Der Handel mit gefälschten Arzneimitteln ist ein wachsendes Problem, wie nicht zuletzt die aktuelle Corona-Krise zeigt. Zollämter berichten von gefälschten Produkten, die als Schutz gegen Covid-19 vermarktet werden sollten. Einer aktuellen Studie von OECD und dem Amt der EU für geistiges Eigentum (EUIPO) zufolge gefährdet der Handel mit illegalen medizinischen Produkten Gesundheit und Leben der Nutzer und verursacht jährlich Schäden in Milliardenhöhe. 

Die Studie „Trade in Counterfeit Pharmaceutical Products“ wird begleitet von einer Kurzanalyse zu den Zusammenhängen des illegalen Arzneimittelhandels mit der Corona-Krise. Sie untersucht, wie sich kriminelle Gruppen am Handel mit gefälschten oder fehlerhaften Arzneimitteln bereichern, die Gesundheit von Bürgerinnen und Bürgern gefährden, einen wichtigen Industriezweig schädigen und viele Steuergelder kosten. Eine Untersuchung der Beschlagnahmungen durch den Zoll zwischen 2014 und 2016 ergab, dass allein 2016 illegale Arzneimittel im Wert von vier Milliarden Euro gehandelt wurden. Diese Zahl umfasst noch nicht die gefälschten Arzneimittel, die im Inland hergestellt und verwendet wurden, sowie Arzneimittelsendungen, die gestohlen und zum Verkauf in andere Märkte umgeleitet wurden.

„Der Verkauf gefälschter und fehlerhafter Arzneimittel ist ein ernstes Verbrechen. Dass jetzt gefälschte medizinische Hilfsgüter im Zusammenhang mit Covid-19 entdeckt wurden, während alle Welt versucht, die Pandemie zu bekämpfen, macht die Herausforderung noch dringlicher“, so OECD-Generalsekretär Angel Gurría. „Wir hoffen, dass die Erkenntnisse, die wir über Wert, Ausmaß und Tendenzen dieses illegalen Handels sammeln konnten, zu schnellen Erfolgen im Kampf gegen dieses Verbrechen führen“.

Interpol hat erst kürzlich von einem Anstieg gefälschter medizinischer Produkte im Zusammenhang mit Covid-19 berichtet. Die US-amerikanische Zoll- und Grenzschutzbehörde und die Weltzollorganisation meldeten falsche Covid-19-Tests, Gesichtsmasken und Handdesinfektionsmittel.

Der Studie von OECD und EUIPO zufolge handelte es sich bei den meisten zwischen 2014 und 2016 sichergestellten Arzneimittelfälschungen um gefälschte Antibiotika, Potenzpillen für Männer, Schmerzmittel und Medikamente gegen Malaria, Diabetes, Epilepsie, Herzkrankheiten, HIV/AIDS, Krebs, Bluthochdruck und Allergien. Die meisten von ihnen enthielten falsche Wirkstoffanteile, sodass sie vermutlich nicht wirken. Viele enthielten nicht deklarierte Substanzen, die ernste gesundheitliche Probleme verursachen können. Eine forensische Untersuchung verdächtiger Proben deutet darauf hin, dass 90 Prozent der gefälschten Medikamente für die Patienten potenziell schädlich sind.

Bei Arzneimitteln ist das Risiko von Fälschungen besonders hoch. Sie werden weltweit stark nachgefragt, haben hohe Gewinnmargen und das Risiko entdeckt zu werden ist vergleichsweise gering. Einige kriminelle Gruppen handeln mit Arzneimitteln, die aus minderwertigen Inhaltsstoffen bestehen, andere stehlen echte Arzneimittel, die für Krankenhäuser bestimmt sind und verkaufen sie zu Billigpreisen auf der Straße. Gelagert werden sie oft unter schlechten Bedingungen, was ihre Wirksamkeit vermindert.

Der Umlauf gefälschter und fehlerhafter Arzneimittel hat auch deshalb sprunghaft zugenommen, weil es immer mehr unseriöse Online-Apotheken gibt. 96 Prozent der Websites, die Arzneimittel anbieten, operieren illegal. Auch die verstärkte Nutzung von Postdiensten, bei denen die Ware unzureichend gekennzeichnet ist, hat zu dem Anstieg beigetragen. 

Über die Hälfte der in den letzten Jahren beschlagnahmten Arzneimittelfälschungen stammt aus Indien, fast ein Drittel aus China. Hauptziele waren Afrika, Europa und die USA. Singapur und Hongkong sind in diesen Handelsketten wichtige Transitpunkte. Weitere Routen führen durch die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Kamerun und die Türkei. Pharmaunternehmen aus den USA, der EU und der Schweiz leiden besonders unter dem Geschäft mit den Fälschungen.

Die OECD arbeitet seit Jahren mit Regierungen zusammen, um Gesetzeslücken zu schließen und mangelnder Strafverfolgung entgegenzuwirken, die den florierenden Handel mit Fälschungen erst möglich machen.

Die vollständige Studie finden Sie auf unserer Website unter http://www.oecd.org/gov/trade-in-counterfeit-pharmaceutical-products-a7c7e054-en.htm

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