Die Windwerte des vom Bundesamt für Energie (BFE) herausgegebenen Windatlas weichen teils massiv vom realen Windaufkommen ab. So wird zum Beispiel in Collonges das Windstrompotenzial gegenüber der effektiven Produktion der bestehenden Windenergieanlage um den Faktor 7 unterschätzt. Das Beispiel zeigt, dass der Windatlas nicht als Basis taugt, um aktuelle Windenergieprojekte sowie das Windstrompotenzial der Schweiz in Frage zu stellen.

In Collonges im Wallis steht seit 2005 eine Windenergieanlage, die jährlich durchschnittlich 4.7 Mio. Kilowattstunden Strom produziert. Dies ist ein Drittel mehr als der vor dem Bau der Anlage prognostizierte Stromertrag von 3.5 Mio. Kilowattstunden. Gemäss den Daten des Windatlas würde die heutige Anlage jedoch nur 0.64 Mio. Kilowattstunden, sprich 7-mal weniger produzieren. Grosse Differenzen wurden unter anderem auch für die geplanten Windparks Eoljoux und Sainte-Croix im Jura festgestellt, wo präzise, umfangreiche Windmessungen vorliegen. Der Windatlas enthält offensichtlich teils gravierende Abweichungen vom effektiven Windstrompotenzial der Schweiz.

Detailmessungen unerlässlich
Windenergiegegner – allen voran Paysage Libre – nehmen den aktuellen Windatlas zum Anlass, um sorgfältig geplante Projekte oder das Windenergiepotenzial der Schweiz in Frage zu stellen. Windparks werden aber nicht anhand der allgemeinen Daten eines Windatlas geplant. Konkrete Windmessungen und Gutachten am Standort künftiger Windparks sind unerlässlich, da nur so zuverlässige Daten gewonnen werden können. Für einen Windatlas müssen die Windverhältnisse teilweise über grosse Entfernungen zu vorhandenen Messpunkten modelliert werden, was zu deutlichen Abweichungen vom effektiven Windaufkommen führen kann. Zudem berücksichtigt der aktuelle Windatlas nicht alle Windaufkommen – insbesondere werden thermische Winde nicht erfasst. Das oben aufgeführte Beispiel in Collonges zeigt dies auf eindrückliche Art.

Anlagen werden immer effizienter
Stellen Windenergiegegner aufgrund des neuen Windatlas die Ziele des Bundes für die Windenergie in Frage, liegen sie dabei gleich doppelt falsch. Denn zum einen stammt der aktuelle Zielwert des BFE von 4.3 Milliarden Kilowattstunden aus den Energieperspektiven von 2012, diese wiederum basieren auf dem „Konzept Windenergie Schweiz“ aus dem Jahr 2004. Dabei wurde von Anlagen ausgegangen, die jährlich 1 bis 2.5 Mio. Kilowattstunden produzieren. Die heutigen Anlagen produzieren jedoch mit 4 bis 6 Mio. Kilowattstunden bereits ein Mehrfaches und die technologische Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen: Anlagen neuster Technologie produzieren bis zu 10 Mio. Kilowattstunden im Jahr. Zum anderen enthielt auch die 2004 vorhandene Windkarte für grosse Landesteile viel zu tiefe Windwerte, insbesondere im Mittelland.

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Die Schweizer Windenergie wird zum Pfeiler einer Stromversorgung, die auf erneuerbaren Energien beruht: Suisse Eole, die Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der Schweiz, schätzt das umsetzbare Potenzial der Windenergie auf 10 % des heutigen Stromverbrauchs. Dazu müssen Bund, Kantone, Gemeinden und die Bevölkerung Hand in Hand an der Umsetzung der Energiestrategie 2050 arbeiten. Der Ausbau der Windenergie steht im Einklang mit zentralen Nachhaltigkeitskriterien und berücksichtigt national bedeutende Schutzgebiete.
Suisse Eole, die Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der Schweiz, wurde 1998 gegründet und hat derzeit rund 300 Mitglieder.

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