Ein erster Lichtblick: Die Unternehmen im Bezirk der Handwerkskammer Freiburg zeigen sich zufriedener als noch vor einem Jahr. 72 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ (Vorjahr: 67 Prozent); nur 6 Prozent der Befragten geben ihrer Lage schlechte Noten (Vorjahr: 5 Prozent). Der Konjunkturindikator der Kammer, also der Saldo aus Geschäftslage und Geschäftserwartungen, steigt dennoch im Vergleich zum Vorjahr um 4 Zähler auf 38,4 Punkte. „Somit markiert die aktuelle Lageeinschätzung der südbadischen Betriebe den höchsten Wert in einem Frühjahrsquartal seit vier Jahren und liegt deutlich über dem Landesschnitt“, betont Christof Burger, Präsident der Handwerkskammer Freiburg.
Grund für die sich aufhellende Stimmung sind unter anderem die deutlich gestiegenen Umsätze. 29 Prozent der befragten Handwerksunternehmen melden eine Umsatzsteigerung (Vorjahr: 26 Prozent); der Anteil der Betriebe mit Umsatzrückgängen ist mit 12 Prozent deutlich niedriger als vor einem Jahr (21 Prozent). Dabei melden nahezu alle Gewerkegruppen Steigerungen, lediglich die Umsätze im Bauhauptgewerbe verharren auf niedrigem Niveau.
Leichte Auftragszuwächse
Traditionell bessert sich die Auftragslage der Handwerksbetriebe im späten Frühjahr. Auch die diesjährigen Zahlen liegen etwa auf dem Niveau der vergangenen Jahre – im Vergleich zum Vorjahr melden die befragten Unternehmen sogar leichte Zuwächse. Fast jeder dritte Betrieb (32 Prozent) meldet steigende Umsätze (Vorjahr: 30 Prozent), 16 Prozent der Unternehmen geben Umsatzrückgänge an (Vorjahr: 17 Prozent). „Die Auslastung der regionalen Handwerksbetriebe hat sich ebenfalls leicht verbessert“, so Burger. 60 Prozent der Befragten gaben einen Auslastungsgrad von 80 Prozent oder darüber an. Im Vorjahr waren dies noch 52 Prozent.
Weiterhin schwer tun sich die Handwerksunternehmen mit den preislichen Rahmenbedingungen. Rund die Hälfte der Betriebe berichtet von steigenden Einkaufpreisen, nur ein Drittel hat hingegen die Verkaufspreise erhöht und kann damit die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben. „Diese weiterhin bestehende Kostenschere betrachten wir mit Sorge“, macht Kammerpräsident Burger deutlich. Insbesondere da sich schon über viele Quartale hinweg ein ähnliches Bild zeige.
Kammer kritisiert ausbleibende Stromsteuersenkung
Beim Blick auf die nächsten Monate sind die Handwerksunternehmen zwiegespalten: Die Umsatzerwartungen sind deutlich besser als vor einem Jahr, bei der zukünftigen Auftragsentwicklung jedoch bleiben die Betriebe eher skeptisch: Während im Vorjahr 30 Prozent der Betriebe steigende Auftragseingänge erwartet haben und 14 Prozent Auftragsrückgänge prognostizierten, gehen nun 24 Prozent von Auftragszuwächsen und 12 Prozent von einem schrumpfenden Auftragspolster aus.
Umso wichtiger wäre aus Sicht der Kammer daher ein positiver Impuls aus der Bundespolitik gewesen. „Das hat die Regierung verpasst“, kritisiert Burger. „Mit der Entscheidung des Koalitionsausschusses, die Stromsteuer nicht für alle als entlastende Maßnahme zu senken, lässt die Koalition hunderttausende Handwerksbetriebe im Regen stehen!“ Dass die unter anderem im Koalitionsvertrag verbindlich schriftlich festgehaltenen Entlastungen nun nur für die Industrie kommen soll, sei ein denkbar schlechtes Zeichen: „Wer so mit dem Mittelstand umgeht, verspielt Vertrauen.“ Gerade in diesen Zeiten sei eine verlässliche, planbare Politik notwendig.
Die Handwerkskammer Freiburg ist Dienstleister und Ansprechpartner für fast 16.000 Handwerksbetriebe mit mehr als 100.000 Beschäftigten und rund 6.500 Auszubildenden in den Landkreisen Ortenau, Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach sowie dem Stadtkreis Freiburg. Die Mitgliedsbetriebe in Südbaden generierten im Jahr 2023 einen Umsatz von mehr als 10 Milliarden Euro.
Die Handwerkskammer Freiburg übernimmt mehr als nur die staatlichen Pflichtaufgaben in der Ausbildung, im Prüfungswesen und beim Führen der Handwerksrolle. Sie unterhält moderne Beratungs- und Bildungszentren, in denen sie ihren Mitgliedern ein breites Spektrum an Service bietet: berufliche Bildungsangebote, Nachwuchswerbung, Rechtsberatung sowie Beratung in den Bereichen „Betriebswirtschaft“, „Betriebsübergabe und – übernahme“, „Innovation“, „Umwelt“, „Außenwirtschaft“, „Fachkräftesicherung“, „Organisationsentwicklung“ und „Digitalisierung“. Daneben unterstützt sie Existenzgründer und fördert das Handwerk vor Ort.
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