In deutschen Unternehmen werde zu wenig getestet und zu selten im Homeoffice gearbeitet, monieren verschiedene Politiker – und fordern gesetzliche Pflichten. An der Realität vieler Betriebe geht das vorbei, sagt IW-Direktor Michael Hüther.

Eine Testpflicht ist aktuell eine pauschale Misstrauenserklärung der Politik an die Wirtschaft, für die es keine Grundlage gibt. Die Unternehmen haben sich längst selbst verpflichtet, ihre Mitarbeiter regelmäßig zu testen. Und das funktioniert: Ausweislich einer schon über zwei Wochen alten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages testen knapp 50 Prozent der Unternehmen bereits oder wollten damit bald beginnen. Vor allem bei großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten war dies der Fall, die Quote lag hier bei 80 Prozent. In anderen Unternehmen wären Tests überflüssig: 23 Prozent der Unternehmen arbeiten komplett aus dem Homeoffice, neun Prozent haben wegen des Lockdowns geschlossen. 

"Statt Beteiligungen wird nur gedroht"

Darüber hinaus gestaltet sich das Testen aus betrieblicher Sicht schwierig: Von den Unternehmen, die in Kürze testen wollen, verweisen 43 Prozent auf Beschaffungsprobleme, weitere 39 Prozent auf fehlende Informationen zum Umgang mit Tests in den Betrieben. "Anstatt die Unternehmen zu Beteiligten zu machen, indem man die Teststrategie gerade für kleinere Betriebe gemeinsam entwickelt, wird nur gedroht", sagt IW-Direktor Michael Hüther.

Durchschlagende Wirkung können die Tests ohnehin erst entfalten, wenn über eine funktionierende Tracing-App die Nachverfolgung schneller und leichter würde. Dazu hat die Politik trotz wiederholter Ankündigungen keine Entscheidung getroffen. Dabei gibt es überzeugende Lösungen, die aber von politischer Seite offenkundig nicht zur Kenntnis genommen werden. 

"Neues Vertrauen kann nicht entstehen"

Erneut in der Diskussion ist eine Homeoffice-Pflicht. Sie geht an der Sache vorbei, zumal in Büros über die Covid19-Arbeitsschutzregeln alle relevanten Vorkehrungen getroffen sein müssen und eine Anfahrt mit dem Auto oder dem Fahrrad kein nennenswertes Ansteckungsrisiko birgt. Zudem bringt das weit verbreitete Homeoffice auf längere Dauer Probleme mit sich: Darunter leiden nicht nur Geschäftskontakte, sondern auch die Unternehmenskultur. 

"Es hilft wenig, wenn die Politik nach Vertrauensverlusten mit Misstrauenserklärungen an die Unternehmen reagiert", sagt IW-Direktor Michael Hüther. "Neues Vertrauen kann so nicht entstehen. Es ist an der Zeit, dass wir auch in der Pandemiebekämpfung zu Augenmaß und einem Miteinander zurückkehren. Das sollte der Politik wichtig sein."

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Konrad-Adenauer-Ufer 21
50668 Köln
Telefon: +49 (221) 4981-1
Telefax: +49 (221) 4981-533
http://www.iwkoeln.de

Ansprechpartner:
Sarah Kraft
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (221) 4981-1
E-Mail: onlineredaktion@iwkoeln.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel