Einfach mal richtig abschalten und sich den schönen Dingen des Lebens widmen – dafür ist das eigene Zuhause da. Wer oder was Einzug in ihre Wohlfühlzone hält, entscheiden Bewohner normalerweise selbst. Unbemerkt können sich jedoch Allergene einschleichen. Besonders bekannt sind Pollen und Tierhaare. Aber auch Baustoffe können Allergene enthalten. Bei genetischer Veranlagung oder ständigen Kontakt führen diese zu Asthma, Neurodermitis und anderen Beschwerden. Daher sollten Bewohner Vorkehrungen treffen. Aber wie geht das?

Manche Gesundheits-Labels werben damit, völlig allergenfreie Bau- oder Verlegewerkstoffe zu zertifizieren. Aber das ist bloß heiße Luft. Oft heißt es auch von Herstellerseite, die in ihren Produkten enthaltenen ökologischen Naturbaustoffe eignen sich für Allergiker besonders gut. Doch häufig sind ‚absolut natürliche Stoffe‘ wie Holz, Wolle oder Öle Auslöser von Allergien. Klaus Winkels, Geschäftsführer der GEV (Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e.V.) warnt: „Allergenfreie Häuser und Bauprodukte gibt es nicht und kann es nicht geben. Selbst wenn es bei bestimmten Stoffen eine gewisse Häufung gibt, reagiert jeder Mensch anders. Was für den einen gut verträglich oder sogar ein Nahrungsmittel ist, kann für den anderen bedenkliche Folgen haben. Daher müssen allergene Reaktionen individuell untersucht werden. Manche Stoffe werden durch Vorprodukte in Spuren eingeschleppt, ohne dass dies der Hersteller weiß oder kontrollieren kann. Das gilt besonders bei Naturprodukten.“

Das heißt, nur der Einzelfall kann entscheiden. Zunächst sollte klar sein, welche Art von Allergie vorliegt. Darauf abgestimmt können Baustoffe mit möglichst unbedenklichen Einsatzstoffen gewählt und somit die individuell sensibilisierende Wirkung vermieden werden. Allgemein gilt: Bauherren und Modernisierer sollten auf wohngesunde Materialien achten. Eine „saubere“ Raumluft hat – nicht nur für Allergiker – oberste Priorität. Bau- und Verlegewerkstoffe mit weltweit geringsten Emissionen kennzeichnet das EMICODE-Siegel auf den Produktverpackungen. Ermittelt wird der Emissionsgehalt in unabhängigen Laboren. Regelmäßige Stichprobenkontrollen von unabhängigen Experten und Prüfinstituten sichern die langfristige Einhaltung der Grenzwerte. Dies unterscheidet den EMICODE von anderen Zertifizierungen für Gesundheits- und Umweltverträglichkeit.

Weitere Tipps: Massivhäuser – zum Beispiel aus Porenbeton – sind sehr allergenarm. Glatte, wischbare Bodenbeläge oder Kurz- statt Langflorteppiche und Flächenheizungen vermeiden Hausstaubmilben. Eine Lüftung mit Pollenfilter hilft bei Heuschnupfen und beugt Schimmel vor. Für einen richtigen Luftwechsel sollten Fenster zudem mehrmals am Tag ‚sperrangelweit‘ geöffnet und kurzzeitig Durchzug geschaffen werden.

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