Im Fokus: Schutzbedürftigkeit der Kinder Die Kidical Mass Organisator:innen betonen: Alle Kinder und Jugendlichen sollen sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß bewegen können. Doch das aktuelle Straßenverkehrsrecht verhindert das, denn es bevorzugt allein das Auto. Das muss sich dringend ändern. „Damit die Verkehrswende gelingt, ist es wichtig, dass sich alle Menschen auf dem Rad und zu Fuß sicher fühlen können. Wir brauchen ein Straßenverkehrsrecht, bei dem die ungeschützten Verkehrsteilnehmer:innen Vorfahrt haben – vor allem die Kinder. Davon profitieren wir alle“, so Simone Kraus vom Kidical Mass Aktionsbündnis.
„Kinder und Jugendliche können sich heute nicht selbständig und sicher auf den Straßen bewegen. Ganz im Gegensatz zu Kfz. Das muss sich dringend ändern. Und nicht nur vor der Schule, sondern auf allen Straßen in der Stadt, auf dem Dorf und dazwischen. Kinder sind über all, deswegen brauchen wir kinderfreundliche Straßen überall“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
Forderungen des Kidical Mass-Aktionsbündnisses Das neue Straßenverkehrsrecht muss die Schutzbedürftigkeit von Kindern in den Mittelpunkt stellen und Vision Zero – null Verkehrstote und Schwerverletzte – zum Ziel haben und die selbständige und sichere Mobilität der Kinder ermöglichen – auf dem Weg zur Schule, zu Freund:innen, zum Sportverein oder Spielplatz. Städte und Gemeinden müssen die Freiheit erhalten, kinder- und fahrradfreundliche Maßnahmen nicht nur an einzelnen Gefahrenstellen umzusetzen, sondern im gesamten Stadtgebiet. Das umfasst zum Beispiel:
- geschützte oder baulich getrennte, breite Radwege an Hauptverkehrsstraßen und Landstraßen sowie geschützte Kreuzungen (nach niederländischem Vorbild),
- Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen innerorts,
- Schulstraßen und Zonen ohne Autoverkehr (temporäre Kfz-Durchfahrtverbote)
- Fahrradstraßen und Fahrradzonen als flächendeckendes Netz und Grundlage für ein sicheres Schulwegenetz
- Straßen ohne Durchgangsverkehr in Wohngebieten (Bsp. Kiezblocks Berlin, Superblocks Barcelona)
„Wer sagt, dass Straßen nur für Autos da sind und nicht für Kinder?", fragt Paula (13) aus Berlin. Und Wenzel (10) aus Guayaquil in Ecuador, fordert: „Die Politiker sollen endlich aufhören, uns Kinder zu ignorieren!“
Startschuss noch in diesem Jahr Die Kidical Mass fordert Bundesverkehrsminister Volker Wissing dazu auf, umgehend die Reform des Straßenverkehrsrechts auf den Weg zu bringen. Parallel zur Überarbeitung des Straßenverkehrsgesetzes muss er frühzeitig das Gespräch mit den Ländern aufnehmen, um 2023 die Umsetzung der neuen Gesetzesziele sicherzustellen.
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