Gestern ist der Nationale Bildungsbericht 2020 mit dem Schwerpunkt „Bildung in einer digitalisierten Welt“ erschienen. Der Bericht zeigt, dass immer noch 20 % der einkommensschwächsten Haushalte keinen Internetzugang haben. Zudem gebe es Regionen, in denen nur ein unzureichendes Breitbandangebot zur Verfügung stehe. „Während über 90 % der städtischen Gemeinden über einen Anschluss mit einer Geschwindigkeit über 100 Mbit/s verfügen, sind es in ländlichen Gemeinden nur knapp die Hälfte (49,6 %).“

Das betrifft auch viele Bibliotheken. Während von den hauptamtlich geführten Bibliotheken ca. 80 % über einen Internetzugang verfügen, sind von den ehren- oder nebenamtlich geführten, und meist im ländlichen Raum liegenden, Bibliotheken nur ca. ein Fünftel ans Internet angeschlossen.

Ein Fazit des Berichts: „Für einkommensschwächere Bevölkerungsschichten ist die Förderung der staatlich finanzierten Gelegenheitsstrukturen für digitales Lernen in Bibliotheken oder Volkshochschulen also von besonderer Bedeutung.“ Daher gelte es nicht nur den „Breitbandnetzausbau weiter voranzutreiben, sondern auch individuelle Nutzungsmöglichkeiten in Bildungseinrichtungen und im öffentlichen Raum auszubauen“.

Bibliotheken ermöglichen nicht nur den Zugang zum Internet, sondern vermitteln als außerschulische Bildungseinrichtungen auch Medienkompetenzen an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Damit tragen sie als öffentliche Einrichtungen der Informationsversorgung maßgeblich zur digitalen Teilhabe bei.

Entscheidend für die Unterstützung von Bildungsprozessen seien nach der Studie aber nicht nur die digitalen Medien selbst, sondern auch deren didaktische Einbindung in den Lernkontext. Für die Vermittlung digitaler Kompetenzen müsse vor allem das pädagogische Personal „über ein hohes Maß an fachlich-reflexiven und medienpädagogischen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien verfügen“.

Prof. Dr. Andreas Degkwitz, Bundesvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes: „Der Nationale Bildungsbericht 2020 zeigt, wie wichtig die Nutzung und der Umgang mit digitalen Medien sind. Gleichzeitig wird deutlich, dass das Breitbandnetz insbesondere in ländlichen Regionen ausgebaut werden muss. Bibliotheken bieten allen Alters- und Bevölkerungsgruppen Zugang zum Internet und zu digitalen Medien und tragen maßgeblich zur digitalen Teilhabe bei. Diesen gesamtgesellschaftlichen Auftrag können sie nur bei entsprechender Netzinfrastruktur und bedarfsgerechter technischer Ausstattung erfüllen.“

Der Nationale Bildungsbericht 2020 kann hier heruntergeladen werden: https://www.bildungsbericht.de/static_pdfs/bildungsbericht-2020.pdf

Zum Hintergrund

Der nationale Bildungsbericht erscheint alle zwei Jahre. Er beleuchtet und dokumentiert die verschiedenen Bereiche des deutschen Bildungssystems. Der Bericht wird gemeinsam von Bund und Ländern gefördert und unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation erstellt.

Über den Deutscher Bibliotheksverband (DBV) e.V.

Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) vertritt mit seinen mehr als 2.100 Mitgliedern bundesweit rund 10.000 Bibliotheken mit 25.000 Beschäftigten und 11 Mio. Nutzer*innen. Sein zentrales Anliegen ist es, Bibliotheken zu stärken, damit sie allen Bürger*innen freien Zugang zu Informationen ermöglichen. Der Verband setzt sich ein für die Entwicklung innovativer Bibliotheksleistungen für Wissenschaft und Gesellschaft. Als politische Interessensvertretung unterstützt der dbv die Bibliotheken insbesondere auf den Feldern Informationskompetenz und Medienbildung, Leseförderung und bei der Ermöglichung kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe für alle Bürger*innen.

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