Genau 723 erfolgreiche „Führungskräfte von morgen“ können feiern – und das zu Recht. Sie haben die Meisterprüfung im Handwerk erfolgreich absolviert und damit jede Menge Möglichkeiten, auf einem Chefsessel Platz zu nehmen. Passend zu den guten Aussichten wurde für die diesjährige Meisterfeier des Handwerks am 20. Oktober ab 17 Uhr das Motto „Ich bin dann mal Chef“ ausgewählt. In der Tat gibt es Hunderte von Unternehmern, die Nachfolger suchen und Tausende von Wegen in die berufliche Selbstständigkeit.

Den feierlichen Rahmen für die Meisterfeier mit den erwarteten über 2.500 Gästen bietet das ICS – Internationales Congresscenter Stuttgart. Die Location hat ausreichend Platz für Festakt, eine Ausstellung von Meisterstücken und die Übergabe der begehrten Meisterbriefe durch die 32 Meisterprüfungsausschüsse, die im Bezirk der Handwerkskammer Region Stuttgart aktiv sind.

Die Krönung

Der schönste Moment der Meisterfeier? Auf die Frage kommt jedes Jahr die gleiche Antwort: „Wenn ich meinen Meisterbrief in den Händen halte.“ Aber auch der sogenannte „Meistermoment“ – alle Jungmeister stehen auf der Bühne unter Glitterregen – ist etwas ganz Besonderes.

Die meisten sind aus dem Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk

723 junge Handwerker des Prüfungsjahrgangs 2016/2017 haben sich an den Meisterschulen auf die Meisterprüfung vorbereitet und vor den Meisterprüfungsausschüssen bestanden. Die TOP-TEN der stärksten Gewerke mit den meisten Absolventen führt das Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk an. Die Installateure und Heizungsbauer und die Maler und Lackierer folgen dahinter auf Platz 2 und 3.

Kraftfahrzeugtechniker (128 Absolventen)
Installateur und Heizungsbauer (74)
Maler und Lackierer (64)
Elektrotechniker (51)
Friseur (51)
Feinwerkmechaniker (41)
Tischler (37)
Landmaschinenmechaniker (26)
Bäcker (22)
Metallbauer (22)
Müller (22)
Zimmerer (22)

Meistertalk mit Gedankenspaziergängen

Bei der Meisterfeier jagt ein Höhepunkt den anderen. Nach der Einstimmung in den Abend durch Kammerpräsident Rainer Reichhold wird Felix Plötz, ein Mut-Macher aus der obersten Speaker-Etage die Jungmeister auf der Bühne mit Start-up-Geist motivieren. Er meint zum Thema Selbstständigkeit: „Einfach mal machen“. Ein solides Fundament mit einer qualifizierten Ausbildung bringen die Handwerker ja mit.

Ideenreiche Meisterstücke

Zahlreiche Meisterstücke stehen stellvertretend für die vielen Arbeiten der jungen Meistergeneration im Foyer vor der Kongresshalle. Damit können sich die Besucher beim Festabend ein Bild von der herausragenden Qualität und vor allem der Kreativität der Arbeiten machen. Ungewöhnlich ist die Idee von Schreinermeister Albrecht Geist aus Stuttgart. Sein Schrank, der ein Paternoster-Element enthält, ermöglicht Personen mit Handicap ganz problemlos den Zugriff. Eine Lichtwerbeanlage für „Air Bavarian“ ist das Meisterstück von Frank Markus. Der Schilder- und Lichtreklameherstellermeister aus Stuttgart ist nicht nur Aussteller, sondern auch Bestmeister. Galvaniseurmeisterin Tanja Matthias aus dem oberschwäbischen Gutenzell-Hürbel stellt ein „Schwert in einem Steinblock“ aus. Interessant sind die chemische Veredelung des Stücks und vor allem die technischen Hintergründe des Gewerks. In der Männerdomäne ist eine Frau nicht allzu oft anzutreffen.

"We are the champions" – die Bestmeister 2017

Friseurmeisterin Viviane Selina Werner, 78713    Schramberg
Installateur und Heizungsbauermeister Julian Nägele, 73098 Rechberghausen
Müllermeister Josef Sutterlüty, A-6863 Egg/Österreich
Elektrotechnikermeister Lukas Hesser, 71691 Freiberg
Maler und Lackierermeister Johannes Lechner, 70174    Stuttgart
Schilder- und Lichtreklameherstellermeister Markus Frank, 70469 Stuttgart
Bäckermeister Peter Gerhard Harscher, 89150 Laichingen
Konditorenmeisterin Lydia Steinbrich, 71034 Böblingen
Maßschneidermeisterin Inken Agnetha Hamlescher, 70734 Fellbach
Klavier- und Cembalobauermeister Nils Schoofs, 48249 Dülmen
Schreinermeister Guido Hottenroth, 76227 Karlsruhe
(Stand: 11.10.2017)

