Wenn eine Befürchtung zur Gewissheit wird, löst dies bei Eltern, Angehörigen und Freunden Angst und Sorge aus. Wie können sie Betroffenen mit einer Essstörung helfen? Hilfe bei Magersucht und Bulimie, der neue Ratgeber der Stiftung Warentest, gibt konkrete Tipps, um Freunde und Angehörige vor und während der Therapie zu unterstützen. Es ist damit ein Buch für alle, die eine betroffene Person auf dem Weg aus der Essstörung begleiten.

Ist es noch normal, wenn ein 15-Jähriger jeden Tag Sport treibt und sich einen strikten Ernährungsplan auferlegt? Die beste Freundin Unmengen von Süßigkeiten isst und dabei nicht zunimmt? War die Scheidung der Grund, warum die Tochter aufgehört hat zu essen?

Leidet das eigene Kind, der Partner oder eine Freundin an Magersucht, Bulimie oder einer anderen Essstörung, ist das für Angehörige eine große Belastung. Sie fühlen sich oft überfordert und ohnmächtig, doch tatsächlich können gerade Familie und Freunde einiges tun, um zu helfen.

Dieser Ratgeber unterstützt dabei – informativ und einfühlsam. Im Mittelpunkt steht die psychosoziale Begleitung, die aufzeigt, was Angehörige konkret für die Betroffenen tun können und auch für sich selbst. Neben Informationen zu den Erkrankungen und ihren Behandlungsmöglichkeiten steht auch die eigene psychische und physische Gesundheit im Fokus. Zentral ist die Gestaltung eines neuen Miteinanders im Alltag: vor – während und nach der Therapie.

Berichte von Betroffenen, die von ihren persönlichen Erfahrungen, Sorgen und Ängsten, aber auch von Lösungen und Erfolgen berichten, machen Mut.

Die Autorinnen Dr. Rita Hermann ist Oecotrophologin und Journalistin. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Essstörungen.

Dr. Annette Immel-Sehr ist Apothekerin und arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin. Neben der richtigen Anwendung von Arzneimitteln sind Essstörungen und andere psychische Erkrankungen seit einigen Jahren Schwerpunkt ihrer Arbeit.

Hilfe bei Magersucht & Bulimie – Gemeinsam einen Ausweg finden hat 176 Seiten uns ist ab dem 25 Mai für 19,90 Euro im Handel erhältlich oder kann online bestellt werden unter www.test.de/magersucht-bulimie.

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Drei Fragen an Dr. Annette Immel-Sehr

Wie wird aus einem Verdacht Gewiss­heit?

Es gibt viele Zeichen, die auf eine Essstörung hinweisen können. Dennoch ist es für Laien nicht möglich, fest­zustellen, ob wirk­lich eine Essstörung vorliegt. Das sollte man Fachleuten über­lassen, denn ungewöhnliche Verhaltens­weisen oder Gewichts­verlust können auch andere Ursachen haben. Erste Anlauf­stellen sind neben dem Haus­arzt vor allem Beratungs­stellen für Essstörungen.

Welche Sätze helfen einem an Magersucht erkrankten nicht?

Man muss sich immer wieder klar machen, dass Magersucht eine Erkrankung ist. Das Verhalten des Betroffenen ist Ausdruck dieser Erkrankung. Es unterliegt nicht seinem Willen. Auch die Wahr­nehmung des eigenen Körpers ist verändert. Von daher sind Aussagen wie „Du soll­test wenigs­tens einmal am Tag normal essen“ oder „Du bist doch gar nicht dick“ sinn­los. Schroffe Sätze, wie „Du siehst aus wie ein Skelett“, verletzen Betroffene nur, können aber nicht bewirken, dass sie ihren dünnen Körper real wahr­nehmen. Am besten ist es, sich gar nicht auf Diskussionen über Essen und Aussehen einzulassen. Statt­dessen sollte man signalisieren: „Ich stehe zu dir und unterstütze dich dabei, Hilfe zu finden. Ich weiß, dass du in Not bist.“

Wie können Eltern mit Rück­fällen umgehen?

