Der demographische Wandel schlägt in den nächsten zehn Jahren voll zu. Allein im Verkehr- und Nachrichtenwesen sind 40% der Beschäftigten über 55 Jahre. Medial beherrschen die Pandemie und die Digitalisierung die Schlagzeilen. „Ein strategisch verankertes Personalentwicklungskonzept zur Lösung der Trias Wertewandel – Digitalisierung – demographischer Wandel fehlt in zahlreichen Kommunalverwaltungen“, kritisiert der Führungskräfteberater Rolf Dindorf aus Kaiserslautern. Licht ins Dunkel bringt beim Fachkräftemangel auch nicht die digitale Transformation. Dazu gehen zu viele Babyboomer der Generation Silberhaar in Rente/Pension.

Welche strategische Personalentwicklung müssen die deutschen Kommunalverwalttungen betreiben, damit die Personalgewinnung kein Flop wird?

1. Oben auf der Welle schwimmen jene Kommunen, die eine strategische Personalbedarfsplanung einführen und regelmäßig fortschreiben. Wer geht wann mit welchen Qualifikationen in der Stadtverwaltung in Rente/Pension? Welche Dienststelle braucht in der Kreisverwaltung wann wieviel Personal mit welcher Qualifikation? Daraus lässt sich nicht nur der zukünftige Personalbedarf errechnen sondern auch eine Strategie für die Personalgewinnung ableiten. Welche Berufe müssen speziell beworben werden? Nicht jeder Bürger kennt die Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten einer Kreisverwaltung.

2. Klappern gehört zum Handwerk. Mit anderen Worten: Städte, Kreise und Gemeinden brauchen ein attraktives Arbeitgeberimage. „Beim Blick z.B. ins Internet zeigen sich erhebliche Defizite bei den kommunalen Auftritten. Es fehlt ein stimmiger und überzeugender Arbeitgeberauftritt der sowohl nach innen wie außen attraktiv wirkt“, kritisiert der Führungscoach Dindorf. Welche Arbeitgebermarke brauchen wir in Zukunft? Diese Frage müssen sich Kommunalverwaltungen zwingend beantworten.

3. Wer den Fachkräftemangel in Kommunalverwaltungen bekämpfen will braucht eine ausgefeilte Strategie. Dazu gehört, dass Personalfindung durch zielgruppengerechte Recruiting-Programme flankiert wird. „Techniker muss man anders ansprechen als Pflegerinnen oder Verkehrswegeplaner“, sagt Rolf Dindorf.

4. Ein geschickter Schachzug liegt im richtigen Einarbeiten (Onboarding) neuer Mitarbeiter. Die Erfahrung zeigt, dass hier noch viel Luft in Kommunen nach oben liegt. Personalgewinnung endet nicht mit der Zusage. Der Prozess umfasst ein umfassendes Onboarding-Programm. Der Wettbewerb um Fachkräfte wird auch zwischen den öffentlichen Einrichtungen härter. Abwerbungen sind keineswegs mehr die exotische Ausnahme.

5. Eine Frischzellenkur hilft auch den Personalämtern. „Eine systematische Weiterentwicklung zu einem internen Dienstleistungszentrum mit strategischer Personalausrichtung hilft sowohl bei der Personalgewinnung als auch Mitarbeiterbindung kommunaler Verwaltungen“, erklärt Führungsberater Rolf Dindorf. Dabei ist die digitale Transformation der Personalämter nur ein Aspekt. Eine grundlegende Mindset-Veränderung hin zu einem dienstleistungsorientierten Servicebereich für die Kunden (Mitarbeitende, Ämter, Dienststellen) ist eine weitere Facette der Moderne.

6. ‚Da fühl‘ ich mich wohl‘ bedeutet auch für viele Mitarbeitende Sinn in ihrer Beschäftigung zu sehen. „Sinn führt lautet daher der neue Ansatz für Führungskräfteentwicklungen“, erläutert Dindorf. Wer Sinn stiftet erntet intrinsische Motivation bei Mitarbeitenden und interessierten Fachkräften. Das erleichtert erheblich die Personalfindung in den Kommunalverwaltungen.

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