Am 1. August 2020 trat das EU-Vietnam-Freihandelsabkommen in Kraft. Der Handel zwischen dem Hamburger Hafen und Vietnam, der in den vergangenen Jahren bereits zugenommen hat, dürfte hiervon weiter profitieren.

Wenngleich im laufenden Jahr 2020 die coronabedingten Entwicklungen auch den Handel zwischen Deutschland und Vietnam treffen, hat sich im Hamburger Hafen für das Fahrtgebiet Vietnam in der jüngeren Vergangenheit ein sehr positives Wachstum eingestellt. So konnte 2019 mit 106.000 Standardcontainern (TEU) eine neue Rekordmenge zwischen Hamburg und Vietnam bewegt werden. Diese Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist auch Direktverbindungen zu verdanken, die inzwischen von den Carriern für diese Relation angeboten werden.

Das nun in Kraft tretende Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam, welches im ersten Halbjahr 2020 vom Europäischen Parlament und der vietnamesischen Nationalversammlung ratifiziert worden ist, verspricht, neue Marktanreize zu setzen, die in einem erhöhten Transportvolumen zwischen den Märkten resultieren. Hierfür sollen Zollschranken abgebaut werden. Insbesondere gilt dies für Warenlieferungen aus Europa, für die innerhalb von zehn Jahren 99 Prozent aller Zölle abgebaut werden sollen. Die EU wiederum wird bei Inkrafttreten des Freihandelsabkommens die Zölle auf 84 Prozent der vietnamesischen Produkte auf 0 Prozent senken, nach sieben Jahren soll dies dann für 99 Prozent der Zölle der Fall sein.

Vietnam ist in eine Vielzahl von Freihandelsabkommen eingebunden und versucht unter anderem auf diese Weise, sich als attraktiven Produktionsstandort in Südostasien zu positionieren. Dies gilt insbesondere auch in Hinblick auf Unternehmen, die ihre Produktion aufgrund gestiegener Kosten innerhalb Asiens verlagern. Für die daraus folgende logistische Bewältigung der Warenströme plant Vietnam eine Investition von 3,8 Milliarden USD in die Hafeninfrastruktur des Landes.

Den Hamburger Hafen verbinden fünf Liniendienste mit Vietnam, wobei sowohl Häfen im Norden als auch im Süden des Landes angelaufen werden. Neben zwei Containerdiensten werden drei Mehrzweckdienste betrieben. Letztere sind besonders für Projektladung und konventionelle Stückgüter geeignet. Die dabei eingesetzten Mehrzweckschiffe tragen zwischen 15.000 und 30.000 Tonnen und sind mit Bordkranen ausgestattet, die im Kombibetrieb bis zu 700 Tonnen und im Einzelfall auch mehr heben können. Die Containerdienste konzentrieren ihre Services, die mit Schiffen mit einer Stellplatzkapazität von 14.000 TEU betrieben werden, auf die Containerterminals in der Umgebung des wirtschaftlichen Zentrums von Ho Chi Minh City. Weitere Umschlagplätze können per Umladung erreicht werden. In den Fahrplänen der Mehrzweckdienste stehen sowohl konventionelle Häfen um Ho Chi Minh City als auch Haiphong in der Nähe der Hauptstadt Hanoi. Auf Anfrage werden weitere Häfen angelaufen. Die Transitzeiten zwischen Hamburg und Vietnam liegen je nach Hafen, Verkehrsrichtung und Rotation zwischen 28 und 35 Tagen.

Der Import von Gütern aus Vietnam setzt sich in Hamburg überwiegend aus Maschinen und Ausrüstung, darunter auch elektronische Erzeugnisse, und Haushaltsgeräten zusammen, gefolgt von chemischen Erzeugnissen sowie Metallen und Holzwaren. Den Hamburger Hafen verlassen Richtung Vietnam hauptsächlich chemische Erzeugnisse, Papier und Pappe sowie Nahrungs- und Genussmittel.

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