Sudetendeutsche Hallengeister sieht man nicht. So wie es sich für Geister gehört wirken sie im Verborgenen. Für seine langjährige Arbeit als sudetendeutscher Hallengeist wurde nun Dieter Margraf geehrt.

Strahlende Gesichter gab es im Haus der Heimat Baden-Württemberg als Dieter Markgraf aus den Händen von Landesobmann Klaus Hoffmann die Rudolf Lodgman Plakette erhielt. Die Auszeichnung erinnert an den ersten Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Rudolf Lodgman von Auen und wird für hervorragende Verdienste um die Sudetendeutsche Landsmannschaft verliehen.

Mit Dieter Markgraf erhielt nun ein Egerländer Nachwuchsgewächs, das sich seit 1967 der sudetendeutschen Sache verschrieben hat, diese hohe Auszeichnung. Auch der Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft freute sich mit dem Geehrten, sah er doch im Lebenslauf Parallelen zu sich selbst.

Dieter Margraf stieß mit 10 Jahren zur Egerland Jugend. 1977 übernahm er im Alter von 20 Jahren als stellvertretender Bundesjugendführer erste Verantwortung. Sechs Jahre später wurde er 1983 Bundesjugendführer der Egerland Jugend. Dieses Amt sollte er viele Jahre innehaben. Denn erst 1991 legte er diese verantwortungsvolle Aufgabe in jüngere Hände.

Nach einer Verschnaufpause berief man ihn 1998 in den Bundesvorstand der Eghalanda Gmoin zum stellvertretenden Bundesvüarstäiha, dem er bis 2006 angehören sollte.

Danach wurde es ruhiger um Dieter Markgraf. Aber dies nur, weil er sein Wirken stärker in den Hintergrund verlegte. Denn es galt Webseiten für die Sudetendeutsche Landsmannschaft und deren Vereinigungen weiter zu entwickeln und auszugestalten. Hier ist Dieter Markgraf bis heute an erster Stelle zu nennen. Ungezählt die Seiten, die er bisher gestaltet und betreut hat. So basieren die Seiten der SL in Baden-Württemberg oder von Plan-Weseritz ebenso auf der Arbeit von Dieter Markgraf, wie viele andere. Auch der sudetendeutsche Veranstaltungskalender verdankt ihm seine Existenz.

46 Jahre war er ununterbrochen Teilnehmer vor und hinter den Kulissen des Bundestreffens der Egerlandjugend. Erstmals fehlte er krankheitsbedingt im Jahr 2017.

Dieter Markgraf kann auf einen reichen Erfahrungsschatz verweisen. Sein Rat und seine Einsatzfreude waren und sind gefragt und er verweigert seine Unterstützung nicht.

So lobte und dankte der aus München angereiste stellvertretende Bundesgeschäftsführer Andreas Miksch ihm ausdrücklich für dieses große und vorbildliche Engagement. Als Randbemerkung erwähnte er, dass er Dieter Markgraf als Chef der Hallengeister erstmals überhaupt begegnet sei. Ein Ereignis, das sich in seinem Gedächtnis hielt. Er erinnerte auch daran, dass Dieter Markgraf für das Kassensystem der Sudetendeutschen Jugend verantwortlich zeichnete, das bis heute gute Dienste tut.

Harald Wenig Landesvüarstäiha der Eghalanda Gmoin in Baden-Württemberg reihte sich ein in die Danksagungen. Er betonte noch einmal die für viele unsichtbare Arbeit und erinnerte daran, dass Dieter Markgraf nun auch zu den Egerländern gehört, die mir dieser hohen Auszeichnung der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet wurde.

Klaus Hoffmann wandte sich an Dieter Markgraf mit den Worten "Im Namen aller Anwesenden und aller Sudetendeutscher danke ich dir für deinen jahrzehntelangen Einsatz und wünsche dir, dass du uns bald wieder aktiv unterstützen kannst. Du hast die Auszeichnung mehr als verdient."

Das Bild von Waltraud Illner zeigt von links: Landesobmann Klaus Hoffmann, Harald Wenig Landesvüarstäiha der Eghalanda Gmoin, Dieter Markgraf und Andreas Miksch, stlv. Bundesgeschäftsführer der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Über Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe e. V

Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesverband Baden-Württemberg e.V.

Wir vertreten die im Land Baden-Württemberg wohnenden Sudetendeutschen.

Die Nachfahren jener Deutschen, die vor mehr als 800 Jahren in den sogenannten "Böhmischen Ländern", nämlich in Böhmen, Mähren und dem südlichen Teil Schlesiens (diese Länder bilden heute die "Tschechische Republik") ansässig geworden sind, wurden in diesem Jahrhundert unter dem Sammelnamen "Sudetendeutsche" bekannt.

1945/46 wurden 3,2 Millionen von den insgesamt 3,5 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben, ihr Eigentum wurde entschädigungslos konfisziert. Konfiskation und Vertreibung waren begleitet von blutigen Exzessen. Grundlage dieser gegen Menschen- und Völkerrecht verstoßenden "ethnischen Säuberung" bildeten Dekrete, die vom damaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš erlassen worden waren und die heute noch gültig sind.

Rund 600 000 dieser vertriebenen Sudetendeutschen kamen nach Baden-Württemberg, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten und in das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben eingegliedert wurden. Sie fanden sich in zahlreichen Vereinigungen zusammen, deren Grundlage ganz verschiedenartig war: Herkunftsgebiete, politische oder kulturelle Interessen, Freizeitgestaltung, berufliche Gemeinsamkeiten und manches mehr.

