacht hat. Von dessen ausgesprochen neuartigen Liedern sind etliche in vielen Übersetzungen bis heute lebendig geblieben. Neben dem Austausch über langjährige vor allem editorische Erfahrungen ist das Aufzeigen von Perspektiven der Gesangbuchforschung ein Anliegen des Symposiums.
Konzert »Jesus ist das schönste Licht«. Hallische Lieder
12. Juni 2025, 19:30 Uhr, am historischen Ort im Freylinghausen-Saal
Dem Symposium schließt sich ein Konzert im Rahmen der Händel-Festspiele am Abend an. Veranstaltungsort ist der 1711 eingeweihte Saal des Historischen Waisenhauses. Der damals als Bet- und Singesaal genutzte Raum wird heute als Freylinghausen-Saal bezeichnet. Hier fanden die legendären »Singstunden« in Franckes stetig wachsender Schulstadt statt. Von hier aus gelangten die »Neuen Lieder« des Geistreichen Gesangbuches in die Welt. Geboten wird auch eine Auswahl besonders charakteristischer »Neuer Lieder« der Sammlung in Text und/oder Melodie, die erstmals eine Reihe herausragender Liedschöpfungen des als Waisenhausarzt und -apotheker noch heute bekannten Francke-Schülers Christian Friedrich Richter (1676–1711) einschließt. Somit wird diese zweite wichtige Seite seines Wirkens wieder ins Bewusstsein gerückt. Entsprechend gibt der Titel eines Richter-Liedes, Jesus ist das schönste Licht, auch den Titel des Konzerts ab, bei dem das Publikum an einigen Stellen – ganz im Sinne einstiger »Singstunden«-Praxis –zum Mitsingen eingeladen wird.
Als Ausführende konnten Musikerinnen und Musiker gewonnen werden, die in ihrem jeweiligen Fach durch rege Konzerttätigkeit und CD-Produktionen bestens ausgewiesen sind. Mit dabei sind die Sopranistin Hanna Zumsande, der Tenor Georg Poplutz, die Gambistin Juliane Laake und der Organist Stefan Kießling. Dabei bedeutet die Wahl der Gambe als Continuo-Instrument insofern etwas Besonderes, als jener im Programm stark vertretene hallesche Lieddichter Christian Friedrich Richter selbst Gambist war.
Das Konzert wird zudem durch eine Einführung bereichert, in der der Präsident der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft, Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann, den Händel der Hallenser Zeit mit in den Blick nimmt.
Ausstellung »30 Jahre Gesangbuchforschung in den Franckeschen Stiftungen«
Das Symposium wird von einer Ausstellung begleitet, die ab dem 12. Juni im Historischen Waisenhaus gezeigt wird. Anhand originaler Quellen vermittelt die Ausstellung Einblicke in die vielfältige hymnologische Arbeit, die seit 1994 in den Stiftungen geleistet wurde. Nachgezeichnet wird dabei der Weg, der mit der eingehenden Erforschung des Geistreichen Gesangbuches begann, das Halle zu einer Hauptstadt des neuen geistlichen Gesangs machte, und der schließlich zur ebenfalls sechsbändigen kritischen Neuausgabe (2014–2024) einer weiteren Liedsammlung wie dem von Freylinghausen als Vorbild angesehenen »Berlinischen Gesangbuch« von Johann Crüger, der berühmten Praxis Pietatis Melica (Berlin 1640ff.), führte.
Die Franckeschen Stiftungen sind ein europaweit einzigartiger Bildungskosmos. Mit ihren historischen Sammlungen in barocker Schularchitektur, ihren Ausstellungen, besonders aber den pädagogischen und sozialen Projekten sind sie weit mehr als ein Museum. Gegründet mit dem Ziel, Gesellschaft zu verbessern, beteiligen wir uns an aktuellen gesellschaftlichen Debatten: demokratische Bildung, gesellschaftliche Teilhabe, nachhaltiges Handeln.
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