.

  • Geprüft wurden interne Modelle, die Banken zur Berechnung der risikogewichteten Aktiva für Kredit-, Markt- und Gegenparteiausfallrisiken nutzen
  • Mittels der groß angelegten Prüfung wurde sichergestellt, dass Banken die Vorgaben einhalten und interne Modelle einheitlich anwenden
  • Infolge der Prüfung erhöhten sich die risikogewichteten Aktiva der Banken in den letzten drei Jahren um 275 Mrd €, und die Institute müssen über 5 000 Mängel beheben

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute die Ergebnisse ihrer gezielten Überprüfung interner Modelle (Targeted Review of Internal Models – TRIM) veröffentlicht. Große und komplexer strukturierte Banken nutzen meist interne Modelle, um einen Teil ihrer risikogewichteten Aktiva zu bestimmen. Diese Kennzahl dient Banken als Grundlage für die Ermittlung ihres Eigenkapitalbedarfs.

Mit der Überprüfung sollte sichergestellt werden, dass die internen Modelle regelkonform sind und nur bei unterschiedlichen Risikoprofilen unterschiedliche Ergebnisse liefern. Anders gesagt: TRIM hat die nicht risikobasierte Variabilität von Modellergebnissen verringert. Bei 65 bedeutenden Banken, die interne Modelle verwenden, wurden insgesamt 200 Prüfungen durchgeführt. Damit ist TRIM das bislang größte Projekt der EZB-Bankenaufsicht.

„Diese weitreichende Prüfung ist das bis dato größte Projekt der EZB. Sie stellt sicher, dass die internen Modelle der Banken verlässlich und die Modellergebnisse vergleichbar sind. Damit trägt TRIM zu gleichen Wettbewerbsbedingungen für europäische Banken bei“, so Andrea Enria, Vorsitzender des EZB-Aufsichtsgremiums. „TRIM zeigt, dass es möglich ist, interne Modelle einheitlich anzuwenden, selbst in einem so weitläufigen Aufsichtsbereich wie der Bankenunion. Die Banken arbeiten nun daran, die festgestellten Mängel zu beseitigen und die Anforderungen vollumfänglich zu erfüllen. Unser Leitfaden zu internen Modellen wird sie dabei unterstützen.“

Die EZB stellte über 5 000 Mängel fest und beschloss verbindliche Aufsichtsmaßnahmen, damit die Banken innerhalb bestimmter Fristen Korrekturmaßnahmen ergreifen. Durch diese Maßnahmen erhöhten sich die risikogewichteten Aktiva, die mithilfe der geprüften Modelle berechnet wurden, um

12 % (rund 275 Mrd €). Anders formuliert: Da sich im Zuge von TRIM herausstellte, dass die Risiken der Banken höher waren als zuvor angenommen, ging die harte Kernkapitalquote von Banken mit internen Modellen im Zeitraum 2018 bis 2021 im Schnitt um etwa 70 Basispunkte zurück.

TRIM bestätigte, dass Banken auch künftig interne Modelle zur Berechnung ihrer risikogewichteten Aktiva einsetzen können, vorausgesetzt, sie beheben die beanstandeten Mängel innerhalb der vorgegebenen Fristen und entsprechen somit wieder vollends den rechtlichen Anforderungen. Auch in Zukunft müssen Banken in qualitativ hochwertige Modelle investieren. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Banken ihre interne Validierungsfunktion weiter ausbauen. Die EZB wird ihrerseits die anspruchsvolle risikobasierte Aufsicht über interne Modelle fortsetzen, um dafür Sorge zu tragen, dass die Banken die Anforderungen für den Einsatz dieser Modelle jederzeit erfüllen.

Gute interne Modelle sind die Grundlage eines soliden Risikomanagements. Dadurch, dass Banken ihre Modelle an aufsichtsrechtliche Vorschriften anpassen, sind sie besser in der Lage, Risiken unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen zu steuern und außerordentlichen Schocks standzuhalten.

Anmerkung:

– Anstelle von Standardansätzen können Banken interne Modelle verwenden, um ihre risikogewichteten Aktiva zu berechnen.

– Für die Verwendung interner Modelle bedarf es zunächst der Erlaubnis der EZB-Bankenaufsicht. Im nächsten Schritt werden die internen Modelle der Banken einer Prüfung unterzogen (beispielsweise im Rahmen des TRIM-Projekts), anschließend unterliegen sie der laufenden Modellüberwachung durch die EZB-Bankenaufsicht. So überprüft die Aufsicht, ob Banken die Anforderungen für die Verwendung interner Modelle erfüllen.

– Der Startschuss für das TRIM-Projekt fiel 2016. Diese einmalige, groß angelegte Prüfung hatte zum Ziel, etwaige Unstimmigkeiten infolge der Verwendung komplexer interner Modelle zu beseitigen und eine unbegründete (d. h. nicht risikobasierte) Variabilität bei Modellergebnissen zu verringern. 

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

EUROPEAN CENTRAL BANK
Kaiserstraße 29
60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (69) 1344-0
Telefax: +49 (69) 1344-6000
http://www.ecb.int

Ansprechpartner:
François Peyratout
Telefon: +49 (172) 8632-119
Generaldirektion Kommunikation
Telefon: +49 (690 1344 7455
Fax: +49 (69) 13447404
E-Mail: media@ecb.europa.eu
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel