Angesichts des rasanten Wandels, der sich durch digitale und ökologische Veränderungsprozesse in der Wirtschaft deutlich bemerkbar macht, steht die Arbeitsmarktpolitik vor enormen Herausforderungen. Die Gefahr steigt, dass dadurch viele Erwerbstätige ihren Job verlieren. Die Corona-Pandemie mit einer historisch hohen Anzahl von Kurzarbeitenden verstärkt dieses Risiko zusätzlich. Für langzeitarbeitslose Menschen wird es in dieser Situation besonders schwierig, überhaupt noch eine Chance auf einen Arbeitsplatz zu bekommen. Deshalb befürwortet die Caritas Baden-Württemberg im Blick auf die Landtagswahl eine sozial akzentuierte Arbeitsmarktpolitik. „Mehr denn je brauchen wir Investitionen in Beschäftigung und Qualifizierung, damit eine berufliche Teilhabe für arbeitslose Menschen in Baden-Württemberg ermöglicht und gesichert werden kann“, so die beiden Diözesan-Caritasdirektorinnen Birgit Schaer (Freiburg) und Annette Holuscha-Uhlenbrock (Rottenburg-Stuttgart).

Aus Sicht der Caritas sollte die künftige Regierung am bisherigen Landesarbeitsmarktprogramm festhalten und die erforderlichen Mittel dafür weiterhin zur Verfügung stellen. Die Arbeitsmarktförderung des Landes müsse dabei verstärkt und konsequent auf die individuelle Beratung und Begleitung ausgerichtet werden. „Langzeitarbeitslose Menschen individuell zu fördern und zu unterstützen, ist Erfolgsgarant und Voraussetzung dafür, sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, betonen Holuscha-Uhlenbrock und Schaer. „Arbeitslose Menschen und ihre Familien dürfen im Strukturwandel nicht auf der Strecke bleiben.“

Konkret schlägt die Caritas eine Landesförderung für Integrationsjobs vor. Diese sollen als „Aufbauprogramm“ dazu dienen, dass Langzeitarbeitslose bereits vorhandene Fähigkeiten wiederentdecken und neue Kompetenzen erwerben können, um ihnen so eine Teilhabe an Arbeit und Gesellschaft zu ermöglichen. Darüber hinaus fordert die Caritas, die Arbeitslosenberatungszentren für besonders benachteiligte und arbeitsmarktferne Personen flächendeckend auszubauen. Diese Zentren schaffen nicht nur Begegnungs- und Kontaktgelegenheiten für Erwerbslose, sie leisten zugleich einen wichtigen Beitrag, um arbeitslose Menschen und ihre Familien in ihrem Selbstwertgefühl zu bestärken.

Dazu gehört für die Caritas auch, Kinder und Jugendliche aus diesen Familien frühzeitig in den Blick zu nehmen, weil sie stärker als andere gefährdet sind, selbst einmal von der Grundsicherung leben zu müssen. Deshalb müssen nach Auffassung des katholischen Wohlfahrtsverbands Leistungen der Arbeitsförderung stärker mit anderen Hilfefeldern, wie zum Beispiel der Jugendhilfe, vernetzt werden. Dieser Ansatz wird derzeit mit dem Projekt BeJuga (Beschäftigungsförderung und Jugendhilfe gemeinsam anpacken) im Rahmen des Landesarbeitsmarktprogramms umgesetzt. Dieses zukunftsträchtige Projekt muss aus Sicht der Caritas weiterentwickelt und als landesweites Programm ausgebaut werden.

Die Positionen der Caritas Baden-Württemberg zur Landtagswahl 2021 im Internet: www.caritas-waehlt.de

 

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