Die Aquaburg Hochwasserschutz GmbH ist Gewinnerin des Effizienz-Preises NRW 2017. Das Startup-Unternehmen aus Münster überzeugte die Fachjury mit seinem ressourcenschonenden Hochwasserschutzsystem „AquaWand“. Die Konstruktion der Schutzwände aus Stahl und Membran ist wesentlich leichter und damit auch weniger ressourcenintensiv als herkömmliche Aludammwände.

Der „Effizienz-Preis NRW – Das ressourceneffiziente Produkt“ wird von der Effizienz-Agentur NRW verliehen, die im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums arbeitet. Der Preis würdigt innovative Produkte und Dienstleistungen von kleinen und mittleren Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die wesentliche Effizienzfaktoren miteinander verbinden – beispielsweise eine ressourcenschonende Produktentwicklung, umweltgerechte Herstellung und reduzierte Umwelteinflüsse während des Produktlebens sowie eine umfassende Recyclingfähigkeit. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.

Aquaburg ist einer von zwei Hauptpreisträgern des Effizienz-Preises NRW. Die Auszeichnung wurde heute im Oktogon auf der Essener Zeche Zollverein überreicht. Neben den zwei Hauptpreisen vergab die Expertenjury auch einen Sonderpreis.

Das Flutdammsystem „AquaWand“ – leicht, ressourcenschonend und flexibel einsetzbar

Die AquaWand von Aquaburg ist ein flexibles Flutdammsystem, das wenige Personen in kurzer Zeit aufbauen können, um hochwassergefährdete Orte zu schützen. Das neue Verbundsystem benötigt weniger Zeit, Material und Energie als bestehende Lösungen – und schützt in Zeiten von Klimawandel und Starkregenereignissen vor großen Schäden.

Weltweit haben in den vergangenen 30 Jahren die mittleren Jahrestemperaturen zugenommen – und damit auch Häufigkeit und Stärke von Extremwetterereignissen. Der Orkan Kyrill im Januar 2007, die Gewitterfront Ela im Juni 2014, der Starkregen in Münster im Juli 2014 – in Westeuropa sind es vor allem die heftigen Regenfälle und Überflutungen, unter denen Menschen und Städte leiden.

Da trifft es sich gut, dass ausgerechnet in Münster ein Unternehmen entstand, das sich einem ressourceneffizienten Schutzsystem gegen die zunehmenden Fluten widmet: Der Name Aquaburg ist Programm. Noch ist es ein Ein-Mann-Unternehmen, ein junges Startup mit gerade 150.000 Euro Jahresumsatz, aber mit einem riesigen Potenzial. Denn das System von Erfinder und Inhaber Hartmut Wibbeler ist herkömmlichen Dammwänden in mehrfacher Hinsicht überlegen. Für die Herstellung sind acht- bis neunmal weniger Ressourcen notwendig, es lässt sich im Falle eines Falles mit wenigen Menschen in kürzerer Zeit installieren, benötigt keine Lagerräume und Transporte, schützt sicherer vor Überflutung und kostet trotzdem nicht mehr – rund 600 Euro der Meter.

"Ich habe früher Deiche saniert und bei den Elbefluten gesehen, wie tausende Menschen mit Sandsäcken Dämme in den Städten aufschichteten", erklärt Wibbeler seine Motivation. Das muss effizienter gehen, dachte er sich und begann 2011 mit der Entwicklung einer flexiblen, mobilen Schutzwand. 2013 gründete er Aquaburg. Zwei Jahre zuvor hatte er sein System unter anderem an der Technischen Universität Hamburg getestet. "Die Tests verliefen durchweg positiv", hält Prof. Dr.-Ing. Peter Fröhle am Wasserbauinstitut der TU Hamburg fest. "Die Untersuchungen waren deutlich umfangreicher als für andere, vergleichbare Hochwasserschutzlösungen. Damit ist das System AquaWand die am besten untersuchte mobile Hochwasserschutzlösung am Markt."

Unsichtbarer Schutz. Sichtbare Einsparung.

Das System ist einfach: Bei der AquaWand greifen alle Komponenten ineinander. Die Dammwand besteht aus einer Plane, die von einem Edelstahldrahtnetz stabilisiert vor die stützenden Pfosten gezogen wird. Aufgebaut kann sie zwischen 70 Zentimetern und zwei Metern hoch sein. Im Ruhezustand liegen Plane, Netz und Pfosten in U-förmigen Betonröhren entlang der zu schützenden Bereiche – der Aufwand für die Röhren ist vergleichbar mit dem anderer Systeme wie den üblichen Dammwänden aus Aluminiumplatten.

