Bereits zum 20. Mal wird heute der German Paralympic Media Award vergeben. Mit ihm zeichnet die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) in fünf Kategorien herausragende Berichterstattung über den Breiten-, Rehabilitations- und Leistungssport von Menschen mit Behinderung aus. Schirmherr der Veranstaltung ist Sir Philip Craven. Der Sonderpreis geht in diesem Jahr an Henry Wanyoike, paralympischer Marathonläufer aus Kenia. Einen Ehrenpreis für nachhaltigen Journalismus im Behindertensport erhält Lars Braesch vom Fehmarnschen Tageblatt. Ausgewählt werden die Preisträgerinnen und Preisträger von einer renommierten Jury unter dem Vorsitz von Gerd Schönfelder, dem weltweit erfolgreichsten paralympischen Alpinsportler.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2020 sind:

Kategorie Foto: Binh Truong, Facebook "Team Deutschland Paralympics", "Grenzenlos“

Das Foto "Grenzenlos" hat fast schon etwas Surreales: Der abgebildete Sportler ist hochdynamisch, dazu stehen im Kontrast die eintönigen Gebäude und die entspannten, fast schon gelangweilt wirkenden Kampfrichter. Mit seinem Sprung hat Léon Schäfers Gold für das deutsche Team im paralympischen Weitsprung geholt. Der Sport steht hier abgehoben im Mittelpunkt. Binh Truong hält die außergewöhnliche Ästhetik perfekt fest; hochdynamisch und gleichzeitig ein Moment der Stille.

Kategorie Online-Plattform / Social Media Kanal: Andrea Fabian, www.teamnomine.de, "Welcome to our World – Team Nomine–Homepage"

Andrea Fabian und ihr Mann Sebastian zeigen auf der Webseite zum einen den Alltag ihrer sechsjährigen Tochter Nomine, die mit einem inkompletten Querschnitt lebt. Zum anderen geht es vor allem um den Sport, den sie mit ihrem Rollstuhl voller Begeisterung ausübt. Die Familie zeigt auf sehr persönliche Weise die Wirkung von Sport auf Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit und Inklusion. So helfen sie anderen Eltern, den Sport für ihre Kind mit Behinderung zu entdecken.

Kategorie Audio: Jonas Bargmann und Maurizio Valgolio, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag (sh:z) / WESER-KURIER / DFB-Stiftung Sepp Herberger, "Spielbeschreiber kommentieren EM-Tor – Audiodeskription Blindenfußball"

In ihrer Reportage „Spielbeschreiber kommentieren EM-Tor“ berichten Jonas Bargmann und Maurizio Valgolio vom Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EM in Rom. Sie sorgen per Live-Audiodeskription dafür, dass die Fans die Spiele der DBS-Mannschaft verfolgen können. Jede Aktion, jedes wichtige Detail wird beschrieben, um Verständnis für die Handlungen zu gewährleisten. Der Beitrag wurde auf blindenfussball.net gestreamt und im Netz veröffentlicht.

Kategorie Film / Video: Andreas Kramer, ARD / WDR / NDR, "LASS RASSELN! St. Pauli Blindenfußball. Größte Freiheit"

Eine emotionale Reportage über zwei Protagonisten des Blindenfußballs beim FC St. Pauli: Serdal Çelebi, der 2018 als erster Blinder das Tor des Monats der ARD geschossen hat, sowie den seit seiner Geburt blinden Kapitän Rasmus Narjes. Die Dokumentation begleitet die beiden und ihre Mannschaft fast ein Jahr lang. Der Film gibt viele interessante Einblicke in das Leben der beiden Protagonisten – mit seinen Schwierigkeiten, Widersprüchen und Glücksmomenten. Der Film überzeugt, weil er seine Botschaft auf abwechslungsreiche und fesselnde Weise vermittelt.

Kategorie Artikel:

Im Sport stehen selten zwei gleich gute Teilnehmende ganz oben auf dem Siegerpodest – beim German Paralympic Media Award kommt das hingegen vor. Die Jury hat sich in diesem Jahr in der Kategorie Artikel entschieden, zwei Beiträge zu prämieren.

Tim Scholz, STADER / BUXTEHUDER / ALTLÄNDER TAGEBLATT, "Der Weg nach Tokio"

Tim Scholz‘ Beitrag "Der Weg nach Tokio" geht ganz nah ran an einen einzelnen Sportler: Der Para-Badminton-Nationalspieler Tim Haller träumt von den Paralympischen Spielen 2020 in Tokio. Der umfangreiche Beitrag beleuchtet verschiedene Aspekte im Werdegang von Tim Haller: Das Leben mit Einschränkungen, als Jugendtrainer und Vorbild, zwischen Job und Sport, am Olympiastützpunkt und auf internationaler Bühne. Nicht zuletzt dieser intensiv recherchierte Facettenreichtum hat die Jury überzeugt.

Andreas Kehrer, MDR.de, "Wider alle Hindernisse: Die Erfolgsgeschichte der Thuringia Bulls"

Andreas Kehrer lässt uns hautnah miterleben, wie die RSB Thuringia Bulls zum besten Rollstuhlbasketballteam Europas geworden sind – und wie sie mit ihrem Verein in die Gesellschaft hineinwirken. Dabei zeigt die Reportage, dass Menschen mit Behinderung keineswegs bemitleidet werden müssen. Die Erfolge des Vereins sind ein gutes Beispiel dafür, wie paralympische Sportarten viele Menschen interessieren, inspirieren und begeistern können.

Sonderpreis 2020: Henry Wanyoike

Der Sonderpreis 2020 geht an Henry Wanyoike. Damit werden seine herausragenden sportlichen Leistungen sowie sein soziales Engagement gewürdigt.

Henry Wanyoike erblindete als 21-Jähriger an den Folgen eines Schlaganfalls, erkämpfte sich aber mit dem Sport unter schwierigsten Umständen den Weg zurück ins Leben. Berühmt wurde er mit seinem Lauf bei den Paralympics 2000 in Sydney. Damals überrundete er das gesamte Läuferfeld zweimal, als sein Guide plötzlich am Ende seiner Kräfte war. Wanyoike zog ihn über die Ziellinie und gewann den 5.000 Meter-Lauf.

Henry Waynoike ist ein Vorbild für Menschen mit und ohne Behinderung. Sein Beispiel zeigt, dass es sich lohnt, sein Leben – und damit auch sein Glück – selbst in die Hand zu nehmen. Medaillen, Rekorde und Engagement – Henry Wanyoike liefert viele Gründe für Auszeichnungen. Die Jury des German Paralympic Media Awards zeichnet ihn deshalb mit dem Sonderpreis 2020 aus.

Ehrenpreis 2020: Lars Braesch, Fehmarnsches Tageblatt

Der Jury des German Paralympic Media Awards geht es auch darum, Menschen zu würdigen, die immer wieder über den Sport von Menschen mit Behinderung berichten. Es sind Journalistinnen und Journalisten, die über viele Jahre konstant dranbleiben und einen wichtigen Beitrag zu nachhaltigen Journalismus für den Behindertensport leisten. Einer von ihnen ist Lars Braesch – immer wieder berichtet er über den Sport von Menschen mit Behinderung im Fehmarnschen Tageblatt. Genau das ist es, was dieser Sport und die Menschen brauchen: Kontinuität. Für seinen Einsatz bekommt er den Ehrenpreis 2020 verliehen.

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