Rück­fälle sind bei Essstörungen häufig. Sie gehören geradezu zur Krankheit dazu. Das bedeutet, niemand muss verzweifeln oder in Panik verfallen, wenn es zu einem Rück­fall kommt. Man sollte aber die Anzeichen, dass etwas aus dem Ruder zu laufen beginnt, ernst nehmen und nicht die Augen davor verschließen. Es ist meist der richtige Weg, wenn Eltern ihre Beob­achtungen dem Kind gegen­über offen und ruhig ansprechen. Sie sollten ihrem Kind Mut zusprechen. Denn Betroffene empfinden es oft als persönliches Versagen, wenn die Krankheit zurück­kommt. Das ist es aber nicht! Eltern sollten ihr Kind dabei unterstützen, die Therapie zügig wieder aufzunehmen, um diese Krank­heits­phase bald zu über­winden.

Drei Fragen an Dr. Rita Hermann

Wo können sich Eltern professionelle Hilfe für ihr Kind holen?

Eine erste Anlauf­stelle für Eltern, die sich um ihr Kind sorgen, sind die Beratungs­stellen. Wichtig ist, dass diese auf Essstörungen spezialisiert sind. Hier erhalten Angehörige professionelle Unterstüt­zung. Der Kontakt kann per Telefon, auf Wunsch anonym, online oder persönlich erfolgen. Das Angebot ist in der Regel kostenlos. Ebenso können Angehörige mit ihrem Haus­arzt oder Kinder- und Jugend­arzt sprechen, den sie vielleicht schon gut kennen und bei dem sie sich für ein solches Gespräch wohl fühlen. Möglich ist auch, sich gleich an einen nieder­gelassenen Psycho­therapeuten zu wenden. Hier kann es jedoch schwierig sein, kurz­fristig einen Termin zu bekommen.

Wie kann man ein neues Miteinander im Alltag schaffen?

Angehörige sollten sich bewusst machen, dass die Essstörung das gesamte Familien­leben verändert. Die Erkrankung bestimmt den Alltag. Wenn die Therapie beginnt, stehen vermehrt Termine an, evtl. auch ein Kranken­haus­auf­enthalt. Wichtig ist es, sich der neuen Situation zu stellen und einen wert­schätzenden Umgang miteinander zu finden. Ein wesentlicher Punkt dabei ist, den Betroffenen nicht auf die Essstörung zu reduzieren, sondern immer den ganzen Menschen zu sehen. Auch wenn es oft nicht leicht­fällt, so ist es wichtig, loszulassen, dem Betroffenen Freiräume zu geben und Vertrauen in die Therapie zu haben. Offene und ehrliche Gespräche ohne Vorwürfe und mit viel Verständnis für die Situation helfen dabei, den Alltag ohne große Streitereien und Macht­kämpfe zu gestalten.

Was können Angehörige von Betroffenen für sich selbst tun?

Die Angst und Sorge um den Betroffenen kostet viel Kraft. Angehörige vergessen dabei jedoch sehr häufig sich selbst und gehen über ihre Grenzen. Gerade in solchen Situationen ist es wichtig, für sich selbst zu sorgen. Denn wer ausgelaugt und erschöpft ist, ist auch anderen keine Hilfe. Was tut mir gut? Wie kann ich Kraft schöpfen? Solche Fragen sollten Angehörige sich stellen und dabei über­legen, wie sie ihren „Akku“ aufladen können. Vielleicht ist es das Gespräch mit Freunden oder das Hobby, das in letzter Zeit zu kurz kam. Dies ist im Übrigen auch für die Betroffenen ein gutes Zeichen, denn auch sie leiden darunter, dass ihre Erkrankung die ganze Familie belastet.

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