Bürgermeister Frank Spilling freut sich sehr, dass sich die Stadt Arnstadt erstmalig bei den ACHAVA Festspielen präsentieren wird. „Im Rahmen des Projekts „Jüdisches Arnstadt“ haben sich Stadt, Kirchenkreis und die ACHAVA Festspiele zusammengetan, um auf mehreren Ebenen an die größtenteils nicht mehr existenten Spuren der jüdischen Bevölkerung in der Bachstadt Arnstadt zu erinnern“, so Arnstadts Stadtoberhaupt weiter. Bei einer Ausstellung, einem Schülerworkshop, einem Konzert und der Filmpremiere des Dokumentarfilms von Eva Stocker findet interkulturelle und interreligiöse Begegnung statt. Nach Spilling soll das gemeinsame Engagement ein erster wichtiger Schritt sein, um den Umgang mit der jüdischen Geschichte Arnstadts mit einem neu zu gründenden Verein zu fördern. Dazu sollen u.a. aktive Erinnerungskultur und die wissenschaftliche Aufarbeitung und Forschung des jüdischen Arnstadt zählen.  

Die Synagoge von Arnstadt – Ausstellung

Arnstadt begibt sich auf die Spuren seiner jüdischen Vergangenheit – zu sehen in der Ausstellung „Die Bauten des Martin Schwarz: Die Synagoge von Arnstadt“ (Liebfrauenkirche, 15.9. – 18.10.2020). Hier wird ein sakrales Gebäude, das in der Pogromnacht 1938 mutwillig zerstört wurde, dem Vergessen entrissen: Die Synagoge von Arnstadt. Seit 1913 war das Gotteshaus ein Treffpunkt der Arnstädter jüdischen Gemeinde, voller Leben und (religiösen) Festen.  

Die Ausstellung, kuratiert von Jörg Kaps (Träger des German Jewish History Award) und Judith Rüber, dokumentiert beide Seiten des jüdischen Lebens in Arnstadt: Sie zeigt, bezugnehmend auf die Einweihung der Synagoge vor genau 107 Jahren, die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Arnstadt im aufgeklärten Deutschland des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Zugleich beleuchtet sie die tiefliegenden antisemitischen Ressentiments der Weimarer Republik, die von den Nationalsozialisten reaktiviert und in offenen Hass verwandelt wurden.

Anhand von Faksimiles, Zeitungsausschnitten und Fotografien gibt die Ausstellung einen Überblick über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Arnstadt, sie zeigt die Baugeschichte der Synagoge anhand der Originalpläne des Architekten Martin Schwarz und dokumentiert die Ereignisse in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 sowie den niederträchtigen Umgang der damaligen Stadtverwaltung mit den Trümmern auf dem Gelände an der Krappgartenstraße 47.

Öffnungszeiten
Montag – Samstag 11 – 15 Uhr
Sonntag 14 – 16 Uhr
Liebfrauenkirche Arnstadt, Eintritt frei

ACHAVA Musikworkshop und Konzert

Vom 15. bis 18. September 2020 werden Mitglieder des Thüringer Bach Collegiums und der international renommierte Klezmer Klarinettist und ACHAVA Künstler Helmut Eisel einen Musikworkshop in der Musikschule Arnstadt durchführen. Ziel ist die Gründung eines Projektorchesters aus Schülerinnen und Schülern der Musikschule und der diversen Schulen von Arnstadt. In dieser viertägigen Probenphase, unter Leitung von Helmut Eisel, wird die Musik von Barock bis zum Klezmer-Gypsy-Swing gearbeitet. Ziel ist es, die jungen Musikerinnen und Musiker für eine Zeitreise durch die Musik zu begeistern.
 
18. September, 18 Uhr
Das Konzert

Am 18. September 2020 um 18 Uhr wird das ACHAVA Projektorchester der jungen Musikerinnen und Musiker gemeinsam mit dem Thüringer Bach Collegium und Helmut Eisel ein großes Benefiz- Konzert zugunsten des Fördervereins „Jüdisches Arnstadt“ auf die Bühne des Theaters Arnstadt bringen. Gleichzeitig ist dieses Konzert der Abschluss des gemeinsamen Musikworkshops und beschließt die ACHAVA Projektwoche „Das jüdische Arnstadt 2020“.
 
Tickethotline: 03628 61 86 33 und Abendkasse Arnstadt Theater im Schlossgarten
Eintritt: 11,50/8 € | 10/6,50 € ermäßigt
 
Der Krieg gegen die Juden – Dokumentarfilm

Mit diesem provokanten Titel widmet sich Eva Stocker ihre eigenen – lange völlig unbekannten – Vergangenheit und Herkunft und dem Schicksal der Juden im Dritten Reich. Éva Fahidi-Pusztai bezeichnet den Dokumentarfilm als einen der besten über den Holocaust. Die Uraufführung findet am 15. September 2020 in der Liebfrauenkirche in Arnstadt statt. Gefolgt von einem Gespräch mit Eva Stocker selbst, Frank Spilling (Bürgermeister der Stadt Arnstadt), sowie Elke Rosenthal (Superintendentin des Ev.-Luth. Kirchenkreises Arnstadt-Ilmenau) und Martin Kranz (Intendant der ACHAVA Festspiele Thüringen).
 
Eva Stocker weiß selbst nicht, wer sie wirklich ist. Ihre Kindheit verbrachte sie in einer ungarischen Stadt, wuchs, ohne es zu wissen, bei Adoptiveltern auf. Ein zufällig entdeckter Zettel in einem Schuhkarton löste die Suche nach dem eigenen Ich aus und wurde Jahrzehnte später zur Motivation für den nun längsten Film ihres Lebens. 300 Stunden Material, Archivrecherchen in Washington, in Genf, in Dachau und immer wieder in Auschwitz. Der kleine Zettel mit dem Namen eines Bahnbeamten, einem Datum und einem Ort. Durch die slowakische Stadt Košice an der ungarischen Grenze fuhren ab April 1944 Züge nach Auschwitz, etwa zwei bis sechs täglich. Augenzeugen werden ihr später berichten, dass verzweifelte Mütter ihre Kinder aus den Waggons reichten, wenn die Züge anhielten. War auch ihre Mutter dabei? Die Vermutung liegt nahe.˝Genau dort entstand die erste Notiz über sie, verfasst von einem Bahnbeamten, der das Kind 1944 aus einem Zug entgegennahm. Nach dem Benes Dekret musste er mit seiner Frau die Slowakei verlassen. Sie wurden in Güterwaggons nach Ungarn abgeschoben, nach Miskolc. Mittellos, in einem fremden Land haben sie das Kind vermutlich ins Waisenhaus gegeben. Was mit diesen Menschen später passierte, ist unbekannt.

Sicher ist nur, dass diese Aktion Eva Stocker das Leben rettete. In ihrem Dokumentarfilm lässt die Regisseurin viele Menschen zu Wort kommen, zeigt sie im privaten Umfeld und hört ihnen zu.

106 min, Sprache: deutsch. Ungarische Interviews sind deutsch untertitelt
 

 

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