Rotary Club unterstützt die meisterlichen Pläne

Einer der Bestmeister wird sich besonders freuen können: Der Rotary Club Stuttgart hat einen Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro ausgelobt, der ebenfalls im Rahmen der Meisterfeier überreicht wird. Ausgezeichnet wird ein junger Handwerker oder eine Handwerkerin, der oder die neben   herausragender fachlichen Leistung auch einen durchdachten Zukunftsplan hat. Und sollte die unternehmerische Selbstständigkeit im Handwerk ein Ziel sein, stehen die Chancen schon sehr gut. Das Geheimnis wird auf der Bühne von Rotary-Vizepräsidentin Ines Aufrecht aus Stuttgart gelüftet.

Voraussetzungen für den Meistertitel

Um sich für die Meisterprüfung anmelden zu können, wird grundsätzlich eine bestandene Gesellenprüfung vorausgesetzt. Wenn Handwerker den Meister im gleichen Beruf anstreben, können sie die Fortbildung im Prinzip direkt an die Ausbildung anschließen. Die Meisterprüfung besteht aus vier Teilen: praktischer Teil (I), fachtheoretischer Teil (II), betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Teil (III), berufspädagogischer Teil (IV). In der Regel findet am Ende jedes Kursteils der Vorbereitungsfortbildungen die Prüfung statt. Es ist allerdings nicht verbindlich vorgegeben, in welcher Reihenfolge die Prüfungen absolviert werden müssen.

Ein Leichtgewicht und doch ein Wertpapier

Er ist 30 Zentimeter breit, 42 Zentimeter hoch und wiegt 50 Gramm. Vom Papier her ein Leichtgewicht, doch inhaltlich gehört er zu den Schwergewichten deutscher Wirtschaftsgeschichte – er ist quasi ein Wertpapier. Der Meisterbrief verbindet Fachkompetenz mit theoretischem Wissen. Arbeitspädagogik gehört ebenso zu seinen Inhalten wie betriebswirtschaftliches Wissen oder eben die Perfektion handwerklicher Arbeit. "Gute Vorbereitung ist alles", weiß Bernd Stockburger, Geschäftsführer bei der Handwerkskammer für den Bereich Berufliche Bildung. "Mit unserem Lehrgangsangebot oder den Vorbereitungskursen der Handwerksorganisationen bieten wir die Möglichkeit, sich optimal auf die Prüfung vorzubereiten und so die Zukunftschancen zu nutzen. Stockburger: "Wir machen die Meister."

Die Kanzlerin will für die Meisterausbildung kämpfen

Die alte und neue Bundeskanzlerin weiß, was sie am Handwerk, der dualen Ausbildung und dem Qualifizierungssystem in Deutschland hat. Beim Deutschen Handwerkstag in Münster lobte sie das System der Handwerkskammern und den Meister, der untrennbar mit dem Bildungssystem in Deutschland verbunden sei. Dabei ging sie auch auf den Beschluss des CDU-Parteitags ein, die Meisterpflicht für neu gegründete Betriebe wieder einzuführen. Die Meisterpflicht war 2004 im Zuge einer Handwerksreform für 53 Berufe abgeschafft worden. „Ich schätze den Meisterbrief“, lautet ihr Bekenntnis.

Was kostet eine Meisterausbildung?

Der Meisterbrief im Fleischer- und Friseurhandwerk kostet etwa 6.000 Euro, im Elektro-Handwerk rund 9.000 Euro plus mehrere hundert Euro Prüfungsgebühr. Es gibt aber das Aufstiegs-BAföG, einen Teil der Kosten bekommen die Meisterschüler dann als Zuschuss, der Rest muss als Darlehen zurückbezahlt werden.

1.500 Euro für den bayerischen Meister

Aus Sicht des Stuttgarter Handwerks wäre der Meisterbonus eine faire Anerkennung. In anderen Bundesländern, beispielsweise in Bayern, wird diese Erfolgsprämie von 1.500 Euro an erfolgreiche Absolventen einer Meisterschule ausbezahlt. In Niedersachsen gibt es stattliche 4.000 Euro für alle Meister, die nach dem 1. September 2017 ihre Prüfungen erfolgreich abgelegt haben und ihren Hauptwohnsitz oder Beschäftigungsort in Niedersachsen haben. „Ein wichtiger Schritt zur Gleichbehandlung von Meistern und Studierenden“, sagt Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart. Die Prämie wäre ein klares Signal der Anerkennung an die Leistungsträger. Wer den Meistertitel erwirbt, hat meist bereits in jungen Jahren als Geselle gearbeitet und durch Steuern und Sozialabgaben einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Finanzierung des Allgemeinwesens geleistet, während Gleichaltrige noch studieren. Zudem setzt sich das Handwerk dafür ein, das verbilligte VVS-Ticket – das sogenannte Studiticket – auch auf Meisterschüler auszuweiten. Bisher erhalten Meisterschüler kein verbilligtes Ticket, da sie nicht als Studierende gelten, sondern als Weiterbildungsteilnehmer. „Da der Meisterbrief dem Bachelorabschluss bereits formal gleichgestellt ist, wäre es sowohl die logische Konsequenz als auch ein Gebot der Fairness, Meisterschüler und Studierende als Nutzer des ÖPNV gleich zu behandeln“, betont Kammerpräsident Rainer Reichhold.