Jeder 15. Einwohner Baden-Württembergs ist Sudetendeutscher. Heute gibt es in Europa und Übersee insgesamt rund 3,8 Millionen Sudetendeutsche. Rund 600 000 von ihnen kamen im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimat nach dem 2.Weltkrieg nach Baden-Württemberg. Gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung trugen sie in der Nachkriegszeit zum Wiederaufbau des Landes bei. Durch ihre Stimmabgabe bei der Volksabstimmung 1952 waren sie wesentlich am Zustandekommen des "Südweststaates" beteiligt. Die für Baden-Württemberg kennzeichnende Ausgewogenheit zwischen großen Weltfirmen, Mittel- und Kleinbetrieben hat die wirtschaftliche Eingliederung der Sudetendeutschen und die Gründung neuer Werke und Fabriken durch sudetendeutsche Unternehmer in besonderem Maße erleichtert. Stellvertretend dafür seien genannt die Autofirma Porsche in Stuttgart, die Wiesenthal-Glashütte in Schwäbisch Gmünd, die Aluminium-Hütte Grohmann in Bisingen,die Maschinenfabrik Panhans in Sigmaringen, die Papierwerke Zechel in Reilingen,das Pharmawerk Merckle in Blaubeuren, dazu zahlreiche weitere mittlere und kleinere Betriebe.

27 Städte und Gemeinden Baden-Württembergs übernahmen Patenschaften über sudetendeutsche Kreise, Gemeinden und Landschaften. Insgesamt 24 kulturelle sudetendeutsche Einrichtungen – wissenschaftliche Gesellschaften, Archive, Büchereien, Sammlungen, Heimatstuben – wurden durch eigene Kraft der Sudetendeutschen und mit Hilfe öffentlicher Stellen in Baden-Württemberg aufgebaut.

Aus dem kulturellen Leben des Landes sind manche Namen von Sudetendeutschen nicht mehr wegzudenken, wie z. B. der Bildhauer Prof. Otto H. Hajek, die Tänzerin Birgit Keil, die Komponisten Karl-Michael Komma und Widmar Hader, der weltbekannte Posaunist Armin Rosin, die Dirigenten Wolfgang G. Hofmann und Emmerich Smola, die Malerin Traude Teodorescu-Klein oder der Dichter und Schriftsteller Josef Mühlberger – um nur einige wenige stellvertretend zu nennen.

Das Sudetenland im Vergleich zur Fläche einzelner deutscher Bundesländer

Bayern 70550 km2
Baden-Württemberg 35750 km2
Sudetenland 26500 km2
Hessen 21100 km2
Schleswig-Holstein 15700 km2
Saarland 2600 km2

Die kulturelle Verflechtung der Sudetendeutschen mit den übrigen deutschen Ländern und Landschaften ist seit Jahrhunderten eng und vielgestaltig.

Beispiele sind: Der schwäbische Baumeister Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd, der im 14. Jahrhundert u. a. den Veitsdom in Prag erbaute, oder der aus dem Egerland kommende Barockbaumeister Balthasar Neumann, der nicht nur die Würzburger Residenz, sondern z. B. auch berühmte Treppenhäuser in Brühl und Bruchsal schuf. Auch andere Namen, herausgegriffen aus einer großen Zahl, beweisen den lebendigen Anteil, den die Deutschen aus den böhmischen Ländern am geistigen Leben des gesamten deutschen Volkes hatten und haben: Der Komponist Johann Wenzel Stamitz aus Deutsch-Brod beispielsweise, der später in Mannheim wirkte, Vinzenz Prießnitz und Johann Schroth, die großen Naturheiler, der Brünner Abt Gregor Mendel, dessen Vererbungslehre zur Grundlage moderner Genetik wurde, die Friedensnobelpreis-Trägerin Bertha von Suttner, die Dichter Rainer Maria Rilke, Adalbert Stifter, Marie von Ebner-Eschenbach, die Maler Alfred Kubin oder Ferdinand Staeger, aber auch die Bamberger Symphoniker, die nach der Vertreibung aus den "Prager Deutschen Philharmonikern" hervorgegangen waren, oder auch der Schriftsteller Otfried Preußler aus Reichenberg, dessen "Räuber Hotzenplotz" und "Kleine Hexe" heute Millionen Kinder und Erwachsene erfreuen.

Die Organisationen der Sudetendeutschen spiegeln in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit das Leben und die Interessen der Angehörigen dieser Volksgruppe wider. Im politischen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich gibt es sudetendeutsche Zusammenschlüsse, aber auch auf Generationsebene und im Bereich der Freizeitgestaltung.

In Baden-Württemberg gibt es heute 27 größere sudetendeutsche Vereinigungen, von denen viele noch Untergliederungen auf Orts- und Kreisebene haben.

Mehrere sudetendeutsche Zeitschriften werden in Baden-Württemberg herausgegeben, ebenso haben verschiedene sudetendeutsche Stiftungen, Institute und Gesellschaften ihren Sitz in diesem Lande.

Die Sudetendeutschen im Vergleich zur Einwohnerzahl verschiedener Staaten

Norwegen 4,1 Mio
Sudetendeutsche 3,8 Mio
Irland 3,3 Mio
Albanien 2,7 Mio
Luxemburg 0,36 Mio
Island 0,23 Mio

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