Im Internet sind bekannte Testimonials in Werbekampagnen gang und gäbe. Doch in vielen Fällen wissen die Prominenten gar nichts davon, dass mit ihrem Konterfei und Namen dubiose Produkte oder Dienstleistungen verkauft werden. Dabei handelt es sich um sogenannten Cybertrading-Fraud. Was es damit auf sich hat, wie die Betrüger vorgehen und wie man sich schützt, zeigt SpardaSurfSafe, eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg.

„Dieter Hallervorden verrät bei Markus Lanz seine geheime Bitcoin-Strategie“, „Helene Fischer enthüllt geheime Investitionstricks – so wurde ich reich“, „Tim Mälzer empfiehlt neue KI-Handelssoftware – 250€ Startkapital reichen aus“. Solche Schlagzeilen, nur mit einem kleinen Button „Anzeige“ gekennzeichnet und so vom regulären Content zu unterscheiden, findet man auf vielen Webseiten, sogar auf eigentlich seriösen Portalen, die jedoch über verschiedene Vermarkter Werbung eingespielt bekommen. Ihnen allen ist eines gemein: Es handelt sich um sogenannten Cybertrading-Fraud, also um Anlagebetrug im Internet. Dabei haben die prominenten Werbegesichter noch nie etwas von den Produkten oder Dienstleistungen dieser Anbieter gehört, geschweige denn zugestimmt, Werbung für sie zu machen.

„Solche Artikel werden von Betrügern gezielt im Netz platziert, um Kunden anzulocken. Das prominente Werbegesicht soll dabei Vertrauen schaffen und Zweifel zerstreuen“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e.V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. „Wir kennen dieses Vorgehen bereits aus anderen Bereichen, etwa bei einer Diätpille, die angeblich in der TV-Show ‚Die Höhle der Löwen‘ vorgestellt wurde und dort die Investoren überzeugen konnte. Was natürlich völliger Quatsch ist und sich leicht widerlegen lässt“, erklärt der Experte. Doch beim Thema Geldanlage ist das Ganze etwas schwieriger nachzuprüfen, schließlich kennt keiner von uns das Anlageportfolio von Tim Mälzer. Hinzu kommt, dass manche bei solchen Versprechungen direkt die Dollarzeichen in den Augen haben und nicht mehr klar denken.

Doch was genau zeichnet Cybertrading-Fraud eigentlich aus? Und noch wichtiger: Wie kann man die Betrüger erkennen? SpardaSurfSafe erklärt, wie die Masche üblicherweise abläuft.

Zunächst erstellen die Betrüger einen täuschend echten Nachrichtenbeitrag zu ihrem Produkt. „Dabei gehen sie so geschickt vor, dass dieser Artikel kaum von denen seriöser Nachrichtenseiten zu unterscheiden ist. Diese Beiträge können dann über Content-Vermarkter wie etwa Outbrain, Taboola oder Google AdSense auf den Webseiten von etablierten Medien ausgespielt oder über eigene Seiten, die bekannte Nachrichtenportale imitieren, verbreitet werden“, erklärt Schartner. In den Artikeln werden häufig Prominente wie Helene Fischer oder Markus Lanz als Testimonials angeführt, die  angeblich in diese Finanzprodukte investiert und riesige Gewinne erhalten hätten. In einigen Fällen gehen die Kriminellen sogar einen Schritt weiter und erstellen sogenannte Deepfake-Videos der Promis, in denen diese über ihre Erfahrungen berichten. „Solche Videos lassen sich mit Künstlicher Intelligenz mittlerweile relativ einfach erschaffen und viele sind täuschend echt. So kann man jeden beliebigen Menschen genau das sagen lassen, was man will“, warnt Schartner. Ein bekanntes Opfer eines Deepfakes ist der bekannte Mediziner und ARD-Wissenschaftsjournalist Dr. Eckart von Hirschhausen, dessen Gesicht und Stimme in einem Werbeclip für Diätpillen missbraucht wurde. Hirschhausen zog vor das Oberlandesgericht Frankfurt. Ergebnis: Der Meta-Konzern wurde dazu verpflichtet, die gefälschten Videos auf seinen Plattformen zu löschen.

Klickt man auf einen dieser Fake-Beiträge, gelangt man auf eine professionell gestaltete Webseite, auf der angebliche Finanzberater ihre Dienste anbieten und versuchen, Kontakt aufzunehmen, teils telefonisch und über Wochen hinweg. „Es wird gezielt auf ein Vertrauensverhältnis hingearbeitet, damit die Opfer bei den vielen Versprechungen hoher Gewinne nicht misstrauisch werden. Gelingt dieser Schritt, fordern sie dazu auf, ihnen teils hohe Summen anzuvertrauen, damit diese investiert werden können“, fasst der Experte zusammen.

