Vom 12. bis zum 13. Juni fand im Bochumer RuhrCongress das Debüt des Chronic Care Congress (CCC) statt. Vorrangiges Ziel der von der MedEcon Ruhr GmbH initiierten Veranstaltung waren eine erhöhte Aufmerksamkeit für das Thema Chronische Erkrankungen. Die Deutsche Arzt AG unterstützte dabei die MedEcon Ruhr GmbH bei der Organisation der Session „Chronische Rückenschmerzen“ und konnte so den interprofessionellen Diskurses zwischen Medizin, Politik und Forschung anstoßen. Zu diesem Zweck fanden sowohl Vorträge als auch Workshops zu unterschiedlichen Teilaspekten des Themas statt.

In einer Einführungsrunde samt kurzer Podiumsdiskussion wurde zunächst das Ziel des Kongresses definiert: das Zusammenbringen von Akteuren aus möglichst vielen verschiedenen professionellen Bereichen, um eine größtmögliche Perspektivenvielfalt und Zusammenarbeit zu gewährleisten. Im Mittelpunkt stand vor allem die zukünftige Bedeutung sogenannter Disease Management Programme (DMP), zentral organisierter Behandlungsstrukturen für chronische Patienten.

Im Rahmen des ersten Teils der Veranstaltung, des Forums, folgten Vorträge zu den verschiedenen Feldern des Kongressthemas. Frau Prof. Dr. Monika Hasenbring, Leiterin für medizinische Psychologie und Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum, leistete zunächst eine Einführung und Einordnung des Themas und stellte vor allem die bio-psycho-soziale Perspektive auf das Phänomen ins Zentrum. Der Zuhörer erfuhr interessante Zusammenhänge zwischen den tatsächlichen Schmerzen und der subjektiven Wahrnehmung seitens der Patienten. So führt beispielsweise das Muster der sogenannten Schmerzvermeidung dazu, dass der Patient etwaige schmerzhafte Bewegungen gar nicht erst ausführt. Demgegenüber betonte Hasenbring dezidiert, wie wichtig eine möglichst frühe Gegensteuerung mittels Bewegungstherapie sei. Aus der Sicht der Krankenkassen beleuchtete Thomas Jaschinski-Weber von der DAK Gesundheit die Thematik. Er klärte über die aktuellen Zahlen sowie Kosten für das Gesundheitssystem auf. So leide jeder siebte Arbeitnehmer bereits drei Monate oder länger an Rückenschmerzen. Die Mehrheit der Rückenschmerz-Patienten gehe jedoch mit ihren Symptomen nicht zum Arzt, sondern versuche selbst Maßnahmen zu ergreifen. Die Kosten für Dorsopathien betrugen im Jahr 2008 rund 9 Milliarden Euro. Jaschinski-Weber stellte dementsprechend die Bedeutung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement und präventiven Maßnahmen als unabdingbar in den Vordergrund. Er forderte: „Was wir dringend benötigen, ist ein Kulturwandel“. Im Anschluss referierte Dr. med. Johannes Flechtenmacher, selbst Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Präsident des BVOU, über die verschiedenen Ursachen von Rückenschmerzen und die Bedeutung strukturierter fachärztlicher Versorgung, um ein übermäßiges „Ärzte-Hopping“ zu vermeiden. Er betonte: „Rückenschmerz ist immer Symptom, nicht Diagnose“.

