• Wir stocken die Aktienquote im virtuellen Portfolio von knapp 10 Prozent auf 15 Prozent durch die Hereinnahme einer DAX-Position auf. Zusätzlich werden die Anleihenbestände in Liquidität umgeschichtet.
  • Der DAX steht auf dem niedrigsten Stand seit September 2013, knapp über seinem Buchwert. Zwar birgt auch der deutsche Leitindex noch Korrekturgefahren, aber in einem Jahr sollte es den Unternehmen deutlich besser gehen als heute. Dann sollten auch die Kurse wieder höher stehen.
  • Das DZ BANK Asset Allocation-Portfolio liegt 2020 4,1 Prozent im Minus.

Das Corona-Virus hält die Welt in Atem. Die Aktienmärkte haben auf diese Entwicklung mit Kursverlusten reagiert, die normale Konsolidierungen hinsichtlich der Geschwindigkeit und des Ausmaßes übertraf. Seit der Finanzkrise 2008 hatten Anleger eine Phobie vor Kursstürzen und steigender Volatilität entwickelt, die sie häufig die realen Risiken verschiedener Ereignisse für die Konjunktur überschätzen ließ, die aber zu starken Marktverwerfungen führten. So kam es 2011, 2016 und 2018 zu beängstigenden Marktkorrekturen, die déjà-vus der Ereignisse des Jahres 2008/09 heraufbeschworen, letztlich aber nicht zur Realität wurden. Die Korrekturen konnten sich nicht als vergleichbar mit den großen Krisen am Aktienmarkt (1974, 2002/03, 2008/09) erweisen.

Die laufende Korrektur erinnert zum jetzigen Zeitpunkt mit Blick auf Geschwindigkeit und Tiefe des Börsensturzes stärker an die genannten großen Kursstürze am Aktienmarkt, als an die häufiger auftretenden „üblichen“ Verwerfungen. Eine vergleichbare Entwicklung wurde seit den Börseneinbrüchen 1987, 2000-03 und 2009 nicht mehr beobachtet.

Tatsächlich ist das wahrgenommene wirtschaftliche Risiko heute wesentlich größer als bei anderen Kursrückgängen, weil die globale Gesamtnachfrage empfindlich durch die zunehmende Stilllegung des öffentlichen Lebens gestört wird. Dies ist ein erheblicher Unterschied, zum Beispiel zur Lehman-Krise. Die Auswirkungen könnten groß genug sein, um die Weltwirtschaft in eine Rezession zu stürzen.

Jedoch ist das tatsächliche Risiko noch immer unbekannt. Es dürften noch Monate vergehen, bis die tatsächliche Wirkung auf die Unternehmen und deren Gewinnentwicklung sichtbar wird, weil der Höhepunkt der wirtschaftlichen Verlangsamung, inklusive einem denkbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit, noch nicht erreicht wurde.

Die Sorgen vor einer globalen Rezession werden dieser Wochen am Aktienmarkt in den Kursen eingepreist. Die Informationsverarbeitung an den Märkten geschieht in Echtzeit, die Märkte passen sich ständig an die ändernden Erwartungen an.

Weil es sich bei den Finanzmärkten jedoch um komplexe, sich ständig anpassende Systeme handelt, erfolgt keine lineare Verarbeitung der Daten wie in einem klassischen volkswirtschaftlichen Angebots- / Nachfragemodell, sondern es kommt zu Sprüngen, die abrupt und beängstigend sein können.

Dies ist die Ursache für die sehr hohe Volatilität an den Aktienmärkten, die die Ungewissheit über den Weitergang der Krise und die mögliche Bandbreite an Ergebnissen wiederspiegelt. Häufig werden an den Aktienmärkten schlechte Nachrichten überschätzt, d.h. die Kurse fallen deutlich unter das später ersichtliche, tatsächliche Schadensniveau. Dieses Verhalten ist normal, denn in der menschlichen Evolutionsentwicklung gibt es einen Überlebensvorteil für die systematische Überschätzung von Risiken.

