Während die Europäische Zentralbank (EZB) das Jahr ruhig ausklingen lässt, wurde in den USA die nächste geldpolitische Maßnahme vollzogen: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins leicht auf 1,25 bis 1,5 Prozent angehoben.

Die letzte Sitzung des geldpolitischen EZB-Ausschusses ging wie erwartet ohne weitere Entscheidungen über die Bühne. Die Zentralbank hadert weiterhin mit der Inflationsentwicklung in der Eurozone: Im November erreichten die Verbraucherpreise vorläufig 1,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und fielen damit leicht schlechter aus als erwartet. Einer stärkeren Inflationsrate stehen momentan ein höherer Euro sowie schwache Arbeitsmärkte in verschiedenen Mitgliedsstaaten im Weg.

Die Niedrigzinspolitik der EZB und deren Auswirkungen werden währenddessen weiter kritisiert. So warnte die Bundesbank in ihrem Finanzstabilitätsbericht davor, dass infolge der langfristig niedrigen Zinsen und der guten konjunkturellen Erholung die Schuldentragfähigkeit verschiedener Marktteilnehmer überschätzt werden könnte. Nach einem unerwartet schnellen und starken Zinsanstieg könnten Banken aufgrund erhöhter Refinanzierungskosten in Bedrängnis geraten. Sollten die Zinsen noch länger als erwartet niedrig bleiben, könne dies die Risikobereitschaft der Banken wegen fehlender sonstiger Renditemöglichkeiten erhöhen. Aus Sicht der Bundesbank sollte das Finanzsystem auf beide Szenarien vorbereitet sein. 

In den USA erfolgte am Mittwoch die erwartete dritte Zinserhöhung des Jahres. Mehrere Notenbanker hatten sich im Vorfeld offen für einen leichten Zinsschritt ausgesprochen. Die Fed erhöhte entsprechend den US-Leitzins um 0,25 Prozent auf eine Spanne von 1,25 bis 1,5 Prozent, nachdem sie den Leitzins bereits im März und im Juni leicht angehoben hatte. Damit reagierte sie auf den anhaltenden Aufschwung der US-Konjunktur, der von positiven Arbeitsmarktdaten gestützt wird.

Der anhaltende Optimismus von Fed-Chefin Janet Yellen basiert auch auf einer geldpolitischen Theorie. Yellen glaubt an die modifizierte Version der sogenannten „Philips-Kurve“, die besagt, dass eine geringe Arbeitslosigkeit die Löhne und Inflation steigen lässt. In der Realität geht es bisher aber nur schleppend voran. Zwar steigen die Löhne stetig, aber nur auf geringem Niveau, und die US-Inflation hat sich noch nicht bei zwei Prozent stabilisiert. Nichtsdestotrotz setzen die Notenbanker auf die anhaltende konjunkturelle Erholung und schließen weitere Zinsschritte für das neue Jahr nicht aus.

Entwicklung der Baufinanzierungszinsen:

Die Bestzinsen für 10-jährige Hypothekendarlehen bewegten sich im November und bis Mitte Dezember kaum von der Ein-Prozent-Marke. Bei den Bestzinsen für 15-jährige Baufinanzierungen zeigte sich ein ähnliches Bild. Aktuell verharren sie bei 1,49 Prozent. „Die Luft ist größtenteils raus aus dem Zinsmarkt für dieses Jahr“, kommentiert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH, die letzten Entwicklungen. „Natürlich haben alle noch auf die Zinserhöhung in den USA geschielt. Der Zinsschritt im Dezember wurde aber seit Monaten vom Markt erwartet. Die Zinserhöhung in den USA könnte einen kleinen Einfluss auf Europa und Deutschland haben. Ein leichter Anstieg von 5 bis 10 Basispunkten wäre möglich, ich erwarte aber keine wirklich starken Auswirkungen. Spannender könnte es dann im neuen Jahr werden, wenn die nächsten Entscheide der EZB am 25.01. und der Fed am 31.01. anstehen.“

Tendenz:
Kurzfristig: schwankend seitwärts
Langfristig: steigend

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