Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 174 „Betriebsaufwand für kommunale Entwässerungs-systeme – Hinweise zur Ermittlung des Ressourcenbedarfs“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird. Das Merkblatt DWA-M 174 ermöglicht zusammen mit dem Arbeitsblatt DWA-A 147 „Betriebsaufwand für kommunale Entwässerungssysteme – Betriebsaufgaben und Häufigkeiten“ die Ermittlung des Personalaufwands sowie des Fahrzeug- und Gerätebedarfs für den Betrieb von Kanalnetzen. Ziel des Merkblatts DWA-M 174 ist es, den Betreibern verschiedene Möglichkeiten der
Ermittlung bzw. Überprüfung des Ressourcen- sowie des Fremdleistungsbedarfs aufzuzeigen.

Im Merkblatt DWA-M 174 wird ein Verfahren vorgestellt, mit dem die Höhe des Ressourcenbedarfs abgeleitet werden kann. Mithilfe der im Merkblatt DWA-M 174 dargestellten Verfahrensweise können verschiedene zentrale Aufgabenstellungen des Betriebsmanagements bearbeitet werden. Es basiert auf Mittelwerten, die auf der Erfahrung zahlreicher Betreiber beruhen und die auch Erkenntnisse aus Benchmarking-Projekten berücksichtigen.

Der Betrieb der Kanalisation ist eine wesentliche Aufgabe der Stadtentwässerung. Alle Kanalisationsanlagen müssen gemeinsam mit den zugehörigen Sonderbauwerken jederzeit in einem ordnungsgemäßen Zustand gehalten werden. Zur Umsetzung dieses Ziels gibt das Merkblatt DWA-M 174 mit seinen Ausführungen zum Personal-, Fahrzeug- und Gerätebedarf eine wichtige Hilfestellung. Für die Betriebsaufgaben und ihnen zugeordneten Häufigkeiten aus dem Arbeitsblatt DWA-A 147 wird die Ermittlung des Aufwands an Personal, Fahrzeug und Geräten für die Teilprozesse Inspektion, Reinigen, baulicher Unterhalt und Sonderleistungen dargestellt und erläutert. Außerdem werden Hinweise für die Berücksichtigung des Betriebsaufwands weiterer, nicht standardisierbarer Teilprozesse gegeben. So kann der daraus ableitbare Leistungsumfang des Kanalbetriebs individuell zusammengestellt werden.

Je nach örtlichen Gegebenheiten ergeben sich große Spannweiten bei den Tagesleistungen. Dies muss im Einzelfall jeweils sorgfältig berücksichtigt werden. Nicht zutreffende Annahmen können zu erheblichen falschen Kostenberechnungen führen. Die aufgeführten Beispiele dienen dabei zur Erläuterung der angewandten Methodik.

Der vorliegende Entwurf ist eine Überarbeitung des im Oktober 2005 veröffentlichten Merkblatts DWA-M 174 „Betriebsaufwand für die Kanalisation – Hinweise zum Personal-, Fahrzeug- und Gerätebedarf“. Dieses Merkblatt war bislang ausschließlich auf einen Anwenderkreis beschränkt, der die relevanten Betriebsarbeiten in Form von Eigenleistungen erbringt. Die betriebliche Praxis zeigt jedoch, dass dies tatsächlich nur eingeschränkt der Fall ist. Gleichfalls fehlen im bisherigen methodischen Ansatz des Merkblatts DWA-M 174 Hinweise zur Ermittlung des Betriebsaufwands in Form von jährlichen Betriebskosten. Ein Ziel des neuen Merkblatts DWA-M 174 ist eine stärkere Fokussierung auf den resultierenden betrieblichen Aufwand sowie die Möglichkeit zu dessen Optimierung. Hierfür ist die systematische Erfassung aller Betriebsarbeiten und Ableitung des erforderlichen Ressourcenbedarfs bzw. der erforderlichen Fremdleistungen notwendig.

Die in diesem Merkblatt beschriebene Vorgehensweise für die Ermittlung des Ressourcenbedarfs kann in Anlehnung an den Geltungsbereich des Arbeitsblatts
DWA-A 147 für Entwässerungssysteme im Sinne von DIN EN 752 angewendet werden. Anlagen, die nur der Ableitung von Abwasser von einer Anfallstelle zu einem Abwasserkanal dienen (zum Beispiel Grundstücksentwässerungsanlagen, Anlagen der Straßenentwässerung innerhalb und außerhalb geschlossener Ortslagen, verrohrte Gewässer), werden in diesem Merkblatt nicht berücksichtigt. Für sie gelten spezielle Regelwerke und Normen (zum Beispiel DIN 1986-30). Für diese Anlagen sind individuelle Betrachtungen oder Abschätzungen in Anlehnung an das Merkblatt DWA-M 174 erforderlich.

Änderungen Gegenüber dem Merkblatt DWA-M 174 (10/2005) wurden folgende Änderungen vorgenommen:
 

  • Änderung des Merkblatttitels
  • Anpassung an die europäische Normung und zwischenzeitlich eingetretene Veränderungen in Hinsicht auf Gesetze und Verordnungen
  • Ergänzung bzw. Abgrenzung um Anlagen von kommunalen Entwässerungssystemen
  • Neu aufgenommen: Hinweise zur Ermittlung des Betriebsaufwands in Form von jährlichen Betriebskosten
  • Neu aufgenommen: Verfahren zur Ableitung des Ressourcenbedarfs
  • Neu aufgenommen: Hinweise für Optimierungsmöglichkeiten und Anwendungsbeispiele
  • Anpassung an die geltenden Gestaltungsregeln nach Arbeitsblatt DWA-A 400:2018

 Der Entwurf des Merkblatts DWA-M 174 wurde von der DWA-Arbeitsgruppe ES-7.3 „Betrieb und Unterhalt von Kanalnetzen“ (Sprecher Dipl.-Ing. Frank Männig) unter teilweiser Mitwirkung der DWA-Arbeitsgruppe ES-7.4 „Betrieb und Unterhalt von Abwasserpumpanlagen“ im Auftrag des DWA-Hauptausschusses Entwässerungssysteme (HA ES) im Fachausschuss ES-7 „Betrieb und Unterhalt“ erarbeitet. Es richtet sich an Abwasserbeseitigungspflichtige, Kanalnetzbetreiber, Dienstleistungsunternehmen und Ingenieurbüros aus dem Bereich Entwässerung.

Frist zur Stellungnahme Das Merkblatt DWA-M 174 „Betriebsaufwand für kommunale Entwässerungssysteme – Hinweise zur Ermittlung des Ressourcenbedarfs“ wird bis zum 30. September 2020 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an Jonas Schmitt M. Sc., Team-ES@dwa.de. Für den Zeitraum des öffentlichen Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal eingesehen werden. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist er als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhältlich.

Juli 2020, 49 Seiten, ISBN 978-3-88721-965-9, Ladenpreis: 68,50 Euro, fördernde
DWA-Mitglieder: 54,80 Euro
 

Über den DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz.

In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre fachliche Kompetenz bezüglich Regelsetzung, Bildung und Information der Öffentlichkeit eine besondere Stellung ein. Die rund 14 000 Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Führungskräfte aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen.

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