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Der Preis wurde an zwei Arbeiten verliehen, Preisträger sind:

  • Dr. med. Panagiota Xanthouli, Fachärztin für Innere Medizin, Pneumologie und Rheumatologie im Zentrum für pulmonale Hypertonie (PH), Thoraxklinik Heidelberg gGmbH – Universitätsklinikum Heidelberg und an
  • Anna Birnhuber, PhD vom Ludwig Boltzmann Institute for Lung Vascular Research, Graz.

Die prämierten Arbeiten entsprechen den wichtigen Bewertungskriterien wie Originalität, Innovation und klinische Relevanz.

Die ausgezeichneten Arbeiten:

Zusammenfassung:  Haemodynamic phenotypes and survival in patients with systemic sclerosis: the impact of the new definition of pulmonary arterial hypertension von

Preisträgerin: Dr. med. Panagiota Xanthouli

Systemische Sklerose (SSc) ist eine seltene autoimmune Erkrankung mit einer Häufigkeit von 1-5/10.000 Einwohner. In 12-25% der Patienten kommt es zu einem begleitenden Lungenhochdruck (pulmonal arterielle Hypertonie, PAH). Lungenhochdruck äußert sich durch Luftnot, vor allem unter Belastung, allgemeinem Schwächegefühl und Leistungsabfall. Da ein begleitender Lungenhochdruck das Überleben der Patienten einschränkt, ist eine Früherkennung notwendig und wird in den Leitlinien empfohlen.

Die definitive Diagnose des Lungenhochdrucks wird mittels Rechtsherzkatheteruntersuchung gestellt. Bei der letzten Weltkonferenz für PAH in Nizza 2018 wurde eine neue Definition für die PAH vorgeschlagen, bei der der mittlere Lungengefäßdruck (pulmonal-arterieller Druck) von ≥25 mmHg auf >20 mmHg gesenkt und ein Lungengefäßwiderstand ≥3 Wood Units (WU) bestehen muss um die Diagnose zu stellen.

In der mit dem René Baumgart Preis ausgezeichneten Studie wurde der Einfluss der neuen Definition auf die Frühdiagnose des Lungenhochdrucks untersucht. Daten von insgesamt 284 SSc-Patienten aus den Zentren Heidelberg und Zürich wurden analysiert.

Nach neuer Definition konnte die Diagnose Lungenhochdruck nur bei vier Patienten (1,4% der gesamten Kohorte) re-evaluiert und gestellt werden. Bei Patienten mit leicht erhöhten Lungendrucken von 21-24 mmHg zeigten 28 einen Lungengefäßwiderstand von ≥2 WU und gleichzeitig Zeichen einer Lungengefäßerkrankung mit eingeschränkter Gehstrecke sowie verminderter Schlagkraft des rechten Herzens. Zudem konnte gezeigt werden, dass SSc-Patienten mit Lungengefäßwiderstand ≥2 WU bereits eine reduzierte Lebenserwartung im Vergleich zu Patienten mit einem Lungengefäßwiderstand <2 WU hatten. Für die Prognose der SSc-Patienten waren sowohl der Lungengefäßwiderstand als auch die Gehstrecke relevant.

Zusammenfassend zeigte diese Studie, dass die neuen Definitionskriterien für die Früherkennung und Frühdiagnose einer PAH bei Patienten mit SSc zu streng sind. Ein Lungengefäßwiderstand von ≥2WU war bereits mit Zeichen einer Lungengefäßerkrankung und eingeschränkter Überlebensrate verbunden. Ein Grenzwert von 2 WU, statt des nun empfohlenen Grenzwerts von 3 WU, erscheint demnach bei SSc-Patienten für die Frühdiagnostik angemessen.

Zusammenfassung: IL-1-Rezeptorblockade verschiebt Entzündung in Richtung Th2 in einem Mausmodell der systemischen Sklerose

Preisträgerin Anna Birnhuber, PhD

Beim Menschen gibt es chronische Krankheiten, bei denen gleich mehrere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden, angefangen von der Haut über die Nieren bis hin zu den Lungen. Bei solchen systemischen Krankheiten spielt die systemische Sklerose eine besondere Rolle, denn sie ist nicht ganz selten und betrifft überwiegend Frauen ab dem 40. Lebensjahr. Vor wenigen Jahren wurde ein Mausmodell entwickelt, das durch eine genetisch induzierte gesteigerte Immunität praktisch alle pathologischen Veränderungen der systemischen Sklerose imitiert, und zwar innerhalb von wenigen Wochen.

