Jedes Jahr wird das Centrum für Integrierte Onkologie Köln (CIO) an der Uniklinik Köln von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) überprüft und zertifiziert. Immer wieder wird die Liste der Erkrankungen erweitert. In diesem Jahr ist erstmals das Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs durch ein nationales Expertengremium von der DKG zertifiziert worden. Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Rita Schmutzler erhielt das Zentrum an der Uniklinik Köln, das für seine exzellente Forschung und den Aufbau der einzigen universitären Abteilung auf dem Gebiet der risikoadaptierten Krebsprävention bereits vielfach ausgezeichnet wurde, das neue DKG-Zertifikat.

Die Arbeit in einem Zentrum, das sich auf erbliche Tumorerkrankungen spezialisiert hat, unterscheidet sich in zwei Punkten sehr von der Arbeit anderer Tumorzentren: „Unsere Patientinnen sind häufig (noch) nicht erkrankt und sie sind deutlich jünger“, sagt Prof. Schmutzler, Direktorin des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs an der Uniklinik Köln. Aber auch für erkrankte Frauen ist es wichtig zu wissen, ob eine erbliche Belastung für die Erkrankung ursächlich sein könnte. Denn dann besteht ein erhöhtes Risiko für weitere Tumorerkankungen. Die Frauen kommen in das Zentrum, wenn sie in ihrer Familie eine Häufung von Brust- oder Eierstockkrebserkrankungen feststellen. Etwa 30 von 100 Frauen, die an Eierstockkrebs erkranken, sind familiär vorbelastet. Bei Brustkrebs zeigen fünf bis zehn von 100 Frauen eine erbliche Risikogen-Veränderung. Die Frauen möchten wissen, ob sie ein erhöhtes Risiko in ihren Genen tragen und welche Optionen sie damit haben. „Es freut mich, dass die Gutachter die klinische Beratung und Betreuung betroffener Patientinnen und deren Familien nach neustem Kenntnisstand in unserem Zentrum besonders lobend erwähnt haben, denn das ist das Herzstück unseres Versorgungskonzepts der wissensgenerierenden und risikoadaptierten Prävention“, so die Ärztin.

Das Zentrum familiärer Brust- und Eierstockkrebs greift bei seiner Arbeit auf die fundierte Datenbasis von >65.000 betroffenen Familien und die umfangreiche Biobank des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs zurück, das von Prof. Schmutzler koordiniert wird. Deren regelmäßige Auswertungen bilden die Grundlage für die Weiterentwicklung des Kölner Versorgungskonzepts und für die qualitativ hochwertige Forschungstätigkeit, die auch in Zusammenarbeit mit internationalen Forschergruppen erfolgt. So können immer neue Risikogene für familiär bedingten Brust- und Eierstockkrebs identifiziert, auf ihre klinische Bedeutung validiert und in die Genpanelanalysen des Konsortiums integriert werden. Auf dieser Basis können dann risikoangepasste und zielgenaue Präventionsmaßnahmen angeboten werden, um Krebserkrankungen entweder ganz zu verhindern oder sie zumindest in einem heilbaren Stadium zu diagnostizieren.

Eine weitere Besonderheit des Kölner Zentrums sind die Fort-und Weiterbildungsprogramme für kooperierende Kliniken sowie einheitliche Behandlungsleitlinien, die am Kölner Zentrum entwickelt wurden und innerhalb des universitären Netzwerkes des Konsortiums zur Anwendung kommen.

Mit 24 zertifizierten Krebserkrankungen ist das Centrum für Integrierte Onkologie an der Uniklinik Köln das am umfassendsten zertifizierte Onkologische Zentrum Deutschlands.

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