Die Preisträger*innen des 168. AIV-Schinkel-Wettbewerbes stehen fest. Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) rief diesmal den Förderwettbewerb unter dem Titel „Stadt statt A 104“ aus.

Gesche Gerber und Ernst Wolf Abée, Vorsitzende des AIV-Schinkel-Ausschusses: „Wir haben in verschiedenen Fachsparten die Frage gestellt, welche städtebaulichen, verkehrlichen, architektonischen, künstlerischen und landschaftsgestaltenden Chancen sich aus der Stilllegung der A 104 ergeben. Die Teilnehmer*innen mussten eine eigene Idee für die Transformation der gesamten Trasse der ehemaligen A 104 zwischen der A 100 und der A 103 finden und daraus ihre Entwürfe entwickeln.“

Die Aufgabenstellungen wurden in den Fachsparten Architektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung und Freie Kunst bearbeitet. Der Schinkel-Wettbewerb zählt zu den bekanntesten und ältesten deutschen Nachwuchspreisen. Insgesamt wurden in diesem Jahr Preisgelder in Höhe von 27.000 Euro vergeben. 

Gesche Gerber und Ernst-Wolf Abée, Vorsitzende des AIV-Schinkel-Ausschusses: „Wir haben uns sehr gefreut, dass in diesem Jahr mehrere internationale Beiträge unter den prämierten Arbeiten sind. Der Schinkelpreis Architektur wurde an eine beeindruckende Arbeit von vier Studierenden der University of Edinburgh vergeben, die zusätzlich mit einem Reisestipendium ausgezeichnet wurden. Mit detailreicher Phantasie wird die Transformation der Autobahntrasse in differenzierte urbane Mikrotope beschrieben. Zwei weitere Preise gingen zudem an Studierende und Absolventen der TU Krakau und der University of Edinburgh. Daran sehen wir, dass die gestellten Aufgaben exemplarisch für die zukünftigen Herausforderungen bei der Entwicklung urbaner Agglomerationen in vielen Ländern sind.“

Neben den traditionsreichen Schinkelpreisen wurden viele weitere Auszeichnungen vergeben, wie beispielsweise der Sonderpreis Städtebau gestiftet von der BAUWENS-Gruppe sowie erstmalig in diesem Jahr der Sonderpreis der Stiftung Berliner Leben in der Fachsparte Freie Kunst.

Eingegangen waren über 100 Beiträge von jungen Planer*innen, von denen 13 Arbeiten ausgezeichnet wurden. Gerber und Abée: „Besonders lebhaft hat die Jury die Arbeit ´AufKläranlage´ diskutiert. Sie skizziert einen überraschenden Lösungsansatz für 150 Millionen Liter Abwasser, das jährlich in der Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße anfällt. Die vorhandenen Autobahntunnel und Parkebenen im Inneren des Gebäudekomplexes werden zu einer Abwasser-Kläranlage umgewidmet. Auf dem Betontrog der Autobahnstrecke nach Süden bis zur Schildhornstraße soll ein artenreich bepflanztes Biotop zur Filterung des Grauwassers und zur Verdunstung und unmittelbaren Rückführung in das lokale Wassermanagement entstehen. Die drei Verfasser*innen ergänzen die städtebauliche Situation durch einen ´Blauen Campus´ für Studierende aus der nahegelegenen FU mit einer Mensa und einer Bibliothek, durch ein Informationszentrum und einen ´Wasserboulevard´.“
 
Seit zwei Jahren bereits ruft der AIV die politischen Gremien auf, über den zukünftigen Umgang mit den überdimensionierten Verkehrsbauwerken der A 104 nachzudenken, nicht zuletzt, weil die derzeitige Verkehrsbeanspruchung in absehbarer Zeit erhebliche, kostenintensive Sanierungsmaßnahmen erfordern würde. 

Das große Schinkel-Fest wird dieses Jahr am 13. März, dem Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel, stattfinden, bei dem die Preisträger*innen gewürdigt werden. Dazu, sowie zur Ausstellungseröffnung, laden wir alle Medienvertreter*innen herzlich ein. Anmeldungen bitte an Martina Rozok, m@rozok.de

Ausstellungseröffnung: Arbeiten des Schinkel-Wettbewerbs
Montag, 13. März, 10 Uhr
UdK Berlin, Hardenbergstraße 33, 10623 Berlin
Hinweis: Die Arbeiten sind vom 13. bis 26 März täglich von 9 bis 20 Uhr zu besichtigen (Aula R201)

Schinkel-Fest
Montag, 13. März, 19 Uhr
UdK Berlin, Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12, 10719 Berlin
Hinweis: Das Programm des Schinkel-Festes finden Sie anbei
 
Übersicht Preisträger*innen AIV-Schinkel-Wettbewerb:
(Die Jurybeschreibungen und -begründungen zu den Preisträger*innen des Schinkelpreises finden Sie anbei)