Nach diesen generellen Einleitungen in das Thema beleuchtete Andreas Dohm, sowohl Physiotherapeut als auch lehrender Dozent und Vertriebsmanager bei der Deutschen Arzt AG, das Thema aus der Perspektive der Physiotherapie und informierte über den Status Quo an Versorgungsmöglichkeiten und Hindernissen. Probleme bestünden insbesondere im enormen Ausbildungsnotstand sowie der geringen Vergütung. Obwohl es seit 2009 die Möglichkeit gebe, die Ausbildung über ein Studium zu erlangen, betrug 2015 die Anzahl akademisierter Physiotherapeuten lediglich 2,75%. Dieser Zustand sei laut Dohm in hohem Maße beklagenswert. Er nannte als Grund unter anderem das überwältigende Angebot an Fortbildungsmöglichkeiten, die internationale Konkurrenzfähigkeit deutscher Ausbildungs-Leitlinien sowie vor allem die verstärkte Möglichkeit, unseriöse und oft überteuerte Angebote vom Markt zu verdrängen. Dohm sprach von einer Chance, die es zu ergreifen gelte, wozu vor allem sinnvoll strukturierte Versorgungsverträge notwendig seien. Den Abschluss des Forums gestaltete Andrea Niehaus mit der Vorstellung des im Aufbau befindlichen Projektes meinRückenCoach. Das Anliegen dieses Versorgungskonzeptes ist eine schnellere, effektivere und vor allem nachhaltigere Versorgung, die sich aus Psycho-, Physio- und Schmerztherapie zusammensetzt. In der Folge könnten nicht nur Versorgungskosten eingespart und Arbeitsunfähigkeit der Patienten gering gehalten, sondern langfristig insbesondere die Lebensqualität der Patienten wieder angehoben werden.

Im anschließenden Workshop zeigte sich die eigentliche Stärke des Kongresses. Aus den verschiedensten Bereichen steuerten Teilnehmer ihre Sicht auf aktuelle Herausforderungen bei und konnten so die Diskussion spürbar bereichern. Moderiert wurde das Gespräch von Andrea Niehaus und Dr. Christoph Monfeld, Projektmanager bei der MedEcon Ruhr GmbH. Als erstes stellte Arnd Jäger sein Projekt webPrax vor, eine Plattform für Online-Psychotherapie, das er aus der Erfahrung aus der Versorgung im psychotherapeutischen Bereich heraus gegründet hat. Mit seinem Konzept möchte er vor allem dem Mangel an patientenspezifischen Lösungen entgegentreten und konnte so eine wertvolle Perspektive auf das Thema Rückenschmerzen beitragen, an die man zunächst nicht denken würde. Dr. med. Jörg Ansorg, Geschäftsführer des BVOU, steuerte seinen Beitrag aus Ärztesicht bei und betonte, der erste Weg eines Großteils der Patienten sei heutzutage das „Googlen“ der eigenen Symptome und Krankheiten. Dementsprechend müsse man hier ansetzen und dürfe nicht den Fehler machen, die Entwicklung zu belächeln oder zu verteufeln, sondern viel mehr dafür sorgen, dass die richtigen Suchergebnisse auftauchen. Sein Appell: „Nicht abblocken, sondern abholen“.

Aus der Sicht der Physiotherapie konnte Jerry Panten, Bereichsleiter des Therapiemanagements der NOVOTERGUM GmbH, wertvolles beitragen. Sein Statement: Die Versorgung chronischer Schmerzpatienten ist derzeit in einer so schlechten Lage, dass die Aufgabe der Physiotherapie vor allem darin bestehen müsse, die Schmerzen ihrer Patienten nicht zu chronifizieren. Einen sehr interessanten Standpunkt trug zudem Marianne Hagen bei, selbst seit langer Zeit Betroffene und zudem Gründerin einer Selbsthilfegruppe zum Syndrom des Wirbelgleitens. Sie beklagte, dass Patienten gegenüber Ärzten häufig in einer Art „Bittsteller-Situation“ seien. Die Unterstützung im kleinen Bereich mittels Selbsthilfegruppen traf auf allgemeine Zustimmung.

Durch den interprofessionellen Ansatz ermöglichte der Workshop stellvertretend für die gesamte Veranstaltung einen fruchtbaren Diskurs zwischen Vertretern aller Seiten und konnte die relevanten Fragen zum Thema Chronische Rückenschmerzen beleuchten. Die informativen Vorträge, lebhaft geführten Diskussionen und ein reger Austausch prägten das Bild des Kongresses. Das Resümee bestand vor allem in der zukünftig bedeutenden Rolle von Disease Management Programmen (DMP) und digitalen Lösungsansätzen. Nach der Veranstaltung waren sich alle Beteiligten einig: der erste Chronic Care Congress war ein voller Erfolg und es bedarf weiterer Veranstaltungen dieser Art – auch im kleineren Rahmen über den Ein-Jahres-Turnus hinaus. Dementsprechend ist eine Wiederholung des Kongresses nicht auszuschließen, die Relevanz des Themas ist in jedem Fall auch in Zukunft gegeben.

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