Zum Inhalt
Eines Tages verschwindet die Künstliche Intelligenz LUCID aus einem Forschungslabor in Zürich und wird nicht mehr gesehen. LUCID hat immer autonom gearbeitet, niemand wusste, was sie tat. Zwölf Jahre später macht Astrophysiker Haase mit dem Monte-Rosa-Großspiegelteleskop eine merkwürdige Entdeckung auf dem Merkur. Er bemerkt eine Helligkeitsanomalie, das Rückstrahlungsvermögen des Merkur verringert sich kontinuierlich: Der Merkur wird dunkler. Langsam wird deutlich, dass eine KI sich unbemerkt von der Erde zum Merkur begeben hat und dort haufenweise Solarpanels errichtet, die die Sonnenenergie absorbieren. Im Laufe der Zeit erleben die Forscher, wie eine bisher nur hypothetisch denkbare Dyson-Sphäre vom Merkur aus um die Sonne entsteht, also ein Ring aus Millionen und Abermillionen von Sonnenkollektoren, die die KI mit Energie versorgen. Allmählich begreifen sie, dass es sich hier um ein Werk von LUCID handeln muss. Das, was sich Wissenschaftler in ihren kühnsten Träumen zur Eroberung des Weltraumes ausgemalt haben, wird jetzt Realität.
Das Problem ist nur, dass immer weniger Sonnenenergie die Erde erreicht, so dass das Leben auf dem blauen Planeten schon bald nicht mehr möglich sein wird. LUCID braucht die Menschen nicht und arbeitet ungerührt an der Zerstörung seiner eigenen Schöpfer. Kann man dem Prozess Einhalt gebieten? Kann man mit LUCID in diplomatische Verhandlungen treten? Nicht die Menschheit geht die Schritte, die sie sich mit der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz erhofft hat. Die KI geht diesen Weg allein und schickt ihre Erfinder vollkommen gleichgültig in den Untergang. Das Stück erzählt vom Umgang der Menschheit mit ihrem bevorstehenden Ende – in vielfältigen, puzzleteilartigen Szenen. Dabei hält es im Ton, der Erzählweise und auch auf der Handlungsebene – bei aller Apokalyptik – unerwartete Wendungen bereit.
Aus der Laudatio
Das Stück gewann den mit 5000 Euro dotierten zweiten Preis und den Publikumspreis beim dritten Internationalen Dramenwettbewerb »Science & Theatre« 2023. Laudator Dr. Wolfgang Hansch würdigte das Gedankenspiel von Autor Roman Eich mit den Worten: »Wir geben viel Geld für die Entwicklung von KI aus, erkennen aber nicht, dass sie uns selbst einmal mit unseren Unzulänglichkeiten in Frage stellen kann. […] Da sich offenbar der Mensch nicht weiterentwickeln kann und nicht die richtigen Schlüsse aus seinem derzeitigen Handeln zieht, tut es die von uns erschaffene KI – vielleicht in gleicher egozentrischer Art und Weise, aber intelligenter, perfektionierter und viel schneller.«
Roman Eich, geboren 1988 in Völklingen, studierte Medienkunst in Saarbrücken und Literarisches Schreiben in Hildesheim. Er schreibt Drama, Prosa und Drehbuch. Mit „Shannon und die Schmetterlinge“ war er 2022 gemeinsam mit seinem Co-Autor Valentin Wölflmaier Teilnehmer des Dramenlabors am Theater Münster. 2023 gewann er für »Häufig gestellte Fragen zum Fortbestand der Menschheit« beim Dramenfestival »Science and Theatre« des Theaters Heilbronn und der experimenta den zweiten Jurypreis sowie den Publikumspreis. 2024 war er nominiert für den Preis der jungen Dramatik des Staatstheaters Braunschweig und des neuen Theaters Halle.
Premiere A am 20. November 2025 um 11 Uhr in der BOXX
Premiere B am 20. November 2025 um 18 Uhr in der BOXX
Häufig gestellte Fragen zum Fortbestand der Menschheit (UA)
von Roman Eich
Regie: Nicole Buhr
Ausstattung: Gesine Kuhn
Licht und Video: Johannes Buchholz
Dramaturgie: Christine Härter
Mit:
Max Lamperti: Dr. Haase, Astrophysiker/der ganz normale Mensch
Chris Carsten Rohmann: Professor/Moderator/Rezensent/Simultanübersetzer/Astronaut/der ganz normale Mensch
Sonia Glade: Dr. Zajjąc, Astronomin/Cyprian, Kommissärin/Obama/Diplomatin/UPS-Fahrerin/der ganz normale Mensch
Theater Heilbronn
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