Nicht für alle sachsen-anhaltischen Jugendlichen ist die Suche nach einem Ausbildungsplatz einfach – jeder fünfte Azubi brauchte dafür einen langen Atem. Dies zeigt eine Umfrage der Industrie- und Handelskammern (IHKn) im Land unter 1.060 Auszubildenden, die gerade ihr erstes Lehrjahr abgeschlossen haben. Demnach mussten gut zwölf Prozent der Jugendlichen mehr als 20 und knapp neun Prozent sogar über 40 Bewerbungen schreiben, um eine Zusage für einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
38 Prozent der Jugendlichen mussten hingegen nicht lange suchen und kamen mit einer bis fünf Bewerbungen aus, über die Hälfte brauchte bis zu zehn. Um erfolgreich zu sein, müssen insbesondere Realschüler und Absolventen mit Fachhochschulreife größere Anstrengungen unternehmen. Abiturienten gelingt es dagegen am schnellsten, eine Lehrstelle zu finden. „Unternehmen prüfen die Ausbildungsreife der Bewerber genau“, erklärt Klaus Olbricht, Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der sachsen-anhaltischen IHKn. „Da ist es besonders erfreulich, dass knapp 40 Prozent der Jugendlichen mit einem Hauptschulabschluss nur bis zu fünf Bewerbungen versenden müssen.“

Drei von vier Auszubildenden in Sachsen-Anhalt erlernen ihren Wunschberuf

Die Umfrage ergab auch, dass drei Viertel der sachsen-anhaltischen Azubis ihre Lehrstelle im angestrebten Berufsfeld bekommen. Besonders hilfreich bei der Suche, so meinte mehr als die Hälfte der Befragten, seien vorherige Praktika im Betrieb gewesen. Gefunden wurde der geeignete Ausbildungsbetrieb vor allem über die Medien oder die Agentur für Arbeit – aber nicht nur: Jeder dritte Azubi bekam den entscheidenden Tipp von seinen Eltern. Über sechs Prozent der befragten Jugendlichen hatten vor der Ausbildung bereits ein Studium begonnen. Carola Schaar, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, bemerkt dazu: „Unsere Bemühungen, die Studienabbrecher als potenzielle zukünftige Auszubildende stärker in den Blickpunkt zu rücken, tragen also erkennbar Früchte.“ Die regionale Entfernung zur Berufsschule sei aber noch immer ein Problem. Zwar bräuchte ein Fünftel der Auszubildenden nur eine halbe Stunde zur berufsbildenden Schule hin und zurück, fast ein Drittel eine Stunde, aber jeweils fünf Prozent bis zu zweieinhalb, bis zu drei oder gar länger als drei Stunden. „Da sehen wir politischen Handlungsbedarf“, betont Schaar. „Eine Änderung des Schulgesetzes ist überfällig. Azubis sollten die nächstgelegene berufsbildende Schule besuchen dürfen, die den gewählten Ausbildungsberuf anbietet. Landkreisgrenzen dürfen nicht – wie bisher – eine Mauer darstellen.“

Hintergrund: Die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) besteht seit 1997 und vertritt die Interessen von über 110.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Die Landesarbeitsgemeinschaft führt Umfragen unter ihren Mitgliedsunternehmen durch, erarbeitet fachliche Stellungnahmen und vertritt das Gesamtinteresse der Unternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Die beiden sachsen-anhaltischen IHKn haben die Azubiumfrage 2017 zum zweiten Mal erhoben. Ziel der Befragung ist es, Einblicke in das Bewerbungs- und Berufsverhalten zu gewinnen. Außerdem soll bewertet werden, wie wirksam Berufsorientierungsmaßnahmen sind. Die Auszubildenden im gerade beendeten ersten Lehrjahr wurden postalisch und auf digitalem Weg aufgefordert teilzunehmen. 1.060 sachsen-anhaltische Azubis haben auf die Fragen geantwortet.

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