Die Zentrale Sterilgutversorgung des Städtischen Klinikums Karlsruhe wurde im Herbst vom TÜV Rheinland mit dem Zertifikat EN ISO 13485:2012, EN ISO 13485:2012/AC:2012 ausgezeichnet. Diese Zertifizierung besagt, dass die Einrichtung die höchsten Hygieneanforderungen bei der Aufbereitung von Medizinprodukten erfüllt. Bei der Bewertung wurden Kriterien zugrunde gelegt, die den Vorgaben der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert-Koch-Institut und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinproduktion (BfArM) entsprechen.

„In der Zentralen Sterilgutversorgung werden sämtliche Operationsbestecke, alle verwendeten Optiken, alle Endoskope gereinigt, geprüft und sterilisiert“, erklärt Pflegedirektor Josef Hug, der als Beauftragter der Obersten Leitung (BOL) in diesem Bereich für die Qualitätskontrolle verantwortlich ist. Laut Hug zählt die Zentrale Sterilgutversorgung zu den wichtigsten und zugleich auch sensibelsten Bereichen eines Krankenhauses. „Schnell kann sich eine Zentrale Sterilgutversorgung zu einer Achillesferse einer Klinik entwickeln, wenn Abläufe nicht stimmen und Hygienevorgaben nicht eingehalten werden“, so Hug. Mit dem im Klinikum Karlsruhe eingeführten und jetzt zertifizierten Qualitätsmanagementsystem, steht die Patientensicherheit an erster Stelle. „Bei uns wird der komplette Prozess, das heißt der gesamte Weg jedes einzelnen Medizinproduktes, lückenlos dokumentiert“, erklärt der Pflegedirektor und fügt hinzu, dass zur Vorbereitung auf die Zertifizierung bereits vor einiger Zeit erste Projektgruppen gebildet wurden, um das nun ausgezeichnete Qualitätsmanagementsystem zu etablieren. Zu diesem Qualitätsmanagementsystem gehört zum Beispiel die genaue Festlegung von Verantwortlichkeiten: Im Falle der Aufbereitung von Medizinprodukten sind dies die Klinikleitung, die Leitung der Zentralen Sterilgutversorgung und Josef Hug, Beauftragter der Obersten Leitung. Begleitet werden sämtliche Maßnahmen vom Leiter der Abteilung für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Oberarzt Dr. Eberhard Kniehl.

Hug weist darauf hin, dass das Städtische Klinikum Karlsruhe in der Region das einzige Haus sei, das eine solche Zertifizierung erhalten habe. „Es ist die anspruchsvollste Zertifizierung, die es gibt. Wir haben daher sogar die Erlaubnis, für andere Einrichtungen die Sterilisation und Aufbereitung von Geräten vorzunehmen“, erklärt er und fügt hinzu, dass diese Erlaubnis auch für sogenannte „thermolabile Medizinprodukte“ gelte. Darunter fielen zum Beispiel Optiken oder Sonden, die nicht zu heiß sterilisiert werden dürften. „In diesen Fällen erfolgt die Sterilisation mit einem speziellen Gas“, so Hug. Etwa eine Million Euro wurde in die Einrichtung und die Ausstattung investiert. Das Personal wurde aufgestockt, sodass sich jetzt 40 Mitarbeiter ausschließlich um die Aufarbeitung des Instrumentariums kümmern. „All diese Anstrengungen unternehmen wir, um ein höchstes Maß an Patientensicherheit zu gewährleisten“, versichert Hug.

In einem Haus wie dem Städtischen Klinikum mit seinen 20 Operationssälen müssen pro Jahr rund 100.000 Sterilguteinheiten bearbeitet werden. Die verschiedenen Medizinprodukte werden dabei nicht nur gereinigt und sterilisiert, sondern auch genauestens auf ihre Funktionalität hin geprüft. „Das Personal kann sich darauf verlassen, dass nur intakte Medizinprodukte zurück in den OP gelangen“, versichert Hug.

Dies kann nur umgesetzt werden, weil das Klinikum großen Wert auf die Aus- und Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legt. „Wir haben zum Beispiel die Stundenzahlen für die nötigen Schulungen erhöht, eine Maßnahme, die für die Zertifizierung gar nicht nötig gewesen wäre“, erklärt der Pflegedirektor. Seit September läuft zudem eine spezielle Ausbildungsmaßnahme für Mitarbeiter im Bereich Zentrale Sterilgutversorgung. Im Rahmen dieser Ausbildung, die aktuell von fünf Mitarbeitern durchlaufen wird, absolvieren die Teilnehmer unter anderem auch ein Praktikum im OP, sodass sie sehen, wie die Geräte, für deren Reinigung und Wartung sie zuständig sind, eingesetzt werden. „Eine solche Ausbildung ist einmalig in Deutschland“, so Hug.

Jährlich werden die Maßnahmen, die zur Zertifizierung geführt haben, im Rahmen eines Überwachungsaudits, überprüft, alle drei Jahre erfolgt die Rezertifizierung. „Im Haus selbst führen wir regelmäßig Stichproben durch, sodass die Kontrollmechanismen lückenlos funktionieren“, sagt Hug. „Mit dieser Mehrfachabsicherung handeln wir im Sinne von Patienten und Mitarbeitern.“

Die Themen Patientensicherheit und Prozessoptimierung spielen auch bei der Zertifizierung nach ISO 9001:2008 eine entscheidende Rolle. Diese Zertifizierung aus dem Jahr 2016 gilt für das gesamte Klinikum und bescheinigt, dass ein wirksames  Qualitätsmanagementsystem nach den strengen Vorgaben der Norm eingeführt wurde. Im Zuge dieser Einführung wurden zum Beispiel über 60 Qualitäts- und Risikobeauftrage mit erforderlichem Wissen und entsprechender Kompetenz ausgestattet. Sie werden als Multiplikatoren in den Kliniken und Bereichen eingesetzt mit dem Ziel, das Thema Qualität und die Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem im Klinikalltag greifbar und konkret anwendbar zu machen. So wurden etwa die Sicherheitsstandards im Operationsbereich noch einmal erhöht, um Verwechslungen möglichst auszuschließen. Es wurden Patienten-Identifikationsarmbänder eingeführt, um während des Aufenthalts zu jedem Zeitpunkt die Identifikation des Patienten sicherzustellen. Mit Blick auf die Verbesserung der klinischen Abläufe wurde außerdem die Notfallversorgung in der Zentralen Notaufnahme komplett neu strukturiert. Auch die Zertifizierung nach der ISO-Norm wird in Form von jährlichen internen und externen Audits regelmäßig überprüft. Auch diese Zertifizierung wird in Form von jährlichen internen und externen Audits regelmäßig überprüft und im April 2018 auf die Anforderungen der neuen Norm (ISO 9001:2015) angepasst.

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