Weil wir davon ausgehen, dass die Corona-Krise das Potenzial hat, eine weltweite Rezession zu verursachen, sollten sich Anleger darauf einstellen, dass die Aktienkurse nun auch, zumindest für einige Wochen oder Monate, eine solche einpreisen.

Aus der Vergangenheit wissen wir, dass die Aktienkurse in einer Rezession meist unter den Buchwert des Unternehmens fallen. Dies war unter anderen im Tief der Aktienkurse 1982/83, 2002/03 sowie 2008/09 zu beobachten. Im Tiefpunkt des Wirtschaftsabschwungs ist die Stimmung üblicherweise so negativ, dass den Unternehmen seitens der Anleger keine Zukunftsfantasie mehr zugebilligt wird. Diese Entwicklung könnte sich nun wiederholen, wenngleich es sich hierbei nur um eine ungefähre Annäherung handelt. Der Buchwert des DAX liegt bei rund 8.100 Einheiten.

Gestern schloss der DAX mit dem niedrigsten Kurs seit September 2013 und nur einige hundert Punkte über dem rechnerischen Buchwert. Wir schätzen dieses Kursniveau als langfristig sehr aussichtsreiche Gelegenheit ein.

Daher investieren wir nun frische Mittel in den DAX, im Umfang von fünf Prozent des Depotwertes. Wir stocken im virtuellen DZ BANK Musterportfolio die Aktienquote durch diese Transaktion von knapp zehn Prozent auf 15 Prozent auf.

Kommt es in den nächsten Tagen zu umfangreichen Fiskalmaßnahmen der Staaten, könnten die Kurse kurzfristig eine Gegenreaktion zeigen. Auf Sicht der kommenden Wochen sollte die Schwäche am Aktienmarkt aber noch anhalten. Die Infektion breitet sich weiter aus, und die Gefahren für die Konjunktur bleiben sehr hoch. Daher fällt die aktuelle Aufstockung auch vergleichsweise gering aus. Es gibt noch keinen Grund, am Aktienmarkt „all-in“ zu gehen.

Im Gegenzug reduzieren wir auf der Anleihenseite alle bestehenden Positionen (zuletzt 43% EWU-Staatsanleihen, 16% US-Staatsanleihen, 18% Emerging Markets) zu Gunsten von Liquidität. Bei der Emerging Markets-Position (-14% seit Aufnahme) wollten wir aufgelaufene Verluste begrenzen, bei den beiden Staatsanleihen erscheint die Rallye nach dem starken Renditerückgang beiderseits des Atlantiks auf kurze Sicht an Momentum zu verlieren, so dass sich nun (rechnerische) Gewinnrealisationen anbieten.

Die Umsetzung der Transaktionen erfolgt per 19. März 2020, auf Basis der Schlusskurse der jeweiligen Indexanbieter.

INVESTMENTSTRATEGIE

» Das DZ BANK Research nutzt alle quantitativen und qualitativen Einschätzungen der DZ BANK-Analysten, sonstige öffentlich verfügbare Informationen, sowie eine Chance-Risiko-Bewertung der Vermögensgegenstände zur Auswahl der jeweiligen Asset Allocation.

» In unserem DZ BANK-Musterportfolio agieren wir mit unseren Handelsaktivitäten kurz- bis mittelfristig. Wir verfolgen einen Total-Return-Ansatz und streben eine Jahresperformance von 4-5% p.a. an. Dieses Performanceziel erscheint in Phasen gut laufender Aktienmärkte erreichbar. Sollten sich die Aktienmärkte schwächer entwickeln, bleibt unser Ziel, einen positiven Portfolioertrag über den gesamten Konjunkturzyklus hinweg zu erreichen. Einzelne Jahre mit negativer Performance sind jedoch nicht auszuschließen.

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