Mit dem Vortrag „Die Weser – Lebensader Bremens“ setzt die Hochschule Bremen am Mittwoch, dem 20. Dezember 2017, 17:30 Uhr, die öffentliche Ringvorlesung „Stadt, Land, Fluss – Facetten der Nachhaltigkeit“ fort. Referentin ist Prof. Dr. Bärbel Koppe, Hochschule Bremen. Veranstaltungsort: Hochschule Bremen, 28199 Bremen, Neustadtswall 27b, UB-Gebäude, Hansewasser-Hörsaal. Der Eintritt ist frei.

Zusammenfassung des Vortrags

Die Besiedlung Bremens erfolgte auf der erst nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren entstandenen Bremer Düne, die sich vom Geestgebiet der Verdener Heide in nordwestlicher Richtung über Achim bis nach Burg-Grambke erstreckt und auf deren Erhebung der größte Teil der Bremer Altstadt und mit ihr auf ihrer höchsten Stelle der Bremer Dom stehen. Im 9. Jahrhundert nach Christus wurde der Ort Bremen genannt, was so viel bedeutet wie ‚an den Rändern‘ und somit am Rand des Flusses oder auch am Rand der Düne.

Bremen zeichnete sich schon in der Zeit der Stadtgründung durch eine verkehrsgünstige Lage zwischen Meer und Binnenland aus und wurde ein bedeutender Handelsort und Warenumschlagplatz. Bereits im 14. Jahrhundert versandete die Unterweser zunehmend, so dass beladene große Seeschiffe den Bremer Hafen an der Schlachte nicht mehr voll abgeladen erreichen konnten und zunächst der flussabwärts gelegene Hafen Vegesack und seit 1830 Bremerhaven als Landestelle für die Großschifffahrt genutzt werden musste.

Um Bremen in der Hafenwirtschaft wieder konkurrenzfähig zu machen, wurde 1875 der Bremer Oberbaudirektor Ludwig Franzius damit beauftragt, die hydraulisch-morphologische Situation in der Unterweser zu korrigieren und im Fahrwasser eine Ausbautiefe von -5,00 m NN zu erzielen. Die erste Stufe der Weserkorrektion war nach 20 Jahren Bauzeit und erheblichen Bewegungen von Erdmassen abgeschlossen, womit die Weser ihren heutigen geradlinigen, trichterförmigen Verlauf erhielt. In der Folge schlossen sich weitere Fahrwasservertiefungen an, wobei die aktuell beantragte sechste Vertiefung für Bremen eine Fahrwassertiefe von -11,50 m NN vorsieht.

Mit den wasserbaulichen Maßnahmen hat sich die Strömungsgeschwindigkeit im Fluss stark verändert, und es kam zu einer maßgebenden Tiefenerosion sowie zu einer starken Erhöhung des Tidenhubs. Hiermit einhergehend wurde auch der Bau des Bremer Weserwehrs in Hastedt beschlossen, dessen Erstbau 1911 in Betrieb genommen wurde und im Jahr 1993 durch einen Neubau ersetzt wurde.
Trotz der erheblichen Baumaßnahmen konnten die stadtbremischen Häfen nur zeitweise wieder an die Großschifffahrt angebunden werden. Heute dient der Hafen Bremerhaven als Umschlagplatz für Großcontainerschiffe und Auto-Carrier und in den stadtbremischen Häfen werden insbesondere Massengüter umgeschlagen.

Wurde die Weser in früheren Jahrhunderten überwiegend als Transportweg angesehen, wandelt sich mittlerweile die Sichtweise auf den Fluss. Mit Inkrafttreten der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 wurden neue Umweltziele für europäische Gewässer definiert. Zur Umsetzung der Richtlinie wird auch in Bremen eine Renaturierung der Weser und ihrer Nebenflüsse sowie die Erlebbarkeit der Gewässer für die Bevölkerung angestrebt. Und ein weiterer wichtiger Punkt war, ist und bleibt der Hochwasserschutz. Längst haben die Siedlungsräume die hochgelegene Bremer Düne überschritten und tiefliegende, hochwassergefährdete Gebiete wurden in die Siedlungs- und Industrienutzung einbezogen. So sind 86 Prozent des heutigen Stadtgebiets Bremens mit über einer halben Million Einwohner potenziell hochwassergefährdet. Eine Gefährdung, die in Zeiten des Klimawandels und Meeresspiegelanstiegs nicht an Brisanz verliert.

Hinweis für Redaktionen:
Die öffentliche Ringvorlesung findet im Wintersemester 2017/2018 in der Regel mittwochs um 17:30 Uhr auf dem Campus Neustadtswall 27b, 28199 Bremen, UB-Gebäude, Hansewasser-Hörsaal, statt.

Die weiteren Termine:

  • 10. Januar 2018, 14 Uhr: Führung durch das Weserkraftwerk, Felix Mahn, swb AG
  • 17. Januar: Nachhaltiger Küstenschutz im Klimawandel, Dr. Michael Schirmer, Universität Bremen
  • 23. Januar: Bremens vergessene Gewässer, Prof. Dr. Heiko Brunken, Hochschule Bremen
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