Nachhaltigkeit ist im Handwerk gelebter Betriebsalltag. Mit ihrer Arbeit schaffen Unternehmer und ihre Teams Werte und bewahren sie. Materialien werden sparsam eingesetzt, Ressourcen bestmöglich geschont. Wertvolles Wissen wird an die Fachkräfte von morgen weitergegeben, wichtige Kultur- und Fertigungstechniken konsequent weiterentwickelt. „Handwerksbetriebe sind entscheidende Akteure in den regionalen Wertschöpfungsketten. Mit ihren Produkten und Services versorgen sie Privatverbraucher wie öffentliche Auftraggeber. Sie stärken mit Ausbildung und Beschäftigung den Arbeitsmarkt vor Ort und engagieren sich vielfach auch ehrenamtlich“, sagt Olesja Mouelhi-Ort, Geschäftsführerin der Handwerkskammer (HWK) Dortmund.

Damit dies auch zukünftig gesichert sei, bräuchten die Betriebe entsprechende Rahmenbedingungen, die sicherstellten, dass die wirtschaftlichen Strukturen gleichermaßen in den Ballungsräumen und in der Fläche im Wettbewerb bestehen könnten. Dafür mache sich die HWK Dortmund auf unterschiedlichsten Ebenen stark, betont sie. „Kommunale Standortkonzepte müssen so gestaltet werden, dass sie mit einem ausgewogenen Mix von Wohnen und Gewerbe weiterhin ausreichend Flächen für das eher kleinteilige Handwerk sichern.“

Vier Unternehmer aus dem Kammerbezirk Dortmund berichten, welche Rolle Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen spielt.

Dieter Düllmann, Inhaber W.D. Düllmann GmbH & Co. KG (Dortmund): „Seit 28 Jahren installieren wir für Kunden Photovoltaikanlagen. Natürlich haben wir auch selbst einige auf dem Dach. Wir waren 1993 der erste Betrieb, der eine solche Anlage besaß; sie läuft immer noch. Mir liegt das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit persönlich sehr am Herzen. Daher biete ich auch Führungen zum Thema an. So haben sich zum Beispiel 2019 Pfarrer*innen des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund bei uns über Solarenergie und Photovoltaik informiert. Immer mehr Kunden setzen nicht aus kommerziellen Gründen, sondern aus Überzeugung auf alternative Energien. Auch Unternehmen denken vermehrt über das Thema nach. Für Gewerbekunden ist Photovoltaik besonders lohnenswert, weil sie zumeist tagsüber den Strom verbrauchen, wenn der Ertrag auch anfällt.“

Hans-Peter Scheene, Gebäudereinigermeister, Inhaber Gebäudereinigung Werner Scheene GmbH (Hagen): „Nachhaltigkeit spielt im Berufsalltag eines jeden Gebäudereinigers eine Rolle: wir pflegen und erhalten. Die Energie, die wir verbrauchen, erzeugen wir mit Solaranlagen auf dem Dach. Zum Heizen verwenden wir Biogas. Die 15 Fahrzeuge unserer Flotte sind rein elektrisch unterwegs. Unsere Produkte wie Staubsauger stammen alle aus Deutschland oder dem benachbarten Ausland, unsere Chemie wird in NRW hergestellt. Für den Weg zur Arbeit können die 65 Mitarbeiter ein Fahrrad oder E-Bike leasen. Einen weiteren Anreiz, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen, bietet eine Tombola, die ich jeden Tag mit 5 Euro befülle. Wenn der Mitarbeiter mit der gezogenen Personalnummer an diesem Tag das Auto stehen gelassen hat, erhält er den Inhalt des Topfes.“

Heinz Hasenkamp, Gesellschafter-Geschäftsführer Hasenkamp GmbH Sanitär-Heizung-Klima und staatl. gepr. Energieberater (Bochum): „Das Thema Nachhaltigkeit wird in unserem Unternehmen sehr großgeschrieben. Seit Jahrzehnten planen und installieren wir für Privat- und Gewerbekunden umweltfreundliche Energiesparsysteme, wie zum Beispiel Brennstoffzellentechnologie, Wärmepumpen oder Solar- und Photovoltaikanlagen. Das Bad-Designerteam unserer Bäderausstellungen entwickelt auf individuellen Kundenwunsch nachhaltige Badkonzepte mit wassersparenden Armaturen oder energiesparender LED-Beleuchtung. Auch in unserem Meisterbetrieb verwenden wir natürlich Solar- und Photovoltaikanlagen auf den Dächern unserer Betriebsstätten. Hinzu kommt der Einsatz energiesparender Smart-Home-Lösungen für die Regelung der Heizkörperanlagen und von LED-Beleuchtungen sowie der Einsatz von Erdgas- und Elektrofahrzeugen.“

Thorsten Eiling, Müller, Inhaber Biomühle-Eiling GmbH (Warstein): „Unter der Biomühle Eiling befinden sich Wasserturbinen, die sie mit Strom versorgen. Den Rest unseres Strombedarfs decken wir mit reinem Ökostrom. Um Strom zu sparen, gibt es Lichtschranken, sodass dort, wo gerade in der Mühle nicht gearbeitet wird, nach zehn Minuten das Licht ausgeht. Wir stellen hundert Prozent Bio-Mehl für zumeist regionale Ware von Bäckern, Industriekunden und Landwirten her. Wir haben relativ kurze Lieferwege: 80 bis 90 Prozent unserer Ware erwerben wir im Umkreis von 120 Kilometern, bei der Auslieferung ist das ähnlich. Als Verpackung nutzen wir zum Großteil braune Papiertüten ohne Aufdruck. Etiketten sind biologisch abbaubar. Lediglich zur Stretchfolie, womit die Ware im LKW gesichert wird, gibt es noch keine Alternative. Unseren Mitarbeitern stehen zwei E-Bikes zur Verfügung, zudem haben wir zwei Hybrid-Firmenwagen.“

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