Zunächst scheint das auch zu funktionieren, denn auf dem Online-Account des Opfers sind die vermeintlichen Gewinne auch sichtbar – doch die Betonung liegt hier auf dem Wort „vermeintlich“. Sobald man versucht, sich das Geld auszahlen zu lassen, werden die Probleme sichtbar. „Mal werden zusätzliche Gebühren verlangt, mal bricht der Kontakt urplötzlich komplett ab. Das Geld sehen die Opfer jedenfalls nie wieder“, fasst Schartner zusammen.

Gerade in den sozialen Medien ist Cybertrading-Fraud besonders erfolgreich, denn hier können sich die Betrüger relativ einfach Fake-Profile anlegen, bei denen sie sich als prominente Finanzexperten ausgeben. Ein Beispiel ist die aus der ARD-Börsensendung „Wirtschaft vor acht“ bekannte Finanzspezialistin Anja Kohl. Viele Menschen schätzen sie aufgrund ihrer Medienpräsenz als vertrauenswürdig ein, doch Betrüger nutzten ihren Ruf als anerkannte Börsenexpertin aus. Sie erstellten gefälschte Profile auf Plattformen wie Facebook, Instagram oder WhatsApp und behaupteten dort, sie hätte großartige Tipps, wie man schnell viel Geld verdienen kann könne – natürlich ohne Anja Kohls Wissen und Zustimmung. Sie selbst erklärte öffentlich, dass sie auf keiner dieser Plattformen aktiv sei und es sich um einen Raub ihrer Identität handele. Schlussendlich erstattete Kohl deswegen Strafanzeige bei der Polizei.

Die finanziellen Folgen für die Opfer von Cybertrading-Fraud können gravierend sein. Opfer verlieren oft ihr gesamtes Erspartes. Zudem können die Betrugsfälle emotional belastend sein und das Vertrauen in digitale Medien erschüttern. In einer Reportage der ARD berichtet Oberstaatsanwalt Dr. Nino Goldbeck, Leiter der Zentralstelle Cybercrime Bayern, von Fällen, in denen Familien auseinanderbrachen oder einzelne Betroffene sich sogar das Leben nahmen.

Umso wichtiger ist es, zu wissen, auf welche Warnsignale man achten sollte, um Betrüger zu erkennen. Schartner nennt hier zu allererst die unrealistischen Versprechungen. „Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es das in aller Regel auch. Insbesondere hohe Gewinngarantien sollten die Alarmglocken klingeln lassen“, warnt er. Darüber hinaus versuchen die Betrüger Druck auszuüben, sowohl emotional als auch zeitlich. Sätze wie „Nur noch heute“ oder „Nur noch wenige Plätze frei“ sollen zu spontanen Entscheidungen der Opfer führen und verhindern, dass sie die Angaben des Angebots genauer unter die Lupe nehmen. Auch eine fehlende oder dubiose Zulassung sollte Zweifel auslösen. Ist ein Finanzunternehmen nicht bei der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) oder anderen europäischen Aufsichtsbehörden zugelassen, ist besondere Vorsicht geboten.

Zudem sollte man darauf achten, ob ein Unternehmen auf der Webseite echte Kontaktdaten sowie ein vollständiges Impressum hinterlegt hat oder ob es nur per E-Mail und Chatbot erreichbar ist. Selbst eine Telefonnummer ist keine Garantie, dass man die Hintermänner erreicht, denn in vielen Fällen ist diese schlicht gefälscht und führt ins Leere, was sich jedoch leicht überprüfen lässt.

Mancher mag sich nun fragen, ob denn zumindest gute Bewertungen, beispielsweise auf Google oder Trustpilot ein vertrauenswürdiges Kriterium sind. Dazu meint der Experte: „Jein, denn es ist mittlerweile für Unternehmen relativ einfach, schlechte Bewertungen löschen zu lassen oder sich gute Bewertungen zu kaufen. Hat ein Unternehmen beispielsweise extrem viele, sehr gute Bewertungen, die alle entweder sehr kurz sind oder sehr ähnlich formuliert, sollte man misstrauisch werden.“

Abschließend rät Schartner dazu, immer ganz genau zu recherchieren und sich nicht unter Druck setzen zu, bevor man einem Unternehmen oder Finanzberater sein Geld anvertraut. Schon eine einfache Google-Suche nach Begriffen wie „Betrug“ oder „seriös“ in Verbindung mit dem Unternehmensnamen kann oft schon für Klarheit sorgen.

Welche Möglichkeiten es darüber hinaus gibt, um sich zu schützen, zeigt SpardaSurfSafe in einem aktuellen Beitrag zum Thema unter https://www.spardasurfsafe-bw.de/trends-phenomenons/593e57ad-b0a4-4f5c-9675-90a911806029. Hier finden sich auch viele weitere spannende Beiträge rund um das Thema Sicherheit im Internet.

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Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg

Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg und dem Verein Sicherheit im Internet e. V. das Großprojekt im 14. Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „SpardaSurfSafe ist für uns ein Herzensprojekt, das wir mittlerweile in 35 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg durchgeführt haben. Über 500.000 Teilnehmer konnten seit dem Start von dem Programm profitieren. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.

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