• 2020: Ergebnis vor Steuern 257 (Vj. 77) Mio. Euro und nach Steuern 102 (12) Mio. Euro
  • Exzellente CET1-Kapitalquote von 27,0% (31.12.2019: 18,5%)
  • Starker Jahresauftakt 2021: HCOB erwartet Konzernergebnis nach Steuern von rund 40 Mio. Euro für erstes Quartal
  • CEO Ermisch: "Transformation weit vorangeschritten – 2020er Abschluss und über Plan verlaufender Ergebnistrend 2021 gute Basis für aussichtsreiche Zukunft und endgültigen Wechsel in BdB"

Die Hamburg Commercial Bank AG (HCOB) hat am Donnerstag die finalen Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 vorgelegt und das Konzernergebnis vor Steuern von 257 (Vorjahr: 77) Mio. Euro sowie die weiteren vorläufigen Eckdaten aus Februar bestätigt. Die Bank hat die Herausforderungen in einem Pandemie-bedingt volatilen Marktumfeld dank ihrer umsichtigen Geschäftspolitik exzellent bewältigt und ihre Kapitalpositionen sowie die Profitabilität deutlich gestärkt. Zu dem sehr guten Gesamtergebnis trugen verbesserte operative Margen im Kundengeschäft, eine spürbar sinkende Kostenbasis sowie Einmaleffekte bei. Die guten Zahlen bestätigen den Erfolg des geschärften Geschäftsmodells als Spezialfinanzierer, so dass sich die HCOB für den angestrebten Eintritt in den Bundesverband deutscher Banken (BdB) – und dem damit einhergehenden erfolgreichen Abschluss ihrer Transformation sowie der Privatisierung insgesamt – gut aufgestellt sieht.

"Die Hamburg Commercial Bank befindet sich auf der Zielgeraden ihrer tiefgreifenden Transformation und das laufende Jahr steht für uns im Zeichen des Übergangs vom Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe hin zu der Sicherungseinrichtung der privaten Banken. Auf diesen – in der deutschen Bankenlandschaft noch nie zuvor vollzogenen und komplexen Wechsel – haben wir uns seit dem Eigentümerwechsel in die Hand privater Investoren Ende 2018 intensiv vorbereitet. Wir haben hart gearbeitet und die zurückliegenden gut zwei Jahre genutzt: Heute ist die HCOB extrem kapitalstark und verfügt über eine hohe Portfolioqualität, die Kostenprogramme greifen und die Bank wird kontinuierlich profitabler. Mit dem guten Jahresabschluss 2020 und dem über unseren Planungen liegenden Ergebnistrend für 2021 bestätigt sich die robuste Basis der Bank für eine aussichtsreiche Zukunft als diversifizierter Spezialfinanzierer mit klarem Kompetenz- und Finanzprofil. Wir sind fest davon überzeugt, dass uns der Übergang in den BdB Anfang kommenden Jahres gelingen und damit unsere Transformation sowie die erste Privatisierung einer Landesbank endgültig erfolgreich abgeschlossen wird," sagte Stefan Ermisch, CEO der HCOB.

Profitabilität verbessert – positive Einmaleffekte – Kosten um 12% reduziert Zu dem sehr guten Ergebnis vor Steuern (IFRS) von 257 (77) Mio. Euro trugen eine verbesserte Rentabilität im operativen Geschäft, geringere Refinanzierungskosten, ein spürbar reduzierter Verwaltungsaufwand sowie Veräußerungsgewinne bei. Belastungen ergaben sich durch Zuführungen in der Risikovorsorge und im Rahmen von Bewertungen bei FVPL-Assets. Nach Steuern weist die Bank ein Konzernergebnis von 102 (12) Mio. Euro aus. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich – auch unterstützt durch Einmaleffekte – auf 42% (31.12.2019: 69%).

Der Gesamtertrag hat sich auf insgesamt 656 (463) Mio. Euro spürbar erhöht und wurde maßgeblich von einem verbesserten Zinsüberschuss von 629 (321) Mio. Euro getragen. Dazu hat das Ergebnis aus Hybriden Finanzinstrumenten 72 Mio. Euro beigesteuert, während es im Vorjahr mit -181 Mio. Euro belastete. Der Provisionsüberschuss belief sich auf 48 (61) Mio. Euro und spiegelt das planmäßig abnehmende Geschäftsvolumen sowie die Fokussierung der Bank auf rentable und skalierbare Produkte. Das Ergebnis aus dem Abgang von AC-kategorisierten finanziellen Vermögenswerten beinhaltet überwiegend Erträge aus dem Verkauf von Forderungen und trug mit 60 (82) Mio. Euro positiv zum Gesamtertrag bei. Das Ergebnis aus FVPL-kategorisierten Finanzinstrumenten belastete den Gesamtertrag aufgrund unterjähriger Entwicklungen bewertungsrelevanter Marktparameter mit -93 (-19) Mio. Euro.

