• 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, Albanien, Italien und Deutschland untersuchen eine Woche lang die beiden größten Nebenflüsse der albanischen Vjosa
  • Die Daten sollen dabei helfen, Wasserkraftprojekte vor albanischen Gerichten zu stoppen

Vom 29. Mai bis 6. Juni hält sich eine Delegation von Wissenschaftlerinnen und Forschern aus Österreich, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Albanien, Italien und Deutschland, an den beiden Haupt-Zuflüssen der Vjosa, Shushica und Bënça auf, um interdisziplinäre Daten zu erheben. Diese Forschungswoche ist die Fortsetzung eines ähnlichen Unterfangens im Jahr 2017 an der Vjosa selbst (Link). Dies hat schlussendlich dazu beigetragen, den ökologischen Wert der Vjosa wissenschaftlich zu belegen, Wasserkraftprojekte abzuwehren und den Fluss als Schutzgebiet zu designieren.

In der diesjährigen Forschungswoche, die wiederum von den leitenden Forschern Prof. Fritz Schiemer (Universität Wien) und Prof. Aleko Miho (Universität Tirana) organisiert wird, verfolgen die Wissenschaftlerinnen ein ähnliches Ziel. Denn während die Staudammgefahr für die Vjosa fürs Erste abgewendet werden konnte, sind ihre Nebenflüsse weiterhin bedroht. An der Shushica sind fünf Wasserkraftwerke geplant, an der Bënça nicht weniger als acht. Die Wissenschaftler erklären, dass für den Schutz der Vjosa auch die Unterschutzstellung ihrer Zuflüsse essentiell ist, denn die Einzigartigkeit des Vjosa-Flussökosystems gründet auf der Unversehrtheit des gesamten Einzugsgebiets. „Wenn man die Nebenflüsse zerstört, wird das unvermeidbar auch die Vjosa zerstören – so wie ein Baum schließlich stirbt, wenn man ihm alle Wurzeln abschneidet“, betont Fritz Schiemer.

Um den Wert dieser malerischen Nebenflüsse aufzuzeigen, ist interdisziplinäre Expertise vonnöten. So braucht es 30 Expertinnen und Experten mit verschiedenen Schwerpunkten, um einen umfassenden Einblick zu gewinnen, u.a. Hydromorphologen, Botanikerinnen und Ichthyologen. Die Wissenschaftler scheuten keine Mühen, um an dieser Forschungswoche teilzunehmen und zum Schutz dieses herausragenden Ökosystems beizutragen. „Einmal mehr bieten wir der neugewählten Regierung Albaniens unsere Unterstützung an, dieses einzigartige Flusssystem zu schützen und Europas ersten Wildflussnationalpark zu errichten“, bekräftigt Prof. Aleko Miho.

„Derzeit sind die Wasserkraftprojekte an der Shushica die unmittelbarste Bedrohung. Zusammen mit den Menschen, die entlang der Flüsse leben, und mit NGOs sind wir entschlossen, diese Projekte zu stoppen. Für diesen Kampf werden die gesammelten Daten entscheidend sein“, sagt Dorian Matlija, Rechtsanwalt bei der Organisation Res Publica.

„Die Landschaft an der Vjosa und ihren Zuflüssen ist überwältigend. Besonders beeindruckend ist, wie die Bevölkerung mit dem Fluss lebt. Die Wissenschaftler bestätigen nun, was die Menschen schon lange intuitiv wissen: wie wertvoll dieses Ökosystem ist“, ergänzt Tara Sukic, Projektleiterin für Fließgewässerschutz bei EuroNatur.

Hintergrundinformationen:

  • Die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ dient dem Schutz von Flüssen mit besonders hohem Naturwert auf der Balkan-Halbinsel, die von mehr als 3.400 Wasserkraft-Projekten bedroht werden. Die Kampagne wird von den internationalen Naturschutzorganisationen Riverwatch und EuroNatur koordiniert und gemeinsam mit Partnerorganisationen in den Balkanländern umgesetzt. Der lokale Partner in Albanien ist EcoAlbania.
  • Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben im Vjosa Forschungszentrum in Tepelena eine Pressekonferenz abgehalten. Hier geht es zur Aufnahme.
  • Die Vjosa ist der letzte große Wildfluss Europas außerhalb Russlands. Ungestört und völlig unverbaut fließt sie über fast 270 Kilometer vom Pindosgebirge bis in die Adria. Die Shushica, die Bënça und all die anderen frei fließenden Nebenflüsse sollen Teil des Vjosa-Nationalparks werden – eine Vision, für die sich die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ einsetzt – und dafür müssen sie frei von Dämmen bleiben. Wenn auch nur ein Damm gebaut wird, kann der betroffene Fluss nicht mehr in den Nationalpark einbezogen werden. Das würde den lokalen Gemeinden auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten für Ökotourismus rauben.
  • Die Kampagne wird unter anderem unterstützt von: Manfred-Hermsen-Stiftung.
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