Die Studie mit dem Titel „IL-1 receptor blockade skews inflammation towards Th2 in a mouse model of systemic sclerosis“ („IL-1-Rezeptorblockade verschiebt Entzündung in Richtung Th2 in einem Mausmodell der systemischen Sklerose“) hat untersucht, ob der wichtige Entzündungsmediator (IL)-1 bei der Entstehung von Schäden an den Gefäßen und am Lungengewebe beteiligt ist. Zu ihrer großen Überraschung stellte Anna Birnhuber im Rahmen ihrer Doktorarbeit am Ludwig-Boltzmann-Institut für Lungengefäßforschung und an der Medizinischen Universität in Graz/Österreich fest, dass die pharmakologische Blockade von IL-1 eher ungünstige Effekte auf die Lunge hatte. Die Erklärung lieferten umfangreiche weitere Untersuchungen der spezifischen Entzündungszellen: unter dem IL-1-Blocker verschob sich das Entzündungsprofil in Richtung auf Th2 Zellen, also in Richtung Allergie. Dies wiederum befeuerte die pathologischen Veränderungen. Anna Birnhuber wurde mittlerweile zum PhD promoviert und konnte gemeinsam mit ihren Kollegen die Studie 2019 im angesehenen European Respiratory Journal publizieren.

IL-1 Spiegel wurden in der Lunge von SSc-Patienten, sowie im Tiermodell untersucht. Im Tiermodell wurde durch hämodynamische Messungen sowie Lungenfunktionsmessungen, histologische und molekularbiologische Untersuchungen, und durch eine detaillierte Charakterisierung des Entzündungsprofils der Effekt der IL-1 Inhibierung untersucht. Ergänzend wurde der Einfluss von IL-1 Zytokinen auf die Funktion humaner pulmonal-arterieller Glattmuskelzellen und parenchymaler Fibroblasten in vitro untersucht, um die zugrundeliegenden Signalwege und Pathomechanismen zu entschlüsseln. Die Verzerrung der Immunantwort in Richtung Th2 Entzündung war mit der Bildung alternativ aktivierter Makrophagen assoziiert, welche die Zerstörung des Lungengewebes weiter vorantreiben können.

Die Experimente wurden also in vitro und in vivo durchgeführt, wobei menschliches Gewebe und menschliche Zellen sowie die Befunde der Mäuse miteinander in Beziehung gesetzt wurden. Diese translationale Forschung stellt einen idealen Weg dar, um Krankheitsmechanismen des Menschen nicht nur zu verstehen, sondern auch gleich effektive Therapien zu entwickeln. Diese Studie macht deutlich, wie wichtig ein gutes Verständnis der Pathomechanismen ist, welche der pulmonalen Hypertonie zugrunde liegen, um eine optimale Therapie für die Sklerodermie-assoziierte PAH zu entwickeln und unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden. 

Pulmonal arterielle Hypertonie (Lungenhochdruck)

Lungenhochdruck, medizinisch auch pulmonal arterielle Hypertonie (PAH), ist eine seltene, schwerwiegende Erkrankung, die durch eine starke Verengung der Lun­gengefäße gekennzeichnet ist.

Die Betroffenen leiden bereits bei geringster Belastung oder sogar in Ruhe unter Atemnot, blauen Lippen, Beinödemen, Brustschmerzen, und klagen allgemein über schnelle Erschöpfung und Ermüdung.

Die richtige Diagnose wird zumeist erst gestellt, wenn es durch die fortschreitende Druck- und Volumenbelastung des rechten Herzens zu dessen chronischem Versagen kommt. Diagnose: Bluthochdruck im Lungenkreislauf. Dieses Krankheitsbild tritt isoliert oder als Begleiterkrankung verschiedener Herz- und Lungenerkrankungen auf. Obgleich die pulmonale Hypertonie (PH) noch nicht geheilt werden kann, konnten in den letzten Jahren doch große Fortschritte in der Diagnostik und Therapie dieser Krankheit erzielt werden.

