Selbst kleine Geldbeträge werden mittlerweile immer häufiger mit Karte gezahlt. Das hat kriminelle Programmierer offenbar dazu gebracht, eine neue Schad-Software zu entwickeln. Denn es ist nicht zu erwarten, dass die Zahl der Anhänger der Kartenzahlung kleiner wird – im Gegenteil. In absehbarer Zeit dürfte es immer mehr Kartenlesegeräte in der Gastronomie und im Einzelhandel geben. Und auf genau die hat es der neue Schädling abgesehen.

Entdeckt wurde UDPoS von der Sicherheitsfirma Forcepoint. Dort war aufgefallen, dass einige Kartenlesesysteme einen ungewöhnlich hohen DNS-Traffic produzierten. Bei der Untersuchung der Geräte stießen die Experten auf den neuen Schädling. Dieser nistet sich in Kassensystemen mit Kartenlesegeräten ein und versucht dort, an die Magnetstreifendaten der eingelesenen Karten zu kommen. Anschließend schickt er die gesammelten Informationen per UDP-Paket getarnt als DNS-Anfrage an einen Kontrollserver. Kriminelle könnten diese Daten dazu verwenden, Kreditkarten zu klonen.

Geräte am Point of Sale (PoS), also dort, wo ein Produkt oder eine Dienstleistung gekauft und bezahlt wird, sind für Kriminelle ein beliebtes Ziel. Das liegt auch daran, dass viele Kassensysteme noch mit veralteten Betriebssystemen wie Windows XP laufen. Zwar wird die Version mit Anbindung an den PoS noch von Microsoft mit Updates beliefert, aber oft sind die Systeme schlecht gepflegt. Das macht es für Kriminelle einfacher, Malware einzuschleusen.

Trotzdem gibt es vorerst zwei (zumindest halbwegs) gute Nachrichten für Kartenzahler in Deutschland: Bei der genaueren Untersuchung des Schadcodes fanden die Forscher Textzeilen, die offenbar dazu dienen sollten, Antivirenprogramme in den Systemen zu umgehen. Weil allerdings schlampig gearbeitet wurde, greifen diese Funktionen nicht. Oder besser gesagt: noch nicht. Denn bei Forcepoint befürchtet man, dass die entdeckte Version sich noch in der Testphase befindet.

Die zweite gute Nachricht: Die Kriminellen können mit den erbeuteten Daten lediglich den Magnetstreifen nachbilden. In Deutschland kommt dieser jedoch kaum noch zum Einsatz, da die meisten Lesegeräte auf den in den Karten enthaltenen Chip zugreifen oder die Daten per Near-Field-Communication (NFC) übertragen werden. Auch Online-Transaktionen sind mit den geklonten Karten nicht möglich, da die aufgedruckte Prüf- oder Sicherheitsnummer nicht in den Daten auf dem Magnetstreifen enthalten ist. Von daher kann man davon ausgehen, dass sich der Einsatz von UDPoS in Deutschland für die Kriminellen nicht lohnt. Anders sieht es jedoch in den USA aus, wo immer noch viele Kreditkarten ohne Chip ausgegeben werden. Hier ist es tatsächlich noch möglich, nur mit dem kopierten Magnetstreifen auf Einkaufstour zu gehen.

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