Einsatznachsorge – Thema in Deutschland seit dem ICE-Unfall von Eschede: mehrere Einsatzkräfte befanden sich vor Ort unter Schock, kämpften anschließend mit traumabezogenen Symptomen und einige Einsatzkräfte litten Monate später an einer posttraumatischen Belastungsstörung. In ihrer Tätigkeit erleben zahlreiche Einsatzkräfte irgendwann ein Ereignis, das sie nachdrücklich belastet. Unverarbeitete Eindrücke der vergangenen Einsätze, die sich im damaligen Moment zur Seite schieben ließen, können in ihrer Fülle die Kompensationsfähigkeit des Mitarbeitenden schwächen. Die Verfassung und Lebensumstände des Mitarbeitenden nehmen gleichzeitig Einfluss. Die auftretenden Einsätze können zu intensiv, zu widerlich, zu erschütternd oder zu nah am eigenen Lebensgeschehen sein. Eine Anzahl aufgestauter, unverarbeiteter Erlebnisse kann zeitlich verzögert ebenfalls Beschwerden verursachen. Auf Grund der inneren Erwartungshaltung allein damit zurecht zu kommen, suchen Betroffene oft keine Unterstützung auf. Belastete Einsatzkräfte erleben unkontrollierbare Erinnerungen, ihr Kopf aktiviert wiederkehrende Momentaufnahmen, Geruchserinnerungen oder intensive Gefühlsreaktionen und Albträume zum Ereignis. Sie entwickeln Vermeidungsverhalten und oft Ängste. Bei Betroffenen selbst entsteht das Bedürfnis, die genannten Symptome, Niedergeschlagenheit, Schwächegefühle und Schlafstörungen mit Alkoholgenuss abzuschütteln. Angst und Verteidigungsbedürfnis bedingen oft traumabedingte Verspannungen. Sie führen zu körperlicher Erschöpfung, Rückenschmerzen oder gar Problemen beim Tragen der Schutzausrüstung.

Durch Einsatznachsorge kann das Abklingen der traumabezogenen Symptome unterstützt werden. Verfestigen sich die Symptome allerdings, wird dies als posttraumatische Belastungsstörung bezeichnet. Die Entstehung einer partiellen oder kompletten posttraumatischen Belastungsstörung, Depression, Sucht- oder Angsterkrankungen können durch Einsatznachsorge häufig verhindert werden. Die Bereitschaft der Mitarbeitenden eine Einsatznachsorge anzunehmen und sich auf diese einzulassen, hängt aber stark vom Führungsverhalten ab. Als Führungskraft erfahren Sie in diesem Seminar, wie Sie Ihre Mitarbeitenden ansprechen und mit Befürchtungen oder Blockaden umgehen.

Zielgruppe

Führungskräfte in direktem Mitarbeiterkontakt, nachgeordnete Führungskräfte, Multiplikatoren, Interessierte, die mehr über den Nutzen der Einsatznachsorge erfahren wollen, Einsatznachsorger, soziale kollegiale Ansprechpartner.

Seminarablauf

Themenüberblick, 09:00-18:00 Uhr:

  • Traumatisierungsarten und -häufigkeit
  • Schockphase (erste Reaktionen), Einwirkungsphase (Symptome), Chronifizierungs- oder Erholungsphase mit Beispielen veranschaulicht
  • Trigger, Retraumatisierung
  • zeitlich verzögerter Ausbruch der Symptome
  • Im Gespräch mit betroffenen Einsatzkräften und Kollegen: Befürchtungen, Erwartungen, Hoffnungen, Verdrängungsfunktion begegnen
  • Interventionsablauf  und Nachsorgemodelle
  • Akzeptanz für Nachsorge schaffen: den Einsatznachsorgern die Arbeit erleichtern
  • Unterstützungsmöglichkeiten als Führungskraft
  • Körperliche Übungen um den eingespeicherten Stress aus dem Körper hinauszuleiten
  • Genesung

Methoden:

Theorie- und Praxisdarstellung, Perspektivwechsel, Erarbeitungskonzepte, Szenario-Landkarte, Erfahrungsaustausch, unbewusste Hemmschwellen begreifen und ansprechen.

Referenten

Isa  Julgalad, 1986 in Potsdam geboren. In ihrem Psychologiestudium fokussierte sie sich auf Traumatologie, Resilienz und Prävention. Sie arbeitet an der Fachhochschule der Polizei in Brandenburg. Seminare für Prävention bietet sie vor allem im Einsatzwesen an.Sven  Täuber, 1963 in Berlin geboren. Nach seinem Theologiestudium arbeitete er als Pfarrer in Hellersdorf und ist seit 2006 als Polizeiseelsorger im Land Brandenburg und in der Notfallseelsorge und Einsatznachsorge tätig. 

Termin und Ort

Ort: Tagungshotel Berlin

Zeitraum:

26.10.2017 09:00 Uhr – 26.10.2017 18:00 Uhr

Preis

300,- Euro zzgl. MwSt.

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