Der Verwaltungsaufwand sank um rund 12% auf -365 (-413) Mio. Euro. Treiber des Rückgangs war der Personalaufwand, der sich einhergehend mit der um 360 auf 1.122 Vollzeitarbeitskräfte (VAK) verringerten Mitarbeiterzahl auf -178 (-218) Mio. Euro reduzierte. Der Sachaufwand belief sich auf -180 (-185) Mio. Euro, trotz Investitionen in die umfassende Modernisierung der IT-Landschaft sowie in weitere zukunftsgerichtete Transformationsprojekte. Die Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte lagen bei -7 (-10) Mio. Euro.

Das Sonstige betriebliche Ergebnis steuerte mit 205 (133) Mio. Euro einen bedeutenden Anteil zum Konzernergebnis bei und enthält rund 150 Mio. Euro Gewinne aus dem Verkauf diverser Immobilien, die im Rahmen der Gebäudestrategie der Bank veräußert wurden. Der Aufwand für Regulatorik, Einlagensicherung und Bankenverbände belastete mit -32 (-51) Mio. Euro, wobei sich die Beiträge für die Bankenabgabe infolge der reduzierten Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr verringerten. Das Ergebnis aus Restrukturierung und Transformation belastete das Ergebnis mit -19 (-66) Mio. Euro moderat und enthält im Wesentlichen Transformationsaufwendungen für die Neuausrichtung der Bank.

NPE-Quote stabil – hohe Risikoabdeckung – Risikovorsorge angehoben – RWA reduziert

Die NPE (Non Performing Exposure)-Quote wurde dank frühzeitig begonnener De-Risking-Aktivitäten und trotz signifikant verringerter Bilanzsumme bei 1,8% (31.12.2019: 1,8%) gehalten. Die Abdeckungsquote (NPE Coverage Ratio auf Basis von Stage 3 Einzelrisikovorsorge) für die leistungsgestörten Kredite lag zum Jahresultimo bei soliden 48% (31.12.2019: 57%). Inklusive Sicherheiten, und unter Berücksichtigung des substanziellen Bestands an COVID-19-bedingten Portfoliowertberichtigungen, ergab sich eine sehr hohe Gesamt-Abdeckungsquote von 158% und damit ein erheblicher Puffer für die Abfederung weiterer potenzieller negativer Einflüsse. Angesichts der adversen wirtschaftlichen Entwicklung hat die Bank ihre umsichtige Risikovorsorgepolitik fortgesetzt und nochmals konservativere Annahmen für die konjunkturelle Entwicklung berücksichtigt. Insgesamt belastete die Risikovorsorge das Ergebnis mit -188 (11) Mio. Euro, wenngleich die bisherigen Ausfälle moderat waren.

Die Hamburg Commercial Bank hat bereits frühzeitig, im Vorfeld der Rezession, mit dem Umbau ihrer Bilanz begonnen und die Bilanzsumme weiter, um knapp 30% auf 33,8 (47,7) Mrd. Euro reduziert. Zudem wurden die Risikoaktiva (RWA) um gut ein Viertel auf 15,5 (21,0) Mrd. Euro abgebaut und die CET1-Kapitalquote stieg auf exzellente 27,0% (31.12.2019: 18,5%). Auch die sehr solide Leverage Ratio von 12,2% (31.12.2019: 8,2%) belegt die robusten Kapitalpositionen der Bank.

Selektives Neugeschäft – Rentabilität verbessert

Das Neugeschäft wurde nach klaren Risiko- und Ertragsvorgaben gesteuert und selektiv abgeschlossen. Zudem war die Nachfrage nach Neukrediten vor dem Hintergrund der eingetrübten konjunkturellen Entwicklung über alle Assetklassen hinweg verhalten. Erwartungsgemäß blieb das Brutto-Neugeschäft mit 2,9 (7,2) Mrd. Euro merklich unter Vorjahr, wobei dank verbesserter Netto-Zinsmargen eine spürbar höhere Rentabilität erreicht wurde. Die operativen Ergebnisbeiträge haben sich in den einzelnen Segmenten sehr solide entwickelt:

Die Margen im Segment Real Estate entwickelten sich erneut positiv und spiegeln sich in einem verbesserten Zinsergebnis im operativen Geschäft. Das Ergebnis vor Steuern und Risikovorsorge blieb mit 61 (201) Mio. Euro unter Vorjahr, das von hohen Erträgen aus Vorfälligkeitsentschädigungen sowie der Auflösung von Rückstellungen für Rechtsrisiken profitierte. Im Zuge der vorausschauenden und umsichtigen Geschäftsstrategie wurde das Neugeschäft auf 0,8 (4,0) Mrd. Euro spürbar reduziert.

