Am 16. Oktober ist Internationaler Tag der Wiederbelebung. Bricht ein Mensch plötzlich auf offener Straße zusammen, zählt jede Sekunde. Rettungsdient anrufen und selbst sofort Erste-Hilfe leisten lautet die Devise. Dr. med. Fabian Heuser Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin gibt Tipps rund um das Thema erste Hilfe und Reanimation.

Nur jeder Fünfte traut sich überlebensnotwendige Maßnahmen bei Unfallopfern zu! Zu diesem Ergebnis kommt eine bundesweite Umfrage der Asklepios Gruppe aus dem Jahr 2017. Für die Studie „Erste Hilfe“ wurden von Toluna im Auftrag der Asklepios Kliniken im Juli 2017 bundesweit 1.000 Deutsche ab 18 Jahren, repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland online befragt. Das Ergebnis ist Besorgnis erregend: Zwar glauben zwei Drittel der Befragten, dass sie im Notfall Erste-Hilfe leisten könnten, allerdings würden sich die meisten auf organisatorische und psychologische Unterstützung beschränken: sie würden den Rettungsdienst alarmieren oder Umstehende um Hilfe bitten und mit dem Verletzten zur Beruhigung sprechen. Aber: Nur 19 Prozent trauen sich „auf jeden Fall“ zu, eine Herzdruckmassage zu machen, einen Defibrillator würden 20 Prozent sicher nutzen. Der Hauptgrund: Viele der Befragten haben seit Jahren keinen Erste-Hilfe-Kurs mehr absolviert und haben daher Hemmungen im Ernstfall selbst aktiv zu werden.

„Falsch handelt nur, wer keine Erste-Hilfe leistet“

Doch diese Angst ist unbegründet. „Falsch handelt man, wenn man keine Erste-Hilfe leistet. Daher im Ernstfall sofort den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 alarmieren und umgehend mit der Herzdruckmassage beginnen“, betont Dr. med. Fabian Heuser, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin. Der Helfer muss dabei in der Mitte des Brustkorbs mindestens fünf Zentimeter tief drücken und die Bewegung mindestens 100 Mal pro Minute wiederholen. (Video: Leben retten: Wiederbelebung). „Suchen Sie die Mitte des Brustkorbs und machen Sie mit dem Handballen ungefähr 100 feste Druckbewegungen pro Minute. Die beste Wirkung erzielen Sie, wenn Sie sich senkrecht mit den Schultern direkt über dem Druckpunkt befinden. Legen Sie zum Drücken beide Hände übereinander und verschränken Sie dabei die Finger. Setzen Sie die Herzdruckmassage solange fort, bis der Notarzt da ist“, so Dr Heuser weiter. Helfer, die in der Wiederbelebung ausgebildet sind, können die Herzdruckmassage mit der Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung kombinieren. Auf 30 Kompressionen folgen hierbei zwei Beatmungen. Wer unsicher ist, sollte sich nur auf die Herzdruckmassage konzentrieren. So sehen es die neuen Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC) und des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC) vor.

Der Defibrillator als zusätzliche Hilfe

Sind mehrere Helfer bei einem Ernstfall vor Ort, können die einen mit der Herzdruckmassage als Sofortmaßnahme beginnen, während andere einen mobilen Defibrillator besorgen. Die sind mittelweile an vielen öffentlichen Orten im Landkreis installiert. Mit ihrer Hilfe kann ein Herz, das nicht mehr schlägt, mit einem elektrischen Impuls wieder in Gang gesetzt werden. Sie lassen sich leicht bedienen und sind selbsterklärend. Den Geräten liegt eine Gebrauchsanweisung bei, wo die Elektroden platziert werden müssen. Dann misst das Gerät selbstständig, ob bedrohliche Herzrhythmusstörungen vorliegen und wann die Stromstöße abgegeben werden müssen. Die Herzdruckmassage bleibt aber trotzdem die wichtigste Maßnahme. Der internationale Tag der Wiederbelebung (World Restart a Heart Day) findet seit 2018 unter der Schirmherrschaft des International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) sowie des Deutschen Rates für Wiederbelebung (German Resuscitation Council (GRC) e.V.) immer am 16. Oktober statt.

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