Die René Baumgart-Stiftung

Die René Baumgart-Stiftung wurde im Jahr 2001 vom gemeinnützigen Selbsthilfeverein pulmonale hypertonie e.v. gegründet und mit einen Kapitalstock von 70000 € ausgestattet. Seit 2004 wird jährlich ein Forschungspreis ausgelobt. Die René Baumgart-Stiftung fördert die klinische Forschung zur pulmonalen Hypertonie bei Kin­dern und Erwachsenen. Ziel ist es, durch Ursachenforschung neue Er­kenntnisse über den Lungenhochdruck zu gewinnen, so dass eine früh­zeitige Diagnose gestellt und mittel- und langfristig neue Therapieoptio­nen entwickelt werden können, die PH-Patienten nicht nur eine Stabili­sierung oder

Linderung der Beschwerden ver­sprechen, sondern eine vollständige Heilung.

Der Namensgeber der Stiftung, René Baumgart, wurde 1971 in Aalen ge­boren. Als René 10 Jahre alt war, starb seine Mutter an Idiopathischer Pul­monal Arterieller Hypertonie (IPAH). René Baumgart erhielt seine Dia­gnose IPAH im Alter von 19 Jahren. Er erlernte den Beruf des Druckers  und meldete sich nach bestandener Gesellenprüfung zur Meisterprüfung an. Kurz vor seinem Abschluss verstarb er im Alter von 23 Jahren an der tückischen Krankheit.

Eine Information der René Baumgart-Stiftung

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Prof. Dr. med. Werner Seeger
Direktor der Inneren Medizinischen Klinik II
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH
Vorsitzender des Vorstands der René Baumgart-Stiftung
Tel.: 0641 99 42 350 Sekretariat
E-Mail: Werner.Seeger@innere.med.uni-giessen.de

René Baumgart-Stiftung
Rheinaustr. 94
76287 Rheinstetten
Tel.: 07242 9534 143
Fax: 07242 9534 142
info@rene-baumgart-stiftung.de
www.rene-baumgart-stiftung.de

pulmonale hypertonie e.v.
info@phev.de
www.phev.de

Journalistenpreis
Der Selbsthilfeverein lobt jährlich einen Journalistenpreis in Höhe von 3000 € aus. Weitere Informationen unter www.phev.de

Bildbeschreibung:

Erstes Foto: Dr. med. Panagiota Xanthouli

Zweites Foto: Anna Birnhuber, PhD

Über den Pulmonale Hypertonie (PH) e.V.

Die René Baumgart-Stiftung

Die René Baumgart-Stiftung wurde im Jahr 2001 vom gemeinnützigen Selbsthilfeverein pulmonale hypertonie e.v. gegründet und mit einen Kapitalstock von 70000 € ausgestattet. Seit 2004 wird jährlich ein Forschungspreis ausgelobt. Die René Baumgart-Stiftung fördert die klinische Forschung zur pulmonalen Hypertonie bei Kindern und Erwachsenen. Ziel ist es, durch Ursachenforschung neue Erkenntnisse über den Lungenhochdruck zu gewinnen, so dass eine frühzeitige Diagnose gestellt und mittel- und langfristig neue Therapieoptionen entwickelt werden können, die PH-Patienten nicht nur eine Stabilisierung oder Linderung der Beschwerden versprechen, sondern eine vollständige Heilung.

Der Namensgeber der Stiftung, René Baumgart, wurde 1971 in Aalen geboren. Als René 10 Jahre alt war, starb seine Mutter an Idiopathischer Pulmonal Arterieller Hypertonie (IPAH). René Baumgart erhielt seine Diagnose IPAH im Alter von 19 Jahren. Er erlernte den Beruf des Druckers und meldete sich nach bestandener Gesellenprüfung zur Meisterprüfung an. Kurz vor seinem Abschluss verstarb er im Alter von 23 Jahren an der tückischen Krankheit.

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76287 Rheinstetten
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Prof. Dr. med. Werner Seeger
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