Wir sprachen im Anschluss an die Veranstaltung mit einigen Gästen.
"Der BER ist und bleibt ein Treiber für die Region."
Die wirtschaftliche Dynamik des Flughafenumfelds war ein zentrales Thema des Abends. Christian Franzke von der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH betont die überregionale Bedeutung des BER: „Viele denken beim Flughafen zuerst an Reisen und Urlaub – doch der BER ist weit mehr: Er gehört zu den größten Arbeitgebern in der Region. Etwa 20.000 Menschen arbeiten am Standort BER. Davon entfallen rund 2.000 auf die Flughafengesellschaft, hinzu kommen die Beschäftigten der zahlreichen Unternehmen und Behörden, die am BER tätig sind und den Flughafenstandort wie eine kleine Stadt prägen.
Diese Arbeitsplätze haben natürlich auch Auswirkungen auf die Region, weil sie umfangreiche Beschäftigungen im Umfeld induzieren, was strukturprägende volkswirtschaftliche Effekte mit sich bringt. Die Menschen, die hier arbeiten, leben oft auch in der Region – sie geben ihr Einkommen hier aus, konsumieren vor Ort. Das stärkt den lokalen Handel, die Dienstleistungsbranche und insgesamt die Lebensqualität. Hinzu kommen die sogenannten katalytischen Effekte, etwa durch Tourismus. 30 Millionen Übernachtungen gibt es jährlich in Berlin, 13 Millionen Touristen – 42 Prozent davon kommen aus dem Ausland. Viele reisen über den BER an, gehen in die Stadt, nutzen Gastronomie, Kultur, Hotellerie. Diese Aspekte müssen mit einbezogen werden, wenn man den Gesamtwert des Flughafens für unsere Region ermittelt.
Ich selbst arbeite für die Flughafengesellschaft und wohne in der Nachbarschaft des BER – ich habe den ganzen Weg miterlebt: vom Planfeststellungsbeschluss über die Bauphase, die Eröffnung mitten in der Pandemie, bis heute. Der Flughafen hat sich verändert. Wir haben viel digitalisiert, Prozesse verbessert, uns als Partner weiterentwickelt. Und das sehen wir an den Zahlen: Im letzten Jahr 25,5 Millionen Passagiere, 150 Ziele, 70 Airlines – und ein florierendes Luftfrachtaufkommen, das noch einmal 10.000 Tonnen zugelegt hat. Der BER ist und bleibt der bestimmende Treiber für die Region.“
"Das Dialogforum Airport Berlin Brandenburg wird gebraucht"
Wie diese Entwicklung konkret in den Kommunen ankommt, fasst Heiko Schmidt von der Wirtschaftsinitiative Flughafenumfeld Brandenburg zusammen: „Die Perspektiven für die Flughafenregion sind sehr groß. Es gibt enormes Wachstum – aber genau das ist auch die Herausforderung. Denn Infrastruktur – ob Verkehr, Soziales, Wohnen oder Wirtschaft – muss mitwachsen. Dafür braucht es Menschen. Und da sehen wir schon jetzt, dass es künftig Engpässe geben wird. Verwaltung, Wirtschaft – alle stehen hier vor großen Aufgaben.“ Er lobt die Arbeit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft: „Was ich wichtig finde: Das Dialogforum. Ich freue mich, dass es existiert – es wird gebraucht, als Plattform für gemeinsame Entwicklung. Aber es sollte viel bekannter werden, sichtbarer in der Öffentlichkeit. Und es sollte zeigen, was es bewirkt: Gibt es Meilensteine? Werden Visionen in die Gemeindevertretungen getragen? Wie lange dauern Umsetzungsprozesse? Diese Fragen interessieren – gerade weil das Dialogforum auch eine Stimme Richtung Landes- und Bundespolitik sein kann.“
Doch das ist nichts, wo man sich zurücklehnt und „die da oben“ machen lässt. Die Entwicklung der Region geht alle an. Schmidt erklärt, was jede und jeder Einzelne tun kann: „Offen sein. Informieren. Unterschiedliche Medien nutzen, sich selbst ein Bild machen – und: konstruktiv bleiben. Es gibt viele Möglichkeiten, sich einzubringen – vom Ehrenamt bis zur Nachbarschaftshilfe. Veränderung beginnt im Kopf. Und sie lebt vom Mitmachen.“
"Das Land Brandenburg ist auf einem guten Weg"
Diese Sicht teilt auch Marion Schirmer von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH: „Wir sind derzeit im Dialog mit Unternehmen der Region, um herauszufinden, was sie wirklich brauchen. Ganz oben auf der Liste stehen: Energieversorgung, Digitalisierung, Entbürokratisierung. Das Land Brandenburg ist auf einem guten Weg, aber es dauert, bis Maßnahmen wirklich bei den Betrieben ankommen.“ Bei allen Herausforderungen und Schwierigkeiten ist die Stimmung in der Wirtschaft gar nicht so schlecht. Schirmer sagt: „Auch wenn öffentlich oft skeptisch gesprochen wird, zeigen uns Gespräche mit Betrieben: Die Stimmung ist verhalten positiv. Am 20. Juni hatten wir im Landkreis die ‚Lange Nacht der Wirtschaft‘ mit 19 Unternehmen – und keines hat gesagt: ‚Uns geht’s schlecht.‘ Im Gegenteil: Optimismus ist da.“
"Wir brauchen echte Unterstützung aus der Landesregierung"
Bei allem Engagement der Bürgerinnen und Bürger oder der Unternehmen: Es geht nicht ohne die Landesregierung. Die Bürgermeisterin von Königs Wusterhausen Michaela Wiezorek sagt deutlich: „Wir brauchen echte Unterstützung aus der Landesregierung – nicht nur wohlwollende Worte. Immer wieder wird uns gesagt: ‚Wir sehen, wie sehr ihr euch bemüht, und wir unterstützen euch.‘ Aber dieser gemeinsame Blick auf die Region, ein abgestimmtes, kraftvolles Handeln – das fehlt. Und nicht nur ich, auch meine Kolleginnen und Kollegen nehmen das so wahr. Deshalb fordern wir genau das ein: gemeinschaftliches Denken, gemeinsames Handeln. Ideen gibt es genug – wir müssen sie nur endlich umsetzen dürfen.“
Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Airport Berlin Brandenburg (KAG DF) ist seit 2006 eine zentrale Kommunikations- und Kooperationsplattform der Kommunen in der Flughafenregion und der drei anliegenden Berliner Bezirke mit dem Flughafenbetreiber sowie der BADC. Die Länder Berlin und Brandenburg und die beteiligten Landkreise sind beratende und unterstützende Mitglieder. Aufgabe des Dialogforums ist es, einen Raum für einen transparenten Dialog zwischen den Mitgliedern anzubieten, gegenseitiges Vertrauen zwischen den Akteuren aufzubauen, Entwicklungsziele zu vereinbaren und einen Interessenausgleich zu befördern.
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