„Das Preisjahr 2021 offenbart einen kreativen Schub und zeigt bemerkenswert, was das Fernsehen der Gegenwart leisten kann. Die Formate, der Einsatz audiovisueller Techniken und die Bandbreite der Dramaturgien sind vielschichtig, aktuell und variationsreich. Bekannte Stereotype werden an vielen Stellen aufgebrochen, gewohnte Pfade verlassen und Bewährtes weiterentwickelt,“ so Grimme-Direktorin Frauke Gerlach.

Insgesamt werden in den vier Wettbewerbskategorien Fiktion, Information & Kultur, Unterhaltung und Kinder & Jugend sechzehn Grimme-Preise für beispielhafte Produktionen vergeben. Außerdem verliehen werden der Publikumspreis der Marler Gruppe sowie die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbands (DVV), mit der in diesem Jahr Caren Miosga für ihre herausragende Leistung als Journalistin und Moderatorin der Tagesthemen geehrt wird.

„In Krisenzeiten ist seriöser, aufklärerischer und Orientierung gebender Nachrichten-Journalismus ganz besonders gefragt. Denn dann ist die Nachrichtenlage besonders dicht, dann ist handwerkliche Präzision ebenso unverzichtbar wie ein brillanter Geist in einem kühlen Kopf“, sagt DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. „Für das Jahr 2020, das uns alle mit der Corona-Pandemie vor ganz neue Herausforderungen gestellt hat, vergibt der Deutsche Volkshochschul-Verband die Besondere Ehrung an die Fernsehjournalistin Caren Miosga. Als Anchor-Woman der Tagesthemen verschafft sie uns insbesondere mit ihren Interviews den bestmöglichen Überblick und das nötige Verständnis für das rasante und komplexe Geschehen in Deutschland und in der Welt.“

Im Wettbewerb Information & Kultur werden zwei weitere Fernsehjournalistinnen bedacht: Mai Thi Nguyen-Kim wird mit der Besonderen Journalistischen Leistung für ihre sowohl wissenschaftlich hochkompetente als auch breitenwirksame Informationsvermittlung zum Thema Corona ausgezeichnet; Isabel Schayani erhält einen Grimme-Preis Spezial für ihre kompetente, empathische und im deutschen Journalismus singuläre Berichterstattung aus Moria. Schayani übersetze nicht nur von einer Sprache in die andere, sondern auch von einer Lebenslage in die andere. Das sei einzigartig, heißt es in der Jurybegründung. Außerdem überzeugten die Jury die Dokumentarfilme „Loveparade – Die Verhandlung“ (DOCDAYS Productions/Arpa Films für WDR/ARTE), „Der Ast, auf dem ich sitze“ (Bildersturm Filmproduktion für ZDF/3sat) und „Vernichtet – Eine Familiengeschichte aus dem Holocaust“ (Schmidt & Paetzel Fernsehfilme für rbb/HR/NDR). Für Grimme-Direktorin Frauke Gerlach sind die Dokumentarfilme beste Beispiele dafür, „wie hervorragende Autorinnen und Autoren ganz unterschiedliche Zugänge finden, um gesellschaftliche Zusammenhänge zu erfassen und uns eindringlich, fokussiert und nuanciert zu informieren.“ Der Publikumspreis der Marler Gruppe, die in diesem Jahr das Kontingent der Kategorie Information & Kultur gesichtet und bewertet hat, geht an den Mehrteiler „Afghanistan. Das verwundete Land“ (LOOKSfilm für NDR/ARTE). „Angesichts der aktuellen Debatte um manipulierte Dokumentationen sind wahrhaftige Produktionen, die journalistische Standards strikt einhalten, wichtiger denn je“, so die Grimme-Direktorin. „Dieses bemerkenswerte Preisjahr zeigt einmal mehr, dass das deutschsprachige Fernsehen von hervorragenden Dokumentarfilmer*innen getragen wird, die ganz unterschiedliche Zugänge finden, um gesellschaftliche Zusammenhänge zu erfassen und präzise recherchiert zu informieren.“

Fünf Produktionen erhalten im Wettbewerb Fiktion einen Grimme-Preis. Dabei überzeugten die Jury die Produktionen „Parlament“ (Cinétévé/ArtémisProductions/Cinecentrum für ONE/WDR) und „Unorthodox“ (Studio Airlift/Real Film Berlin für Netflix), die Realitäten über Grenzen hinweg abbilden, sowie „Für immer Sommer 90“ (FLORIDA FILM für ARD Degeto), „Wir wären andere Menschen“ (Akzente Film & Fernsehproduktion für ZDF) und „Drinnen – Im Internet sind alle gleich“ (btf/eitelsonnenschein für ZDF – Das kleine Fernsehspiel/Quantum und ZDFneo), die deutsche Biografien zwischen Ost und West, Lockdown und Videokonferenz sowie Fassade und Trauma erzählen.

Als besonders stark wurde auch das Wettbewerbsjahr der Kategorie Kinder & Jugend wahrgenommen. Durchsetzen konnte sich im Jugendwettbewerb der Kurzfilm „Masel Tov Cocktail“ (Filmakademie Baden-Württemberg für SWR/ARTE) und unter den Kinderproduktionen „Die Sendung mit dem Elefanten – Wir kriegen ein Baby“ (WDR/CMTZ/Flachbild Filmproduktion für WDR). Die Schauspielerin Mina-Giselle Rüffer wird für ihre herausragende Darstellung der „Nora“ in „DRUCK Staffel 5“ (Bantry Bay Productions für funk/ZDF) mit einem Grimme-Preis Spezial ausgezeichnet.

In der Kategorie Unterhaltung konnten sich erneut Produktionen durchsetzen, die durch ihre Unberechenbarkeit das Publikum überraschen und herausfordern. Über einen Grimme-Preis freuen können sich „Die Carolin Kebekus Show“ (btf/UnterhaltungsFlotte TV für WDR), „Noch nicht Schicht“ (Agentur ZweiR für ZDF/3sat) und „15 Minuten Joko & Klaas – Männerwelten“ (Florida Entertainment für Pro7).

Die Preisvergabe des 57. Grimme Preises wird am 27. August 2021 stattfinden, moderiert wird sie in diesem Jahr erneut von Jo Schück.
Interviews mit den Juryvorsitzenden und ausgewählten Preisträger*innen finden Sie im YouTube-Channel des Grimme-Instituts unter www.grimme-preis.de/grimme-tv.

Mehr Informationen über die Preisträger*innen, die Nominierten, die Nominierungskommission, die Jury und das Auswahlverfahren gibt es unter www.grimme-preis.de.

Stifter des Grimme-Preises ist der Deutsche Volkshochschul-Verband, weitere Partner sind das Land Nordrhein-Westfalen, das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und 3sat.

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