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Die Themen:
 
T. C. Boyle: „Sind wir nicht Menschen?“
Hätten Sie dieses Ende der Welt erwartet? „Aber ja, ich hab so oft darüber geschrieben, ich hab es jahrelang kommen sehen!“ Der amerikanische Starautor T. C. Boyle ist also nicht überrascht, denkt sich aber seinen Teil: „Es ist traurig, denn alles, was ich als Fiktion geschrieben habe, ist bisher wahr geworden –  ich werde wohl versuchen, in Zukunft Szenarien zu schreiben, in denen jeder glücklich ist.“
Tom Corraghessan Boyle ist mit 27 Romanen und Erzählbänden ein ungemein produktiver Homme de lettres, der eine große Fangemeinde in schöner Regelmäßigkeit mit seinen virtuosen Erzählstücken versorgt. 1948 in Peekskill, N.Y. geboren, wohnt er heute bei Santa Barbara in Kalifornien. Für „Druckfrisch“ begibt er sich von dort aus ins Web und führt mit Denis Scheck die erste Videokonferenz in der Geschichte der Sendung, in der er über die Literatur und das fiktionale Ende der Welt spricht, aber auch über die ganz aktuellen Herausforderungen des amerikanischen Alltags. Seinen „Präsidenten“ beliebt er nur in Anführungszeichen zu sehen: „Der Mann ist der Lage nicht gewachsen. Seine Gleichgültigkeit Menschenleben gegenüber, sein Mangel an Mitgefühl und Menschenverstand werden ihm hoffentlich bei den nächsten Wahlen auf die Füße fallen.“
Mangel an Menschenkenntnis kann man T. C. Boyle nicht vorwerfen. „Den Menschen lieb‘ ich, mehr noch die Natur“, dieses Zitat von Lord Byron geht den neunzehn Kurzgeschichten in T. C. Boyles neuer Erzählsammlung voran, in denen immer wieder die Kultur gegen die Natur in Stellung gebracht wird. Allerdings auf Boyle-Art: In seiner nahen Zukunft läuft ein kirschroter Pitbull auf fluoreszierendem Rasen herum, da dreht eine Box immer wieder die Zeit zurück, es werden Babies designed und Tiger geärgert, es fällt auch mal Weltraumschrott vom Himmel statt einer Sternschnuppe. Die Natur gewinnt in jeder der Kurzgeschichten. Eine Erfahrung, die wir jetzt gerade im Umgang mit dem neuen Virus nicht machen möchten …
T. C. Boyle: Sind wir nicht Menschen. Aus dem Englischen von Anette Grube und Dirk van Gunsteren.
 
Ingo Schulze: „Die rechtschaffenen Mörder“
Ein legendärer Antiquar auf rechten Abwegen, ein zweifelhafter Autor und eine verwirrte Lektorin: Als Triptychon ist Ingo Schulzes neuer Roman angelegt, in drei virtuosen Tonlagen fügt sich ein Roman, den man als Buch der Stunde bezeichnen kann. Norbert Paulini, der Dresdner Altbuchhändler, steht im Zentrum des Geschehens, das von der 70er Jahren in der DDR bis in die Gegenwart reicht und zwar nicht die Seele Ostdeutschlands umfassend erklären will – aber doch ein paar erhellende Schlaglichter auf Phänomene wie Radikalisierung, Verunsicherung und Bildungsverfall setzt. Kann Lesen vor verirrten Gedanken schützen? Kann die wunderschöne Kulisse bösem Handeln trotzen? Ingo Schulze führt auf mehr als ein glattes Eis in seinem kunstvoll komponierten Buch – das Kriminalfall genauso ist wie Geschichtsanalyse, Hommage an die Literatur ebenso wie Liebesgeschichte. Und uns erzählt, dass die Gegenwart mit dem Blick auf die Vergangenheit an Klarheit gewinnt.  
Der gebürtige Dresdner Ingo Schulze ist einer der seit Jahrzehnten preisgekrönten Autoren mit DDR-Hintergrund, der mit jedem Buch eine neue Tonart anschlägt. Mit Denis Scheck spricht er über seine Faszination am immer wieder wechselnden literarischen Kulissenbau.   
Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder.
 
… außerdem, wie immer, Denis Schecks Kommentar zu den Belletristiktiteln auf der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste und eine ganz persönliche Empfehlung des Fantasy-Fans: Ursula K. Le Guin: Die Chroniken von Erdsee
… für die Musik in der Sendung sorgt das Duo Hackedepicciotto (aus Alexander Hacke und Danielle Depicciotto)
… und einen Homeofficeschreibtischvideoüberraschungsauftritt hat die Dichterin Nora Gomringer
 
Moderation: Denis Scheck; Regie: Andreas Ammer.
 
„Druckfrisch“ im Internet: DasErste.de/druckfrisch
 
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