Der Elektromobilitätsmarkt weist ein starkes Wachstumspotenzial auf, das sich positiv auf andere Wirtschaftsbereiche auswirken kann. Dies zeigt unter anderem eine Prognose von Bloomberg New Energy Finance. Sie besagt, dass im Jahr 2040 weltweit 2 Milliarden Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein werden, davon 500 Millionen Elektroautos. Doch was ist notwendig, um in Polen die Entwicklung der Elektromobilität zu verbessern? Tomasz Bendlewski, Leiter der Abteilung Energie und Gas bei Asseco Poland, spricht über die kommenden Herausforderungen in diesem Bereich.

Asseco: Seit einigen Jahren wird darüber diskutiert, wie wichtig der Aufbau einer geeigneten Infrastruktur für die Entwicklung der Elektromobilität ist. Wie ist der aktuelle Stand in diesem Bereich?

Tomasz Bendlewski: In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Situation deutlich verbessert. Sowohl nationale Regierungen als auch Unternehmen investieren erhebliche Mittel in die Entwicklung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Sie haben erkannt, dass es für die Entwicklung des Vertriebsnetzes von wesentlicher Bedeutung ist, dass wir uns problemlos auf den Straßen bewegen und E-Fahrzeuge laden können.

Zurzeit gibt es weltweit rund 400.000 Ladepunkte. Zu wenig, um den Besitzern von Elektroautos, das freie Reisen zu ermöglichen. Das wird sich allerdings voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren ändern. Wir gehen davon aus, dass die weltweite Anzahl der Ladepunkte bis dahin bei 1,6 bis 3,5 Millionen liegen wird, was zweifellos den Komfort beim Fahren eines Elektroautos verbessert.

Asseco: Welche weiteren Bereiche sind für die Entwicklung der Elektromobilität entscheidend?

Tomasz Bendlewski: Neben den technischen Herausforderungen, die mit den Entwicklungen verbunden sind, ist es entscheidend, das richtige Geschäftsmodell für die effiziente Bereitstellung, Abwicklung und Abrechnung von Mobilitätsdienstleistungen zu entwickeln. Weshalb? Noch ist allen unklar, wie man mit Elektromobilität Geld verdienen kann. Und aus der Sicht des Staates sind mehrere Milliarden Złoty Einnahmen aus Verbrauchsteuern und der Mehrwertsteuer auf Kraftstoffverkäufe nach wie vor von großer Bedeutung.

Auch die Regulierung ist ein wichtiger Aspekt. Es scheint, dass die Netzbetreiber, welche die Infrastruktur für das Laden der Elektroautos bereitstellen, durch die gleichen Vorschriften geregelt und auf die gleiche Art und Weise vergütet werden, wie die Betreiber von Übertragungs- oder Verteilungsnetzen. Derzeit sind die meisten Ladestationen sogenannte „Freie Ladesäulen“, welche einerseits nicht auf einen Netzausbau angewiesen sind, andererseits aber auch nicht den Erwartungen der Fahrer von Elektroautos entsprechen.

Ein weiteres entscheidendes Element bei der Entwicklung der Elektromobilität ist die Frage nach optimierten Batterien, die sowohl die Reichweite der Elektroautos als auch die Ladegeschwindigkeit verbessern.

Asseco: Die Batteriepreise bleiben ein Thema. Wird sich dies in Zukunft ändern?

Tomasz Bendlewski: Elektromobilität ist schon heute Wirklichkeit. Seitdem die Automobilkonzerne dies zur Kenntnis genommen haben, haben sie den Umfang ihrer Investitionen deutlich erhöht. Durch das Mengenwachstum werden Batterien immer billiger, sodass dieses Problem schrittweise gelöst werden wird. Gleichzeitig erhöht sich auch die Kapazität z.B. der Lithium-Batterien auf 70 – 90 kWh, wodurch mit nur einer Ladung Reichweiten von ca. 400 – 500 km erreicht werden.

Es scheint, dass der kritische Punkt, das Niveau von etwa 100-120 $ pro kWh Energie, in den nächsten zwei bis drei Jahren erreicht werden sollte. Das bedeutet, dass die Gesamtbetriebskosten (TCO), die mit dem Kauf und dem Betrieb eines Elektroautos verbunden sind, dann auf einem ähnlichen oder sogar niedrigeren Niveau liegen werden als bei einem Verbrennungsmotor.

Asseco: Und wie sieht es technisch aus?

Tomasz Bendlewski: Die Elektromobilität wird wachsen und an Bedeutung gewinnen. Deshalb ist es wichtig, über ausreichende IT-Infrastruktur zu verfügen, die es Dienstleistern ermöglicht, den gesamten Geschäftsprozess zu steuern und so den Kauf von Elektroautos fördern. Eine unbestrittene Herausforderung ist hierbei der Aufbau einer flexiblen Systemarchitektur, die schnell auf Veränderungen reagieren kann.

Asseco Poland bietet hierfür bereits eine umfassende Lösung. AUMS ELMO ist solch ein System, das das effiziente Managen von Ladesäulen sowie das Abrechnen von Mobilitätsdienstleistungen wie das Laden ermöglicht. Wichtig ist, dass die Bereitstellung in der Cloud erfolgt, sodass in der Betreiberumgebung keine Installation erfolgen muss. So gibt es praktisch keine Implementierungskosten. Um den Betrieb mit AUMS ELMO beginnen zu können, muss sich ein neuer Anwender nur in der Anwendung registrieren und sich einloggen. AUMS ELMO hat auch keine Exit-Barrieren, sodass AUMS ELMO-Kunden nicht an den spezifische Lieferanten gebunden sind.

Asseco: Der Kunde trägt also kein Risiko?

Tomasz Bendlewski: Genauso ist es. Wenn Sie unsere Lösungen nicht mehr nutzen möchten, können Sie das monatliche Abonnement einfach abbestellen. Wir bei Asseco unterstützen aktiv die Entwicklung der Elektromobilität in Polen. Aufgrund dessen bieten wir unsere modernen IT-Systeme als typische Outsourcing-Modelle an. Wir sind uns bewusst, dass es sich um einen jungen Markt handelt und dass dies die Anforderungen der Zukunft sind.

Asseco: Wie kann das Potenzial dieses Marktes noch genutzt werden?

Tomasz Bendlewski: Es ist wichtig, die Elektromobilität nicht nur aus der Sicht von Personenkraftwagen, sondern auch im Kontext des See- und Luftverkehrs zu betrachten. Im letzteren Fall deuten Prognosen darauf hin, dass hybride und strombasierte Lösungen den lokalen Luftverkehrsmarkt dominieren werden, wenn sie eine gewisse Effizienz erreicht haben.

Asseco im Energiebereich

Asseco ist der führende Anbieter von IT-Lösungen für die Energiewirtschaft in Polen. Die Asseco AUMS-Systeme unterstützen alle Managementprozesse, die bei Handelsunternehmen, Energieversorgern, Netzbetreibern und Energiedienstleistungsunternehmen anfallen. Asseco bietet Lösungen, die eine messbare Senkung der Betriebskosten, die Verbesserung des Betriebs und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Energieunternehmen ermöglichen. Im polnischen Energiemarkt hat Asseco einen Marktanteil von rund 65 %. Darüber hinaus werden fast 60 % der Stromrechnungen in Polen auf Basis der Abrechnungssysteme von Asseco erstellt. Asseco verfügt über Kompetenzzentren in Polen, Tschechien und Deutschland.

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