Die Konstruktion aus Stahl und Membran ist wesentlich leichter und damit auch weniger ressourcenintensiv als herkömmliche Aludammwände: Stahl hat einen CO2-Fußabdruck von 16 Kilogramm, Aluminium 160 Kilogramm. Um den Faktor Zehn schneller lässt sie sich auch aufbauen. Zwei trainierte Bürger reichen aus, wo sonst 20 notwendig sind. Das ist gerade bei kurzen Vorwarnzeiten wichtig. "Bleiben nur drei Stunden bis zum Starkregen, nutzt es nichts, wenn das System erst in fünf Stunden steht", weiß Wibbeler aus Erfahrung. Weil das System vor Ort unsichtbar gelagert wird, ist auch kein zeitintensiver Transport vom externen Lagerort notwendig – zudem fallen für diesen keine zusätzlichen Kosten an.

An drei Orten schützt die AquaWand inzwischen vor Hochwasser: In Pollingen (Bayern), in Kirchheim unter Teck (Baden-Württemberg) und in Roßwein (Sachsen).

Die Vorteile des geringen Materialeinsatzes, des einfachen Handlings und die Anwendung unter Denkmalschutzbedingungen überzeugten auch die Jury des Effizienz-Preises NRW. "Zudem verdient ein so vielversprechendes Startup auch ein wenig Starthilfe", sagt Dr. Julia Tschesche, stellvertretende Leiterin der Effizienz-Agentur NRW. Hartmut Wibbeler jedenfalls hat noch viel vor, sagt er: "Meine Zukunft ist die Verbindung aus AquaWand und Vorwarnung per App."

Weitere Preisträger Effizienz-Preis NRW 2017

Aquaburg ist einer von zwei Preisträgern des Effizienz-Preises NRW 2017. Der zweite Hauptpreis ging an das Deutsche Textilforschungszentrum Nord-West (DTNW) in Krefeld für ein neuartiges Adsorbertextil, mit dem kostengünstig wertvolle Edelmetallen wie Platin, Gold, Silber oder Palladium aus wässrigen Lösungen zurückgewonnen werden können. Die Bäckerei Schüren wurde darüber hinaus mit einem Sonderpreis im Rahmen des Effizienz-Preises NRW 2017 ausgezeichnet. Die Bäckerei „Ihr Bäcker Schüren“ aus Hilden überzeugte die Fachjury mit ihrem ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzept.

Insgesamt hatten sich im vergangenen Jahr 30 mittelständische Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen auf den mit insgesamt 20.000 Euro dotierten "Effizienz-Preis NRW – Das ressourceneffiziente Produkt" beworben. Mit dem Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird, prämiert die Effizienz-Agentur NRW innovative ressourcenschonende und Dienstleitungen aus NRW. Branchen- und themenübergreifend haben in diesem Jahr verschiedenste Unternehmen Produkte und Dienstleistungen eingereicht.

In Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale NRW wurden auch erstmals Studenten und Absolventen aus Hochschulen in NRW mit dem Nachwuchspreis „MehrWert NRW“ für die Entwicklung ressourcenschonender Produkte ausgezeichnet.

Weitere Informationen: www.effizienzpreis-nrw.de

Über Effizienz-Agentur NRW

Die Effizienz-Agentur NRW (EFA) wurde 1998 auf Initiative des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums gegründet, um mittelständischen Unternehmen in NRW Impulse für ein ressourceneffizientes Wirtschaften zu geben. Das Leistungsangebot umfasst die Ressourceneffizienz- und Finanzierungsberatung sowie Veranstaltungen und Schulungen. Aktuell beschäftigt die EFA 30 Mitarbeiter in Duisburg und in acht Regionalbüros in Aachen, in Bielefeld (Region Ostwestfalen-Lippe), in Münster, in Kempen (Region Niederrhein), in Solingen (Region Bergisches Land), in Troisdorf (Region Rheinland) sowie in Südwestfalen an den Standorten Siegen und Werl.

Erfahren Sie mehr unter www.ressourceneffizienz.de

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