Fachsparte Architektur:
Berlin´s Urban Bio-Loop
Schinkelpreis und Reisestipendium der Hans-Joachim Pysall-Stiftung
Aneliya Kavrakova, Mary Lee, Sue Yen Chong, Dienu Amriza Prihartadi (University of Edinburgh)

In-Between
ein 3. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Abu Sayeed Mohammed Ziad, Pubali Kumar (Hochschule Anhalt) Mahlaqa Fahami (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg)

waterscape
ein 3. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Minyoung Choi, Alice Reed, Mari Kristine Helland. Lulwa AlSharhan (University of Edinburgh)

Metabolismus Sta(d)t Brutalismus
ein 3. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Laura Collet, Paula Hedwig Kneip (Hochschule Kaiserslautern)

Ich glaub´, ich steh´ im Wald
Ein 3. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Malgorzata Burkot, Marta Galdys, Katarzyna Dolecinska (TU Krakau), Weronika Frycz (TU Dresden)

Fachsparte Städtebau:
Quartier 104
Schinkelpreis
Stella Motz, Julius Rymarcewicz (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg)

Stadt Band Plus
Sonderpreis Städtebau gestiftet von der BAUWENS-Gruppe
Leah Kuberczyk, Tim Feinauer, Léane Dott (HTWG Konstanz)

Fachsparte Landschaftsarchitektur:
AufKläranlage
Schinkelpreis
Isabella Bönke, Laura Jacobsen, Linda Kühnel (TU Berlin)

Park 104
Sonderpreis Denkmal und Handwerk gestiftet vom Verein Restaurator im Handwerk e.V.
Tom Schneider (Berliner Hochschule für Technik), Sarah Lemnitz, Jonas Möller, Otis Schmidt (TU Berlin)

Grüne A´der´104
Sonderpreis der Lenné-Akademie
Annemarie Henßler, Mona Schäfer, Tamara Jakoby (TU Dresden)

Fachsparte Konstruktiver Ingenieurbau:
A 104 – Tausche Auto gegen Zweiraum-Wohnung
Anerkennung gestiftet vom VBI (Verband Beratender Ingenieure)
Viktoria Reiter, Sarah Schernthaner (Hochschule München), Helen Weitrub, Julian Widiger (Berliner Hochschule für Technik)

Fachsparte Freie Kunst:
In Gedenken an die A 104
Schinkelpreis
Antonia Heesen, Charlotte Vetter, Elaine Braunholz, Janek Brinkschröder (Universität Kassel)

Wie wir zusammen alt werden
Sonderpreis der Stiftung Berliner Leben
Kilian Schneider, Louis Speer (TU Berlin)

Weitere Informationen zum AIV-Schinkel-Wettbewerb:
Seit 1855 richtet sich der AIV-Schinkel-Wettbewerb als Förder- und Ideenwettbewerb jährlich an junge Planer*innen, um deren Kreativität für die Lösung zukunftsorientierter Planungsaufgaben zu wecken. Neben der Förderung des technisch-wissenschaftlichen Nachwuchses initiiert der Wettbewerb einen Dialog zwischen Stadtöffentlichkeit, Fachleuten, Verwaltung und Politik. Er zielt darauf ab, Interesse für ein Gebiet zu wecken, Sensibilität im Umgang mit dem Bestand zu entwickeln, die Bedeutung für die Umgebung aufzuzeigen und somit zur Qualifizierung der Aufgabenstellung einer formellen Planung beizutragen. In diesem Sinne ist der Wettbewerb darauf ausgerichtet, eine Beziehung der breiten Öffentlichkeit zum Planungsgebiet zu generieren und sie für die Gestaltung der öffentlichen Räume zu gewinnen. Aufgrund seiner Unabhängigkeit gelingt es dem AIV-Schinkel-Wettbewerb damit, Anregungen in laufende Planungen einzubringen. www.aiv-berlin-brandenburg.de/aiv-schinkel-wettbewerb 

Über den Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V.

Der AIV hat das Ziel, die Berliner und Brandenburger Baukultur zu fördern. Seine wichtigste Aufgabe sieht der traditionsreiche und älteste noch bestehende Verein Berlins somit darin, Stellung zu aktuellen Planungsvorgängen zu beziehen. Er nimmt damit Einfluss auf die Entwicklungen in wichtigen Bereichen der Metropolregion. Der AIV analysiert und kommentiert Etappen und Projekte; er stellt Diskussionsansätze für die zukünftige Stadt- und Metropolentwicklung vor und ist somit ein kritischer Begleiter der Bau- und Kulturgeschichte Berlins und Brandenburgs. www.aiv-berlin-brandenburg.de, aktuelle Informationen über Twitter @AivBerlin.

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Martina Rozok
Pressesprecherin
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