Jungmeister haben meist das „Chef-Gen“

Wurden bislang frisch gebackene Jungmeister nach ihren Weiterbildungsmotiven und Zukunftsplänen befragt, war das Ergebnis immer ähnlich. Der Titel "Meister des Handwerks" ist für die jungen Handwerker ein erstrebenswertes berufliches Ziel, um sich in absehbarer Zeit selbstständig zu machen. Das ergab eine aktuelle Umfrage unter fast 300 Meisterschülern. 50 Prozent von ihnen planen, den elterlichen oder einen bestehenden Handwerksbetrieb zu übernehmen. „Dieser hohe Anteil an potenziellen Betriebsübernehmern freut uns besonders“, so der Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart Rainer Reichhold. Über ein Drittel der knapp 30.000 Handwerksbetriebe im Kammerbezirk stehen in den nächsten zehn Jahren zur Übernahme an. „Wir brauchen die jungen Menschen, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen und Verantwortung übernehmen. Das ist auch im Interesse der gesamten Wirtschaft.“, betont Reichhold. Denn das Handwerk erwirtschaftet allein in Baden-Württemberg 93 Milliarden Euro pro Jahr an Umsatz, das sind 9 Prozent Anteil an der Gesamtwirtschaft.

Die andere Hälfte der Befragten will im Angestelltenverhältnis bleiben. Meister können beispielsweise Lehrlinge ausbilden oder Führungsaufgaben übernehmen. Und genau das haben die befragten Jungmeister auch vor: Mit der Meisterqualifikation wollen sie in erster Linie beruflich vorankommen oder Nachwuchskräfte in ihrem Handwerk ausbilden. „So vielfältig wie die persönlichen Karriereplanungen ist auch das Handwerk. Es bietet jungen Menschen hervorragende Karrieremöglichkeiten. Bei uns findet jeder seinen Weg. Und den Meister zu machen, zahlt sich am Ende als Investition in jedem Fall aus“, so Reichhold: „Ein arbeitsloser Handwerksmeister ist mir noch nicht begegnet.“

Gute Ideen werden mit Gründerpreis belohnt Video einreichen

Den gekonnten Einstieg in die Selbstständigkeit unterstützt die Handwerkskammer dieses Jahr erstmalig mit dem Gründerpreis. Im Rahmen der Meisterfeier sind die erfolgreichen Absolventen des Meisterjahrgangs aufgerufen, ihre Geschäftsidee für die Existenzgründung oder die Übernahme als Videobotschaft aufzunehmen und damit die Jury zu überzeugen. Die Starthilfe beträgt 2.000 Euro. Die Teilnahme ist ganz einfach: „Drehe ein Video, beispielsweise mit deinem Smartphone, zeig uns in 90 Sekunden, warum gerade DU den Gründerpreis verdienst, schicke das Formular ab und lade das Video bis zum 10. Oktober hoch.“ Infos: www.hwk-stuttgart.de/ichwerdchef

Kundenzufriedenheit in Deutschland: Das Handwerk war 2016 vorne

Der Kundenmonitor Deutschland muss es wissen. Die Ergebnisse seines Benchmarks 2016 sagen: Handwerk ist sehr gut. Die Augenoptiker stehen mit sehr gut an der Spitze, drei der ersten fünf Plätze sind beim Handwerk angesiedelt. So der zweite Platz bei den Kfz-Werkstätten und ebenfalls unter den TOP 5 sind die Hörgeräteakustiker. Gelernt ist gelernt, gekonnt ist gekonnt. Und das unterscheidet das klassische Meisterhandwerk von vielen anderen Berufszweigen – und die Kunden bestätigen es. Auch im Vertrauensranking einer aktuellen GfK-Studie hat das Handwerk am besten abgeschnitten. Die Branche konnte sich gegenüber Banken, Automobilherstellern und Energieversorgern durchsetzen. Die Studie mit dem Titel „Global Trust Report 2017“ sagt aus, dass 85 Prozent der Verbraucher ihrem Handwerker vertrauen.

Hier finden Sie weitere Infos zur Meisterfeier 2017: http://www.hwk-stuttgart.de/meisterfeier2017

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