Jeden Tag werden bundesweit etwa 100 ha Boden durch Bebauung versiegelt. Das entspricht der Größe von 70 Fußballfeldern. Und damit werden viele Probleme wie z. B. Überflutungen nach Starkregenereignissen „hausgemacht“.

Umso wichtiger ist es, einen wenigstens teilweisen Ausgleich für die Bodenversiegelung zu schaffen. Hier bieten sich Dachbegrünungen an. Das haben sowohl Bauherren als auch Kommunen erkannt. 90 % aller Städte in Deutschland mit über 100.000 Einwohnern haben inzwischen entsprechende Gründachsatzungen, die Dachbegrünungen vorschreiben, fördern oder mit reduzierten Entwässerungsgebühren belohnen.

Ein versiegelter Boden leitet das Niederschlagswasser sofort in die überforderte Kanalisation. Ein begrüntes Dach speichert den Niederschlag in seiner Drainschicht und gibt ihn langsamer und zeitverzögert weiter. Damit wird nicht nur das Kanalnetz entlastet, sondern als Nebeneffekt auch Luftfeuchtigkeit in den Ballungsräumen produziert. Gleichzeitig kühlt die Verdunstungskälte das Gebäude zum Nulltarif. Und die größeren Massen verbessern den Schallschutz. Davon profitieren sowohl die Bewohner begrünter Häuser als auch Nachbarn von gewerblich genutzten, begrünten Gebäuden. Denn dieser Schallschutz wirkt auch von innen nach außen.

Neben einem Kühleffekt im Sommer sorgt das begrünte Dach auch dafür, dass im Winter bis zu 19 % weniger Wärmetransmissionsverlust über die Dachfläche stattfindet (Studie Zentrum umweltbewusstes Bauen e. V. der Uni Kassel).

Ein weiterer Vorteil für Bauherren sind die Einsparungen bei den Sanierungs- und Reparaturkosten. Die Dachbegrünung verhindert eine Alterung der Flachdachoberfläche durch UV-Einstrahlungen. Dies kann die Lebensdauer eines Flachdaches sogar verdoppeln.

Begrünte Dächer sorgen auch für mehr Biodiversität. Gründächer stellen Mini-Biotope dar und bieten zahlreichen Tierarten ein eigenes „Reservat“ – nicht nur Bienenvölkern, die oft schon von Imkern auf Gründächern in Städten angesiedelt werden.

Die Begrünung von Dächern muss in jeden Fall vorab von einem Statiker geprüft werden, denn durch den zusätzlichen Aufbau und die Wasserspeicherung entstehen zusätzliche Lasten. Wenn es grünes Licht vom Statiker gibt, ist der nächste qualifizierte Ansprechpartner der Dachdecker-Fachbetrieb als Experte für die Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik. Das Dachdeckerhandwerk führt den schichtweisen Aufbau nach dem geltenden Fachregelwerk aus. Über der Dach-Außenhaut wird zunächst eine Schutzschicht gegen die Durchwurzelung angelegt. Auf ihr folgt die Drainschicht als Feuchtigkeitsspeicher. Die letzte Schicht wird von der Substratschicht gebildet. Hier können von der Extensivbegrünung z. B. mit Magerrasenflächen bis zu Intensivbegrünungen mit kompletten begehbaren Parks und Gärten ganze Dachlandschaften entstehen.

Der Dachdecker-Fachbetrieb wird auch in den Folgejahren der optimale Partner für die Besitzer „grüner“ Immobilien sein. Denn wie jedes andere Dach sollte auch die Dachlandschaft regelmäßig von qualifizierten Fachbetrieben gewartet und gepflegt werden.

Um den Anteil begrünter Dächer zu forcieren, arbeitet der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks BW übrigens mit der Initiative GebäudeGrün e. V. zusammen. Die Adressen von Dachdecker-Innungsbetrieben gibt es bei den regionalen Dachdecker-Innungen und unter www.dachdecker-bw.de

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Der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg vertritt als berufsständische Organisation die Dachdecker-Innungsbetriebe in den zehn angeschlossenen Dachdecker-Innungen in Baden-Württemberg. Sitz des Verbandes ist in Karlsruhe.

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