Fachkräftemangel, steigende Kosten und zunehmende Anforderungen an Vernetzung und Informationssicherheit sind heute sehr große Herausforderungen für die Akteure im Gesundheitswesen. Um diesen Herausforderungen aktiv und strukturiert zu begegnen, haben sich die Krankenhäuser im Land unter Koordination der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) zum „Kompetenzverbund Qualitätsmedizin und Digitalisierung Baden-Württemberg“ zusammengeschlossen. Übergeordnetes Ziel ist die Vernetzung und Digitalisierung der Krankenhäuser im Land.
Jetzt haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Versorgungsregion F, die die Kreise Calw, Enzkreis, Karlsruhe und Rastatt sowie die Städte Baden-Baden, Karlsruhe und Pforzheim umfasst, am Städtischen Klinikum Karlsruhe getroffen, um die nächsten gemeinsamen Schritte zu gehen. „Wir am Klinikum Karlsruhe freuen uns als Koordinationskrankenhaus für die Versorgungsregion sehr, Gastgeber des Regionaltreffens zu sein“, sagte der Medizinische Geschäftsführer Prof. Dr. Dr. Martin Holderried. „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer engagieren sich für die bestmögliche und vor allem nachhaltige Gesundheitsversorgung in unserer Region. Die Digitalisierung in der Medizin macht dabei völlig neue, individualisierte und vernetzte Versorgungsprozesse möglich.“
Ziel ist die sektorübergreifende Zusammenarbeit
Einen großen Anteil daran hat die Nationale Agentur für Digitale Medizin gematik. Die gematik arbeitet bundesweit daran, die Infrastruktur für das digitale Gesundheitswesen weiterzuentwickeln. Drei Themen stehen aktuell im Vordergrund: Die Bildung einer Community, die Standardisierung von Prozessen und der Aufbau von Referenzarchitekturen, also idealtypischen Vorlagen für digitale Lösungen.
„Viel zu lange war die gematik auf die Anforderungen der Arztpraxen ausgerichtet, nun ist eine sektorenübergreifende, prozessorientierte Herangehensweise das Ziel“, bet, Senior Managerin klinische Prozesse und Interoperabilität bei der gematik GmbH. „Kliniken spielen hierbei sowohl in der Akut- und Notfallmedizin, als auch in der Behandlung chronisch kranker Patientinnen und Patienten eine große Rolle und unterscheiden sich in ihrer Organisation und Komplexität deutlich von einer Arztpraxis.“
Leuchtturmprojekt für flexiblere IT-Struktur
Ein Leuchtturm ist das durch das Land Baden-Württemberg initiierte Projekt MEDI:CUS („Medizindaten-Infrastruktur: cloudbasiert, universell, sicher“). Ziel dieser Plattform ist es, die Partner im Gesundheitswesen zu vernetzen und die IT-Infrastruktur der Akteure zu flexibilisieren. Profitieren sollen Patientinnen und Patienten, indem zukunftsfähige Rahmenbedingungen für eine optimale Gesundheitsversorgung und die medizinische Forschung geschaffen werden.
„Gleichzeitig sollen die Mitarbeitenden in Kliniken durch digitalisierte Abläufe und verbesserte Prozesse entlastet werden“, ergänzte Prof. Holderried, der auch Sprecher der MEDI:CUS-Arbeitsgruppen ist. „In diesem Großprojekt stellen wir uns gemeinsam der digitalen Transformation des Gesundheitswesens und entwickeln praxisorientierte Lösungen, die perspektivisch auch die sektorübergreifende Versorgung weiter verbessern sollen.
Das Projekt setzt dabei auf einen so genannten Multi-Cloud-Ansatz: Über eine Art App-Store können die beteiligten Krankenhäuser verschiedene IT-Lösungen unabhängig von einzelnen Anbietern beziehen. „Ziel ist eine moderne, zukunftssichere und digitale Infrastruktur für Gesundheitsdaten.“, betonte Prof. Holderried. „Dabei berücksichtigt die Plattform die höchsten Datenschutz- und IT-Sicherheitsstandards, denn es geht um sensible Daten, die wir bestmöglich schützen werden.“
Telemedizin verbessert den Dialog
Was Telemedizin in der praktischen Umsetzung bedeuten kann, erklärten Prof. Dr. Claus-Detlev Klemke, Direktor der Hautklinik am Klinikum Karlsruhe, und Dr. Manuel Jäger, Oberarzt in der Hautklinik, am Beispiel der Teledermatologie. „Die Telemedizin ermöglicht es uns künftig, Befunde, Befundfotos, Aufklärungsbögen und Fragebögen digital mit unseren Patientinnen und Patienten auszutauschen und damit Wartezeiten auf den nächsten Arzttermin zu überbrücken“, blickte Prof. Klemke nach vorne. „Wir möchten perspektivisch auch Videosprechstunden anbieten.“
Ein weiterer Schwerpunkt des Treffens waren Workshops, in denen die Vertreterinnen und Vertreter der Kliniken praxisnah über die Chancen und Potenziale der digitalen Vernetzung in der Region diskutierten. Dabei ging es um Antworten auf die Fragen, wie telemedizinische Kooperationen in der Versorgungsregion sinnvoll ausgebaut werden können, welche digitalen Anwendungen aus der MEDI:CUS Gesundheits-Cloud für die Region hilfreich sind und in welchen Bereichen über MEDI:CUS hinaus eine krankenhausübergreifende Zusammenarbeit den Arbeitsalltag erleichtern könnte – etwa in der Labormedizin, der Fort- und Weiterbildung oder in der Krankenhauslogistik.
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