Mit der Europarente PEPP wird die private Altersvorsorge EU-weit harmonisiert. Finanzdienstleistern öffnet sich damit ein riesiger Markt mit insgesamt rund 445 Millionen Menschen. Schon Anfang 2022 soll es losgehen mit der flexiblen Alternative zur Riester-Rente. Die Unternehmensberatung Cofinpro hat die wichtigsten Vorteile für Kunden und Anbieter zusammengestellt. 

Mit der Umsetzung von PEPP wird die Palette der europaweit angebotenen unterschiedlichen gesetzlichen, betrieblichen und privaten Renten um ein standardisiertes Produkt erweitert. Der Bedarf ist groß: Nur jeder vierte EU-Bürger zwischen 25 und 59 Jahren hat eine private Vorsorge abgeschlossen.

Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA will über die Europarente auch den Wettbewerb ankurbeln und EU-Bürgern Zugang zu einem preiswerten, sicheren und fairen Digital-Produkt ermöglichen. Für die Anbieter heißt das: Im Vergleich zu den bisherigen Vorsorgeprodukten ist bei PEPP mit zum Teil deutlich geringeren Margen zu rechnen. Die Kosten für das „Basis-PEPP“ sollen zum Beispiel nur maximal 1 Prozent betragen.

Trotz des verschärften Wettbewerbs aus dem Ausland und von Seiten der Fintechs überwiegen für Banken und Kapitalverwaltungsgesellschaften jedoch die Chancen:

  • Großes Marktpotenzial – Mit erfolgreicher Anmeldung eines neuen PEPP-Produkts ist automatisch die Registrierung für den gesamten EU-Raum erfolgt. Die Institute könnten sofort mit dem Vertrieb starten und zum Beispiel über einen Robo Advisor ihr PEPP-Produkt in andere Sprachen übersetzen. Um es dann auch interessierten Kunden beispielsweise in Portugal oder Polen anzubieten.
  • Geringe Vertriebskosten – Als digitales Produkt kann die PEPP-Europarente schnell und einfach in verschiedene Distributionskanäle integriert und sowohl über Fachberater wie auch Robo Advisor vertrieben werden. Als digital konzipiertes Produkt eignet es sich ideal für die Integration in einen hybriden Beratungsprozess. Die EIOPA erlaubt ausdrücklich die verschiedenen Beratungsmodelle für die Bedarfsermittlung, Ruhestandsplanung, Eignungsprüfung und personalisierte Projektionen. Über den Online-Vertrieb werden auch Eintrittsbarrieren abgebaut und neue grenzüberschreitende Möglichkeiten geschaffen, die letztendlich zu Kostensenkungen führen.
  • Neue Kundengruppen – Über den volldigitalen oder auch hybriden Beratungsansatz werden vor allem jüngere, online-affine Menschen angesprochen, also genau diejenigen, die von komplizierteren Lösungen wie beispielsweise einer Riester-Rente eher abgeschreckt wurden. Weiterer Vorteil: Die Generationen X, Y und Z sind von der aktuellen Corona-Pandemie in ihren Rentenplänen besonders betroffen – sie haben also einen gesteigerten Bedarf an renditestarken und günstigen Vorsorgemöglichkeiten.
  • Nachhaltige Ertragssteigerungen – Aufgrund des Ansparcharakters der PEPP-Rente ergibt sich für die Anbieter eine „Volumensautomatik“. Ohne erneute Vertriebsanstrengung und weitgehend börsenunabhängig vergrößert sich das verwaltete Volumen von Jahr zu Jahr und damit auch der wichtige passive Ertragsanteil.
  • Hohe Margen möglich – Die Anbieter dürfen neben der Basis-Variante bis zu vier weitere Varianten anbieten. Hier gilt kein Kosten-Cap. Renditestärkere Produkte können daher, analog zu Modellvarianten z.B. in der Autoindustrie, auch höhere Margen erzielen.

Gleichzeitig wird die Europarente aber auch für neue Kundengruppen interessant. Als private Altersvorsorge bietet die Europarente folgende Vorteile:

  • Einfach und verständlich – Nicht zuletzt aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen mit komplizierten Vorsorgeprodukten hat die EIOPA darauf geachtet, ein besonders einfaches und verständliches Produkt zu konzipieren. Das beginnt beim Antragstellen: Das Angebot ist „omnikanal“ geeignet, wird also digital genauso verfügbar sein wie über den Berater, das Mobiltelefon oder die Filiale.
  • Hohes Renditepotenzial – Im Gegensatz zu den in Deutschland bislang aufgelegten Rentenprodukten ist der mögliche Aktienanteil bei PEPP deutlich höher. Ohne „harte“ Garantiepflicht können die Anbieter das Geld der Versicherten vernünftig anlegen. Dies ermöglicht chancenreichere Investments, die vor allem im aktuellen Niedrigzinsumfeld wichtig sind.
  • Sicher – Die vom Kunden angesparten Beiträge können über Sicherungsmechanismen in der langen Ansparphase geschützt werden. Ein Beispiel für derartige Mechanismen ist die Umschichtung von risikoreicheren aber renditestarken Anlageklassen in risikoärmere Anlageklassen im Verlauf.
  • Preiswert – Ein Basis-PEPP kostet max. 1 Prozent im Jahr. Die Verwaltungs- und Abschlusskosten liegen damit deutlich unterhalb der aktuell bestehenden Lösungen aus dem Asset Management und Vertrieb.
  • Flexibel – Kunden können ihr PEPP-Produkt EU-weit „mitnehmen“. Die neue Europarente kann z.B. bei einem beruflich bedingten Umzug in ganz Europa mitgenommen werden. Oder von einem Anbieter zum nächsten getauscht werden. Und: Versicherte können den Produkttyp (Basis oder andere) alle fünf Jahre ebenso wechseln wie den Anbieter. Es gibt auch keine vorgeschriebenen Mindest- oder Höchstbeiträge

Mit der Europarente reagiert die EU auf wichtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Strömungen. Grenzüberschreitende Karriereschritte sind in der EU mittlerweile Routine geworden, immer mehr Menschen arbeiten im europäischen Ausland, häufig auch nur zeitlich begrenzt. Gleichzeitig verschärft sich nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels und der Corona-Pandemie die Rentenproblematik. Mit einem EU-weit harmonisierten Rentenprodukt kann die private Altersvorsorge deutlich vereinfacht werden. Eine transparente, sichere, EU-weit gültige und zudem noch renditestarke Vorsorgemöglichkeit ist notwendig. Die Kundennachfrage wird hoch sein, und für viele Anbieter nahm zum Beispiel die Riester-Rente Anfang der 2000er eine zentrale Rolle in der Gewinnung von Neukunden ein. Ähnlich könnte es in den kommenden Jahren mit PEPP sein.

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Über die Cofinpro AG

Cofinpro unterstützt Deutschlands führende Finanzdienstleister bei der Verbesserung von Geschäftsprozessen. Zu den Kunden zählen große Privatbanken, Landesbanken und der genossenschaftliche Sektor sowie die führenden Kapitalverwaltungsgesellschaften. Gegründet 2007 als mitarbeitergetragene Aktiengesellschaft beschäftigt die Unternehmensberatung inzwischen mehr als 180 Bank- und Technologieexperten. Das Haus hat 2020 zum zehnten Mal in Folge vom Great Place to Work® Institut die Auszeichnung als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands erhalten.

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