Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Donnerstag in Berlin. „Wirklich weiterhelfen aber nur konkrete und verbindliche Beschlüsse.“ Flege sprach sich dafür aus, dass der Bund sich das Elektrifizierungs-Ziel der acht Bahnverbände von 75 Prozent bis zum Jahr 2030 zu eigen macht. Derzeit strebt die Bundesregierung lediglich 70 Prozent bis 2025 an. „Beide Ziele gehen Hand in Hand und schaffen die dringend benötigte Verbindlichkeit beim Infrastrukturausbau.“

Elektrifizierungs-Karte zeigt: Umsetzung ist möglich

Dazu präsentierte die Allianz pro Schiene eine bundesweite Elektrifizierungskarte. Diese zeigt Strecken, mit deren Elektrifizierung Deutschland das 75-Prozent-Ziel in diesem Jahrzehnt erreichen kann. Derzeit sind rund 61 Prozent der Strecken im bundeseigenen Schienennetz mit Oberleitungen ausgestattet. Die Vorschläge der Allianz pro Schiene reichen von Itzehoe – Westerland im Norden bis Erzingen – Basel im Süden und von Langerwehe – Herzogenrath im Westen bis Berlin-Lichtenberg – Küstrin-Kietz im Osten. Diese Verbindungen ergänzen Neu- und Ausbauprojekte, die beispielsweise im Bundesverkehrswegeplan oder im Investitionsgesetz Kohleregionen ohnehin schon für eine Elektrifizierung vorgesehen sind.

Bundesprogramm Elektrische Güterbahn offenbart mangelnde Entschlossenheit

„Auf der Schiene arbeiten Elektro-Antriebe am effektivsten und leisten den größten Beitrag zu mehr Klimaschutz im Verkehr“, so Flege weiter. „Daher muss der Bund beim Ausbau der E-Mobilität auf der Schiene ab sofort zwei Gänge hochschalten. „Im Schienenverkehr dominiert schon heute die Elektromobilität. Trotzdem macht uns das langsame Tempo bei der Schließung der verbliebenen Elektrifizierungslücken Sorge.“

Fehlende Oberleitungen schränkten die Leistungsfähigkeit des Schienenverkehrs ein und schmälerten seine Wettbewerbsfähigkeit. „Der Bund muss rasch mehr Gleise unter Strom setzen und dafür einen konkreten, jahresscharfen Fahrplan für die Umstellung vorlegen“, stellte Flege klar. „Für die verbleibenden Lücken im Netz müssen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Akku- oder Wasserstoffzüge stärker gefördert werden.“

Als „Unding“ bezeichnete es Flege vor dem Hintergrund der großzügigen Prämien für Diesel-Lkw, dass Zweikraftlokomotiven, die auf Strecken mit und ohne Oberleitung fahren können, gar nicht gefördert werden. Das aktuelle Bundesprogramm Elektrische Güterbahn bezeichnete Flege als „zu zaghaft“. Die ausgewählten acht, zumeist nur kurzen Streckenabschnitte könnten nur ein allererster Anfang sein. Zum einen seien nur sehr wenige Streckenabschnitte in das Programm aufgenommen. Zum zweiten fehle es an einem konkreten, jahresscharfen Fahrplan für die Umsetzung. Vor allem bei der Elektrifizierung von Ausweichstrecken und Grenzübergängen müsse der Bund für mehr Güterverkehr auf der Schiene dringend nachbessern. „Die Bundesregierung darf diese wichtige klimapolitische Aufgabe nicht länger verschleppen“, betonte Flege.  

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