Mit seiner 6. Sinfonie schließt Krzysztof Penderecki, aktuell Composer in Residence der Dresdner Philharmonie, eine Lücke in seinem Werk. Lange ein „Phantom“ zwischen seiner Fünften und den bereits uraufgeführten Sinfonien Nr. 7 und 8, ist das acht Lieder umfassende Werk nun in Europa erstmals in Gänze zu hören.

Penderecki lehnt sich mit seinen acht Orchesterliedern für Bariton, die die einzelnen Sätze des Werks bilden, bewusst an verschiedene Traditionen an: Zum einen greift er auf die Nachdichtungen Hans Bethges zurück, der 1907 mit der „Chinesischen Flöte“ eine Sammlung traditioneller chinesischer Lyrik vorgelegt hatte, die zahlreiche Komponisten zu Vertonungen inspirierte. Am bekanntesten ist sicher das „Lied von der Erde“ von Gustav Mahler, der ebenfalls auf diese Texte zurückgriff. Zum anderen nutzt er in dieser Sinfonie, die kleiner als gewöhnlich besetzt und von oft kammermusikalischer Anlage ist, traditionelle Formen, Stile und Harmonien. Hörner aus der Ferne, Schellenbaum, Marimba, Harfe und Celesta verleihen den einzelnen Liedern das entsprechende fernöstliche Kolorit – mit der Erhu im Mittelpunkt, die solistisch die Lieder verbindet.
Uraufgeführt wurde die Sinfonie 2017 im chinesischen Guangzhou als gemeinsames Auftragswerk der Dresdner Philharmonie und des Guangzhou Symphony Orchestra.

Im Konzert erklingt außerdem Dvořáks Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“, die ebenfalls aus Europa hinaus in die Ferne verweist. Antonín Dvořák war 1892 eingeladen worden, am National Conservatory of Music in New York zu unterrichten. „Meine neue Sinfonie wird sich von meinen früheren ganz wesentlich unterscheiden. Den Einfluss von Amerika muss ein jeder, der Gespür hat, herausfühlen…”

Am Pult begrüßt die Dresdner Philharmonie in diesem Konzert erstmals einen der gefragtesten Dirigenten seiner Generation. Cristian Măcelaru  studierte Violine und Orchesterdirigieren in Miami und Houston (Texas) und  vervollständigte seine Ausbildung in Meisterklassen und Workshops am Tanglewood Music Center und beim Aspen Music Festival mit renommierten Dirigenten wie David Zinman und Rafael Frühbeck de Burgos. Als er im Jahr 2012 beim Chicago Symphony Orchestra für Pierre Boulez einsprang, machte er die breitere Öffentlichkeit erstmals auf sich aufmerksam. Im gleichen Jahr erhielt der gebürtige Rumäne den Sir Georg Solti Award für junge Dirigenten. 2014 folgte der Solti Conducting Award. Inzwischen ist Cristian Măcelaru am Pult namhafter amerikanischer Orchester zu erleben, darunter das Chicago Symphony, Los Angeles Philharmonic und das National Symphony Orchestra Washington sowie die Orchester in St. Louis, San Diego, Milwaukee, Colorado, Detroit und Vancouver. Seit er beim Philadelphia Orchestra 2013 debütierte, leitet er dort regelmäßig Konzerte; das Orchester ernannte ihn zum Conductor in Residence.

Cristian Măcelaru hat sich mit seinen Dirigaten nicht nur in den USA, sondern auch international einen Namen gemacht: Dies bezeugen seine Arbeiten mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden, mit dem Rotterdams Philharmonisch Orkest, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Royal Scottish National, dem Gothenburg Symphony Orchestra, mit dem RTE National Symphony of Dublin und dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra. Auf einer ausgedehnten Welttournee, die er an der Seite von Anne-Sophie Mutter unternahm, gab Cristian Măcelaru 2015 sein Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. Im jenem Jahr stand er außerdem erstmals am Pult des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin.

Krzysztof Penderecki wurde 1933 in Dêbica (Polen) geboren. 1959 gewann er beim II. Warschauer Wettbewerb Junger Polnischer Komponisten alle drei zu vergebenden Preise. Mit der Uraufführung von „Anaklasis“ bei den Donaueschinger Musiktagen 1960 wurde er Teil der internationalen Avantgarde. Bewegte sich Pendereckis Schaffen Anfang der sechziger Jahre im experimentellen Übergang von Klang und Geräusch, so machte der Komponist im Laufe der folgenden fünf Jahrzehnte große stilistische Wandlungen durch.

Schon in der Phase der Orientierung an der westlichen Avantgarde trat ein ganz eigener Kompositionsstil hervor. Für seine changierenden Klangflächen und komplexen Geräuschstrukturen erfand er eine eigene Notation. Doch bereits 1962 war diese Phase der Klangexperimente beendet und es tauchten wieder traditionelle Elemente in seinen Kompositionen auf. In der Lukas-Passion, durch die er 1966 einem breiteren Publikum bekannt wurde, verband er seine Klangerfahrungen mit Elementen der alten Musik, Cluster mit tonalen Einbrüchen, es verschmolzen heterogene Elemente aus verschiedenen Epochen. Eine von ihm selbst so genannte „romantische Phase“, eine Zeit der Retrospektiven, mündete in den achtziger Jahren erneut in eine Phase der kreativen Synthesen. Pendereckis aktuelle Kompositionsweise nutzt Tonalität in einem sehr freien Sinne, Monumentalität ist hier genauso möglich wie eine große Klangsensibilität.

Tickets ab 18 Euro (Schüler und Studenten 9 Euro) sind im Ticketservice der Dresdner Philharmonie im Kulturpalast, im Webshop und direkt an der Abendkasse erhältlich.

Programm:

5. MAI 2018, Samstag, 19.30 Uhr
KULTURPALAST

Chinesische Lieder

Krzysztof Penderecki: Sinfonie Nr. 6 „Chinesische Lieder“ (2017)
nach Gedichten von Li-Tai-Po, Thang-Schi-Yie-Tsai und Tschan-Jo-Su
in der Nachdichtung von Hans Bethge
Auftragswerk der Dresdner Philharmonie gemeinsam mit dem Guangzhou Symphony Orchestra
Europäische Erstaufführung

Antonín Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der neuen Welt“ (1893)

Cristian Măcelaru, Dirigent
Stefan Genz, Bariton
Zen Hu, Erhu

Dresdner Philharmonie

Konzerteinführung
jeweils 45 Minuten vor dem Konzert

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