Die WEFT.FASHION TM 3 von KARL MAYER fertigt mit der hohen Produktivität der Wirkerei Gardinenartikel mit angesagten Looks der Weberei. Die dabei gebotenen Designpotenziale sind vielfältig.

Die KARL MAYER-Textilentwickler hatten bereits auf dem Prototyp mit dem Ausloten der Möglichkeiten begonnen. Erste Arbeiten konzentrierten sich dabei auf die Grundstruktur, in weiteren Untersuchungen folgte die Einarbeitung einfacher Effektgarne als Vollschuss. Die kreierten Muster – hauchzarte, äußerst transparente und federleichte Qualitäten mit Organza-Grundstruktur und vollflächig eingebrachtem Schmuckfaden – wurden 2019 auf der Heimtextil in Frankfurt am Main gezeigt und fanden hier großes Interesse.

In ihrem jüngsten Vorhaben intensivierten die Textilentwickler von KARL MAYER die Untersuchungen zum Einsatz von Effektgarnen. Auf einer nunmehr verfügbaren Serienmaschine testeten sie die Verarbeitung von insgesamt 40 Varianten verschiedenster Machart. Unter anderem Knoten, Noppen, Schlingen, Stichelhaare, Fransen, Lurex®-Spots, Minipailletten, adrige Drehungen und Falten machten das Fadenmaterial im Vollschuss zum Hingucker. Ebenso vielfältig wie die Aufmachung war die Feinheit der designbildenden Fäden. Grobe Vertreter hatten Stärken von bis zu dtex 5.500, die zartesten nur eine von dtex 500.

Perfekter Maschinenlauf bei allen Effektgarnen

Da der Fokus der Verarbeitungstests auf den Effektgarnen lag, wurde für die Grundware eine einfache Musterung gewählt. Grundlegebarre GB 1 sorgt mit einer Franselegung für eine hohe Längsstabilität. GB 2 setzt einen Zweierschuss um. Das Ergebnis ist ein voile-artiges, strukturstabiles Textil mit einer dichten Oberfläche, aber ausreichender Transparenz für einen konventionellen Gardinenartikel. Der dezente Durchblick wurde durch eine Maschinenteilung von E 24 und eine hohe Feinheit der Garne erreicht. In beiden Grundlegebarren kam Polyester, dtex 50 f 24, zum Einsatz.

Alle eingesetzten 36 Schmuckfäden ließen sich problemlos in diese Warenbasis integrieren. Weder bei der Maschinendrehzahl noch beim Warenbild mussten Abstriche gemacht werden.

„Selbst bei Varianten, bei denen wir beispielsweise durch ihre Garnstärke oder Gestaltung Bedenken hatten, erreichten wir die anvisierten 1.500 min-1 auf der Maschine“, sagt Jürgen Wohlrab aus der Abteilung Produktentwicklung Textiltechnik von KARL MAYER.

Durch das Austarieren von Maschendichte, Feinheit des Garnmaterials und Eintragsabstand konnte zudem eine perfekte Qualität erzielt werden. Dünne Fäden müssen durch eine höhere Anzahl an Maschen pro Zentimeter fest in den Grund eingebunden werden. Andernfalls lassen sie sich einfach rausziehen, so die Erfahrung von Jürgen Wohlrab. Dicke, schwere und fluffige Effektgarne dagegen erfordern eine niedrige Maschendichte, um Einschnürungen am Musterfaden oder gar das Bersten der Grundstruktur zu verhindern. Dieser Zusammenhang zwischen Maschendichte und Garnfeinheit verliert mit sinkender Schussfadenanzahl pro Längeneinheit an Bedeutung.

Bei den Verarbeitungstests im Hause KARL MAYER wurde ca. alle 1,5 cm ein Schmuckfaden eingetragen. Angesichts der großen Abstände konnte die Maschendichte, eingestellt auf 18 Maschen/cm, konstant gehalten werden.

Weitere Designpotenziale bei Grundware und Effektgarnen

Raffinierte Gestaltungseffekte ermöglichen Mustergarne nicht nur mit ihren vielfältigen Konstruktionen, sondern auch durch das Spiel mit der Fadenspannung bei ihrer Einbindung. Grundwaren mit straff eingetragenen bauschigen Varianten beispielsweise können nach dem Herauslösen aus der Maschine einspringen und damit eine prägnante kreppartige Oberfläche ausbilden. Jürgen Wohlrab will dies in weiteren Untersuchungen testen. Zudem möchte er die Musterungsmöglichkeiten dreibarriger Trikotmaschinen, die die WEFT.FASHION TM 3 grundsätzlich bietet, für die Gestaltung neuer Grundwaren nutzen. Denkbar wäre z. B. die Herstellung von Textilstrukturen mit Längsstreifen unterschiedlicher Dichte per Fileteinzug. Quer verwendet könnten so effektreiche Sockelgardinen entstehen.

Durch die gezielte Variation von Einzug, Garneinsatz und textiler Konstruktion lassen sich zudem Anwendungen über den Gardinenbereich hinaus, z. B. für Polstermöbel und Kleidung, wie leichte Blusen, Kleider oder Hosen, erschließen.

Spezialistin für gewirkte Heimtextilien

Die WEFT.FASHION TM 3 ist eine leistungsstarke Trikotmaschine mit maschengerechtem Schusseintrag für die Produktion von mittelschweren Heimtextilien. Zur Grundausstattung gehören drei Grundlegebarren und ein System zum Einbringen von bis zu 24 Schussfäden. Diese werden von einem Gatter geliefert und über die gesamte Arbeitsbreite verlegt. Die Legebarren werden durch Musterscheiben gesteuert.

Die Maschine bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis, läuft äußerst betriebssicher und lässt sich einfach bedienen. Sie wird in der Feinheit E 24 und mit einer Arbeitsbreite von 132" angeboten. Zu ihrem Produktportfolio gehören Wirkgardinen mit eingearbeiteten Effektgarnen, maximal 3,25 m Länge und dem Look von Webwaren.

Anders als die Weberei kommt die Wirkerei ohne Schlichteprozess mit den entsprechenden Aufwendungen an Wasser, Chemikalien und Energie aus. Zudem stimmt die Produktivität. Auf der WEFT.FASHION TM 3 können in Abhängigkeit vom produzierten Artikel bis zu 60 m Gardinenware pro Stunde entstehen.

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