Das Segment Shipping trug mit einem Ergebnis vor Steuern und Risikovorsorge von 10 (47) Mio. Euro zum Konzernergebnis der Bank bei, wobei sich das operative Ergebnis solide entwickelte. Spürbar belastet haben Bewertungseffekte aus Kundenderivaten. Das fokussierte Brutto-Neugeschäft mit nationalen und internationalen Reedereien guter Bonität lag bei 0,9 (1,3) Mrd. Euro.

Im Segment Corporates & Structured Finance, in dem die Geschäftsfelder Corporate Banking & Advisory sowie die Projektfinanzierung in den Bereichen Energy und Infrastructure gebündelt sind, lag der Ergebnisbeitrag vor Risikovorsorge und Steuern bei 90 (33) Mio. Euro. Neugeschäft wurde in Höhe von 0,6 (2,0) Mrd. Euro abgeschlossen.

Das junge Segment Diversified Lending & Markets deckt das internationale Corporates-Geschäft sowie Capital Markets ab und ist operativ sehr gut gestartet. Das Ergebnis vor Steuern und Risikovorsorge von 13 (7) Mio. Euro profitierte von Erträgen aus der Diversifizierung im Bereich Markets, Bewertungen von Altbeständen haben belastet. Das Segment trug erstmalig, und zwar mit 0,6 Mrd. Euro im internationalen Corporate-Umfeld zum Neugeschäft der Bank bei.

Benchmark-Anleihe erfolgreich platziert – Nachhaltigkeit in DNA der Bank verankert

Die HCOB hat ihre Passivstruktur weiter optimiert und im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Senior Non-Preferred Benchmark-Emission über 500 Mio. Euro, mit dreijähriger Laufzeit und zu attraktiven Konditionen, am Kapitalmarkt platziert. Mit einer weiteren, im ersten Quartal 2021 erfolgreich begebenen Senior Preferred Benchmark-Anleihe hat die Bank das Laufzeiten-spektrum ihrer Anleihen signifikant verlängert und sich als regelmäßige Emittentin an den internationalen Kapitalmärkten etabliert.

In Sachen Nachhaltigkeit hat die Hamburg Commercial Bank 2020 wesentliche Weichen gestellt. Sie unterzeichnete die "Principles for Responsible Banking" der Finanzinitiative der Vereinten Nationen (UNEP FI) und trat der Initiative "Responsible Ship Recycling Standards" bei. Die HCOB will den Nachhaltigkeitswandel in der Wirtschaft und bei ihren Kunden aktiv unterstützen. Um diesem ehrgeizigen Anspruch gerecht werden zu können, hat die Bank konkrete ESG (Environment, Social, Governance)-Leitlinien definiert, die in sämtliche geschäftspolitischen Entscheidungen einbezogen werden. Ergänzend wurden transparente Ausschlusskriterien auf Unternehmens-, Branchen- und Länderebene festgelegt.

Ausblick – 2021 entscheidendes Transformationsjahr – gute Basis für Wechsel in BdB

Das Jahr 2021 ist das dritte und entscheidende Transformationsjahr für die Hamburg Commercial Bank. Es wird in diesem Jahr darum gehen, die in 2020 erreichten starken Finanzkennzahlen zu behaupten und damit Anfang 2022 sicher den Eintritt in den Einlagensicherungsfonds (ESF) des Bankenverbands deutscher Banken zu vollziehen, woran aus heutiger Sicht nach Einschätzung der Bank keine Zweifel bestehen.

Auf Basis der heutigen Erkenntnisse geht die Bank für das Geschäftsjahr 2021 von einem positiven, moderat über dem Berichtsjahr (2020) liegenden IFRS-Ergebnis nach Steuern (Konzernergebnis) aus. Das nach bankinternen ersten Berechnungen erwartete Konzernergebnis nach Steuern für das erste Quartal 2021 liegt bei rund 40 Mio. Euro und damit über Plan. Eine Überprüfung der Gesamtjahresprognose wird einhergehend mit dem Halbjahresabschluss erfolgen. Die Ergebnisprognosen verstehen sich vorbehaltlich etwaiger nicht vorhersehbarer Effekte aus der Umsetzung der Restrukturierung/Transformation bzw. unvorhersehbarer geopolitischer Einflüsse wie z. B. eine deutlich langsamere wirtschaftliche Erholung aus der Rezession infolge der Corona-Krise.

 

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